Mercedes-Benz: Lewis Hamilton von Motor verblüfft
Lewis Hamilton
Lewis Hamilton meldete sich am ersten Trainingstag immer wieder am Funk und monierte mangelhafte Leistung. Früher galt der 1,6-Liter-V6-Motor von Mercedes als das Mass der Dinge, inzwischen hat Ferrari eine Antriebseinheit, die auf Augenhöhe mit Mercedes arbeitet, und in Mexiko herrschen ohnehin eigene Gesetze – hier macht sich das übliche Leistungsmanko von Renault nicht so bemerkbar.
Topspeed-Messungen im Autódromo Hermanos Rodríguez zeigen: Mercedes ist auf den Geraden markant langsamer als sonst, sogar die Renault-Renner waren schneller. Das ist unüblich. Mercedes-Technikchef James Allison gab zu: «Wir haben Leistung gedrosselt, weil die Motoren zum Überhitzen neigten.»
Mercedes verpasste dem Silberpfeil grössere Kühloffnungen, das beeinträchtigte die aerodynamische Effizienz. Aber am Samstag ist alles ein wenig anders: Es ist weniger warm als am Freitag, Mercedes wird Leistung hochfahren.
Die Sorgen von Mercedes drehen sich weniger um den Motor als vielmehr um den Reifenverschleiss. Denn nach einem verhältnismässig kühlen Samstag wird der Sonntag wieder freundlich warm. In den Dauerläufen vom Freitag zeigte sich: Der Red Bull Racing-Renner geht mit den Reifen am schonendsten um. Bei den Gegnern sind die hyperweichen Pirelli nach vier oder fünf Runden am Ende, die Zeiten brechen massiv ein. Daniel Ricciardo hingegen fuhr mit diesen pink markierten Walzen einen Dauerlauf von elf Runden, erst nach Runde 8 stiegen die Zeiten an.
Allerdings haben die Dauerläufe auch gezeigt: Einen Riesenabstand zwischen Red Bull Racing und der Konkurrenz gibt es im Renntrimm nicht – RBR, Ferrari und Mercedes liegen dicht beisammen. Das Verhalten der hyperweichen Reifen drängt für Mercedes und Ferrari die Taktik auf, im zweiten Quali-Segment mit ultraweichen Reifen zu fahren. Um mit dieser haltbareren Mischung ins Rennen gehen zu können. Red Bull Racing könnte es sich erlauben, mit den hyperweichen Reifen ins Rennen zu gehen.
In der Nacht auf Samstag sind schwere Gewitter über Mexiko-Stadt niedergegangen. Das sind schlechte Nachrichten für alle Rennställe, die Sorgen mit den Reifen haben. Der Regen hat die Rennbahn gewaschen. Als Faustregel gilt: Je mehr Gummi auf der Bahn, desto einfacher wird der Umgang mit den Reifen.
Daniel Ricciardo kann das nur Recht sein. Er sitzt wie Max Verstasppen im bislang schnellsten Auto und meint: «Die meisten Rennen 2018 konntest du mit einer simplen Einstoppstrategie fahren. Mir sind Zweistopprennen aber lieber, denn das eröffnet mehr strategische Möglichkeiten und erzeugt spannendere Grands Prix.»