Carlos Sainz (Renault): Warnung an Mick Schumacher
Carlos Sainz (56) wurde 1990 und 1992 zwei Mal Rallye-Weltmeister. Sein Sohn gleichen Namens wählte einen anderen Weg, ihn zog es auf die Rundstrecke. Der langjährige Red-Bull-Fahrer sitzt derzeit in einem Werks-Renault, 2019 ist er bei McLaren Nachfolger von Fernando Alonso. Sainz weiss genau, wie es sich anfühlt, in grosse Fussstapfen zu treten. «Ein berühmter Name erzeut viel Druck, schon ganz früh in einer Karriere», findet der junge Sainz. «Wir haben das auch bei Mick Schumacher gesehen. Alle Eltern sagen doch ihren Kids, ihr müsst zuerst mal diesen Schumacher bügeln. Bei mir lief das damals genau so.»
Mick Schumacher hat sich 2018 gewaltig gesteigert: Nach einem Lehrjahr 2017 mit dem diskreten zwölften Schlussrang ist der Sohn von Rennlegende Michael Schumacher in der zweiten Saisonhälfte unwiderstehlich gefahren – in den letzten vierzehn Formel-3-Rennen der Saison gewann der 18-Jährige sieben Mal, wurde drei Mal Zweiter und ein Mal Dritter, verpasste die Punkte nur ein einziges Mal.
Carlos Sainz warnt: «Der Name Schumacher kann dir Türen öffnen. Aber wenn du nicht gewinnst, dann wirst du es nicht in die Formel 1 schaffen. Erst zählen die Ergebnisse, der Rest kommt dann von alleine.»
Nicht alle Söhne mit berühmtem Namen haben sich so grandios geschlagen wie Damon Hill (Sprössling von Graham Hill), Jacques Villeneuve (Gilles Villeneuve) und Nico Rosberg (Keke Rosberg). Einige Fahrer sind vergeblich den Erfolgen der Väter hinterhergerannt – Nelson Piquet junior und Nico Prost, um nur zwei zu nennen. Carlos Sainz weiter: «Mit der Zeit gewöhnst du dich an den Druck.»
Die Formel 1 befindet sich in einem Generationswechsel. Bei McLaren fahren 2019 Carlos Sainz und Lando Norris, der bald 19 Jahre jung wird. Der 20jährige George Russell wird Williams fahren. Bei Ferrari kommt für den 37jährigen Kimi Räikkönen der 22jährige Charles Leclerc. Carlos Sainz und Max Verstappen liegen irgendwo zwischen Jugend und Erfahrung: Der Spanier ist 24, Max ist 21, aber beide fahren seit Jahren Formel 1.
Sainz findet: «Es freut mich, dass junge Talent wie Lando und George nachrücken. Ich bin erst 24 und bestreite im kommenden Jahr meine fünfte Saison. Ein wenig verrückt ist das schon. Es fühlt sich gar nicht wie fünf Jahre an. Wir erleben Formel-1-Jahre, in welchen eher ältere Piloten das Feld bilden, dann gibt es Saisons mit einer guten Mischung, derzeit drängen viele junge Fahrer nach. Für den Sport ist das sehr gut.»