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Charles Leclerc: Was Kimi Räikkönen 2019 erwartet

Von Mathias Brunner
Charles Leclerc und Kimi Räikkönen

Charles Leclerc und Kimi Räikkönen

​Platzwechsel bei Ferrari und Sauber: Der junge Monegasse Charles Leclerc zieht von Hinwil nach Maranello, GP-Veteran Räikkönen kehrt zu Sauber zurück. Er darf sich darauf freuen, was er dort vorfindet.

Williams-Pilot Lance Stroll hat vor kurzem festgehalten: «Zu Beginn der Saison waren wir und Sauber am Schluss des Feldes zu finden. Und schaut euch an, wo die Schweizer heute sind. Sie haben enorme Fortschritte gemacht, wir sind stehengeblieben.» Sauber hat sechs Mal so viel Punkte eingefahren wie der englische Traditionsrennstall, 42:7.

Der junge Monegasse Charles Leclerc ist dabei neun Mal in die Punkte gefahren (zuletzt zwei Mal Siebter in Mexiko und Brasilien), die Schweizer liegen damit nur sechs Punkte hinter Force India, und wenn die Pink Panther in Abu Dhabi patzen und Sauber gleichzeitig glänzt, dann liegt für den Rennstall aus Hinwil sogar WM-Schlussrang 7 drin.

Leclerc muss selber staunen, was Sauber geschafft hat. «Wir haben selber nicht erwartet, dass es in der zweiten Saisonhälfte so gut laufen würde. Denn im Juli haben wir die Entwicklung des Autos eingestellt, um uns ganz auf 2019 zu konzentrieren. Das Team hat die Arbeit sehr früh auf die kommende Saison verlagert, ich weiss, dass das sehr gut aussieht.» Kimi Räikkönen darf sich auf sein 2019er Gefährt freuen.

Leclerc blickt zurück: «In den ersten 2018er Rennen haben wir nicht alles aus dem Wagen geholt. Ab Baku ist uns ein enormer Schritt gelungen, was die Fahrzeugbalance angeht. Ich selber habe ich besser gelernt, die Reifen optimal zu nutzen. Danach kamen einige Verbesserungen ans Auto, welche den Wagen markant schneller gemacht haben. Auch ohne Verbesserungen in den vergangenen Wochen haben wir das Tempo unserer direkten Gegner mitgehen können, das zeigt, welche gesunde Basis das 2018er Auto ist.»

Sauber-Teamchef Fred Vasseur ist überzeugt davon, dass Charles seinen Weg machen wird: «Wieso wird ein Rennfahrer herausragend? Es geht alles um das gottgegebene Talent, dann aber darum, was du daraus machst und wie du an deine Aufgaben herangehst. Ich kann mich an ein bestimmtes Rennen in der GP3 erinnern, da war er nachher sehr aufgebracht. Das Ergebnis war prima, er hatte eben gewonnen, die meisten anderen Fahrer wären mit sich selber sehr zufrieden gewesen. Nicht so Charles. Er sagte: „Heute bin ich nicht gut gefahren.“ Das habe ich nur mit einem anderen Piloten erlebt in meiner Karriere, mit Lewis Hamilton.»

Der härteste Kritiker von Charles Leclerc heisst Charles Leclerc. Vasseur: «Die grössten Piloten muss keiner antreiben, die verlangen von sich selber am meisten. Schau dir Vettel an oder Hamilton oder Alonso. Charles teilt mit ihnen ein scharfes Auge für Details. Und selbst wenn er auf der Strecke mächtig Ellbogen ausfahren kann, so ist er doch ruhig und gesammelt abseits der Piste. Er ist sehr konstruktiv, seine Arbeit ist immer lösungsorientiert.»

Ferrari wagt endlich wieder mal etwas: Erstmals seit Felipe Massa 2006 setzen die Italiener auf einen Piloten, der noch nicht auf dem Formel-1-Siegerpodest gestanden hat. Nachfolger von Kimi Räikkönen 2019 wird Charles Leclerc; es ist ein Platztausch, denn während der monegassische Ferrari-Zögling nach Maranello wechselte, kehrt der finnische Formel-1-Veteran zu seinem ersten GP-Team zurück.

Nicht nur die Tifosi sind gespannt, wie sich Leclerc in seiner ersten Saison 2019 schlagen wird – wenn es an der Spitze gegen die ganzen Schwergewichtler geht, Hamilton und Vettel und Verstappen. Sauber-Teamchef Fred Vasseur meinte auf der offiziellen Formel-1-Seite: «Als Hamilton damals in die Formel 1 kam, geschah das bei einem Top-Team, bei McLaren. Es ging sofort um den WM-Titel. Sie gaben dem Engländer damals vor der Saison 19 Testtage. Als Charles zu uns war, stand er am Ende des Feldes. Das ist eine ganz andere Ausgangslage als damals für Hamilton. Charles hatte es 2018 erheblich leichter als Hamilton 2007. Aber Schritt um Schritt hat sich das Team verbessert, und auch Charles hat ständig dazugelernt, vor allem in Sachen Reifen- und Sprit-Management. Mit all diesen Aufgaben umzugehen, auch mit den ganzen Funktionen am Lenkrad, das ist ein gewaltiger Schritt, wenn du aus einer Nachwuchsklasse kommst.»

«Leclerc hat sehr schnell sehr viel gelernt und umgesetzt. Im kommenden Jahr, wenn es gegen Fahrer wie Hamilton geht, wird ein ganz anderer Druck aufgebaut. Ich bin aber überzeugt: Charles ist für diese Aufgabe bereit. Wird er uns überraschen? Das weisst du nie, zunächst mal hängt das vom Rennwagen ab, den er fahren wird. Aber ihm stehen alle Türen offen.»

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