Mick Schumacher: Das beste Gefühl, das man haben kann
Mick Schumacher
Der Rummel war riesig. Blitzlichtgewitter. Klick. Klick. Klick. Immer wieder wurden Fotos geschossen, sobald Mick Schumacher bei der Pressekonferenz aufschaute, lächelte, gestikulierte. Darüber sprach, wie er den Titel im 29. Saisonrennen letztendlich einfuhr. Unter Dach und Fach brachte. Später drängten sich Dutzende Journalisten und Kamerateams um den 19-Jährigen, um mit dem neuen Formel-3-Champion zu sprechen.
Ein irrer Auflauf, den Schumacher aber souverän meisterte. Weg lächelte, als er gleichzeitig einen kleinen Blick in sein Inneres gewährte. Seine Emotionen teilte. Denn die waren nicht von der Hand zu weisen.
«Es ist das beste Gefühl, was man haben kann! Man hat ja auch gesehen: Ich bin zu allen gerannt und habe sie in den Arm genommen. Ein extrem schönes Gefühl und sehr emotional. Dass sich die harte Arbeit jetzt auszahlt, ist exzellent. Und es ist unglaublich zu sehen, dass so viele Fans extra für mich gekommen sind», sagte Schumacher.
Er hat sich mit einer unfassbar starken zweiten Saisonhälfte erst zum Titelkandidaten gemausert und war seit seiner ersten Pole und seinem ersten Sieg in Spa, dem Wohnzimmer seines Vaters, nicht mehr aufzuhalten. Auf der Überholspur. Nahezu unschlagbar, muss man sagen: In 15 Rennen holte er acht Siege und insgesamt elf Podestplätze. Oder umgerechnet 271 Punkte. Die Konkurrenz war macht- und praktisch chancenlos.
Auch wenn er zwischenzeitlich ganz weit weg vom Titelkampf war: «Ich habe nie aufgehört daran zu glauben und auch an mir selbst dafür zu arbeiten. Als ich in Spa meinen ersten Sieg holte, wusste ich: Jetzt kann ich Hundertprozent Gas geben und mich in weiteren Punkten verbessern», sagte Schumacher: «Bei den Starts zum Beispiel oder im Qualifying. Das haben wir dann auch geschafft. Dann das zu schaffen, was man sich als Ziel gesetzt hat, ist ein schönes Gefühl.»
Warum es in Spa plötzlich Klick gemacht hat? Mick: «Wir haben vorher extrem hart an uns gearbeitet und die Samen gesät. Ein Schwachpunkt von mir war zum Beispiel das Qualifying. Das habe ich versucht zu verbessern. Die Früchte haben wir dann geerntet und durchgezogen. Das ist, glaube ich, eine ganz gute Leistung.»
Bei der Titeljagd lernte er auch neue Seiten kennen, andere Facetten. Wie es ist, unter Druck zu stehen. Unter dem Druck des Gejagten, nachdem er lange Zeit der Jäger war.
«Es gibt immer neue Situationen. Alles, was man mitnehmen kann, sollte man mitnehmen. Ich hatte zum Beispiel noch nie einen Vorsprung in der Meisterschaft und so ein Punktepolster zu verwalten, war neu für mich. Das habe ich dieses Jahr auf jeden Fall gelernt», sagte er.
Beim Thema Zukunft grinste er breit. Er teilte seine Gefühle, seine Emotionen mit. Bei dem Thema, was er 2019 machen wird, war er zugeknöpft. Klar: Für ihn persönlich sei es immer das Ziel gewesen, dass er Rennen fahren wolle, sagte er: «Weil es einfach Spaß macht. Und Ziel jedes Rennfahrers ist die Formel 1. Das ist die Königsklasse und sich da gegen die besten zu behaupten, ist das Optimum.»
Wie es jetzt mittelfristig, sprich 2019 weitergeht, kann er noch nicht verraten; «Das werden wir in den nächsten Wochen entscheiden.»