McLaren ohne Stoffel Vandoorne: Keine Erklärung
Stoffel Vandoorne
Alle reden davon, wie Esteban Ocon in der Formel 1 derzeit zwischen Stuhl und Bank fällt. Bei Renault galt der talentierte Franzose als gesetzt – bis Daniel Ricciardo erhältlich wurde und Renault-Teamchef Cyril Abiteboul schlagartig zugriff. Ocon wird bei Force India keinen Platz mehr erhalten, dort fahren 2019 Sergio Pérez und Lance Stroll. Als Mercedes-Junior ist Ocon schwer vermittelbar. Für Toro Rosso kommt ein Fahrer, der an ein anderes Team gebunden ist, nicht in Frage. Letzte, geringe Chance für Ocon: Williams.
Wenn ein Talent wie Ocon im Formel-1-Feld keinen Platz findet, dann stimmt mit dem GP-Sport etwas nicht. Aber gleichzeitig vergessen wir: Für Stoffel Vandoorne gilt das Gleiche. McLaren-CEO Zak Brown hat entschieden – neben Carlos Sainz sitzt 2019 der junge Lando Norris in einem McLaren-Renault. Für Stoffel Vandoorne ist kein Platz mehr. Der Belgier wartet bis heute auf eine Erklärung.
In Singapur sagt der GP2-Champion von 2015: «Das ist ein Schritt des Rennstalls, den ich akzeptieren muss. Aber ich warte bis heute auf eine detaillierte Erläuterung dieser Entscheidung. Es wäre ganz nett, das zu erfahren.»
Gemäss des 26-Jährigen gibt es derzeit keine konkreten Verhandlungen mit einem Rennstall, eher lose Gespräche. Der Belgier gibt auch zu: Der Wechsel in eine andere Rennserie ist ein Thema. «Ich möchte mir alle Möglichkeiten offenlassen, bis alle Türen im GP-Sport zu sind. Ich bin für alles zu haben.»
Auch Vandoorne hat natürlich gehört, wie McLaren-CEO Zak Brown schwadronierte, er setze sich für Stoffel ein, er habe bereits mehrere Telefonate geführt. Wenn er das Sagen bei Toro Rosso hätte, so der Kalifornier, würde er Vandoorne sofort unter Vertrag nehmen. Stoffel am Marina Bay Circuit: «Das ist ein wenig seltsam, wo er mich doch gehen liess.»
Brown hatte auch gemeint, er würde Vandoorne sofort für ein mögliches IndyCar-Team unter Vertrag nehmen. Stoffel: «Ich glaube nicht, dass sie schon entschieden haben, ob sie IndyCar machen. Ohne diese Entscheidung kann ich nicht sagen, ob das für mich eine Chance wäre.»
Eine geringe Möglichkeit gibt es bei Sauber: Teamchef Fred Vasseur ist davon überzeugt, dass Vandoorne in einem anderen Umfeld zu früherer Stärke zurückführen würde. Er kennt Stoffel aus gemeinsamen Tagen in der GP2-Serie 2014 und 2015 bei ART. Doch vor dem Cockpit bei den Schweizern stehen der langjährige Sauber-Fahrer Marcus Ericsson sowie Ferrari-Protégé Antonio Giovinazzi als Hürden im Weg.