Max Verstappen (Red Bull Racing/6.): Chance dahin
Max Verstappen
Erinnern Sie sich noch daran, wie wütend Max Verstappen nach dem Abschlusstraining in Mexiko gewesen ist? Damals verpasste der Niederländer die Pole-Position nur um einen Hauch gegen seinen Red Bull Racing-Stallgefährten Daniel Ricciardo. Vielleicht hat Max damals geahnt, dass es nichts wird aus dem Versuch, zum jüngsten Piloten der Formel 1 auf einer Pole-Position zu werden. In Abu Dhabi bot sich Verstappen die letzte Chance dazu, und er hat sie nicht nutzen können. Wäre Max auf der Insel Yas am Samstag der schnellste Mann gewesen, dann hätte er mit 21 Jahren, 1 Monat und 25 Tagen den Rekord erobert, so aber bleibt der bei Sebastian Vettel (21/2/11), den der Heppenheimer 2008 in Monza aufstellte, als er seinen Toro Rosso-Ferrari im Regen sensationell auf den besten Startplatz pflanzte.
Besonders im letzten Pistenteil sind die Autos von Verstappen und Ricciardo in Abu Dhabi bärenstark, aber das hat nicht gereicht, um den Nachteil aufzuholen, den sie sich mangels Leistung auf den Geraden einhandeln. Die Fahrer von Mercedes und Ferrari haben da einfach mehr Dampf, da können sich Max und Daniel die Seele aus dem Leib fahren. Am Ende erreichte Max eine Bestzeit von 1:35,589 min, Lewis Hamilton erkämpfte die Pole mit 1:34,794 min.
Verstappen war nach dem Abschlusstraining zum Grossen Preis von Abu Dhabi am Funk ziemlich stinkig. «Ich war auf ich selber wütend, weil ich den Wagen aus der Kontrolle verloren hatte und keine saubere Runde zu Ende fuhr. In der Hitze des Gefechts rutschen dir halt ein paar harte Worte raus. Aber ich konnte schon in den ersten Momenten des Trainings spüren: Das wird nicht unser Qualifying. Mein Auto rutschte zu sehr, was immer ich versuchte. Dann auch noch von der Bahn, ich fluchte im Auto – verdammter Mist! Die Reifen waren zu heiss geworden. Aber wenn du versuchst, die Reifen abkühlen zu lassen, dann verlierst du die Temperatur in den Bremsen, da kommt dann alles zusammen.»
Max wird das Rennen auf hyperweichen Pirelli unter die Räder nehmen, die Gegner um ihn herum fahren mit den ultraweichen Reifen los. Max: «Das ist nicht unbedingt ein Nachteil für mich, die werden sich nun alle Sorgen machen, dass ich in den ersten Runden schneller bin. Und die Erfahrung hier hat gezeigt, dass du auch auf die ultraweichen Reifen aufpassen musst, meine Gegner können daher nicht sorglos volle Kanne fahren. Daniel und ich fahren unter verschiedenen Umständen los, das gibt uns mehr strategische Möglichkeiten. Meine Dauerläufe auf hyperweich waren jedenfalls recht ermutigend.»
Verstappen ist zwar der Überzeugung, dass auch der Weg zum Sieg beim WM-Finale über das Reifen-Management führt. «Aber für ein gesundes Reifen-Management brauchst du ein gutes Auto. Wir tun uns da normalerweise leichter, weil wir aufgrund überlegener Traktion sanfter mit den Reifen umgehen. Du musst sanft Gas geben, sanft lenken, sanft bremsen.»
«Gleichwohl ist Abu Dhabi nicht Brasilien. In Brasilien war ich wirklich verblüfft, wie einfach das alles war. Aber das ist eine andere Strecke als hier. Dort kannst du mit den Linien experimentieren, hier ist das Überholen schwieriger, weil die meisten Kurven 90-Grad-Ecken sind, da ist die Linie für alle gleich. Im Brasilien kannst du dich viel besser hinter einem Gegner halten als hier. Ich glaube nicht, dass es zum Sieg reichen wird. Aber ich werde meine Haut so teuer als möglich verkaufen.»