Tatiana Calderon: Der nächste Schritt in Richtung F1
Tatiana Calderon
Schritt für Schritt kommt Tatiana Calderon ihrem großen Ziel näher. Räumlich vor allem, denn die Formel 2 wird im Rahmenprogramm der Formel 1 ausgetragen.
Die Kolumbianerin wurde am Freitag als Stammfahrerin für BWT Arden in der Formel 2 bestätigt, der Nachwuchsserie, die sportlich unmittelbar unter der Königsklasse angesiedelt ist. Dort trifft Calderon zum Beispiel auch auf Mick Schumacher, der für Prema startet.
«Es ist eine neue Herausforderung in meiner Karriere und ein weiterer Schritt zu meinem ultimativen Ziel: der Formel 1», sagte Calderon. «Ich bin mir sicher, dass wir gemeinsam Großes erreichen werden und kann es kaum erwarten, nächste Woche mit den Tests zu beginnen.» Die finden vom 26. bis 28. Februar in Jerez statt.
«Ihre jüngsten Testergebnisse in der Formel 2 und der Formel E waren sehr beeindruckend und ich bin mir sicher, dass sie eine starke Teamkollegin neben Anthoine abgeben wird." Teamkollege Anthoine Hubert kam als GP3-Champion in die zu Arden.
Calderon war von 2016 bis 2018 in der GP3 unterwegs, wo sie 21., 18. und 16. wurde. Ein sechster Platz in Monza war dabei ihr bestes Rennergebnis.
Ihr Formel-1-Debüt hat sie als Entwicklungsfahrerin für Sauber/Alfa Romeo bereits gefeiert, zumindest als Testfahrerin. Im Oktober 2018 absolvierte sie in Mexiko eine Ausfahrt über 23 Runden, im November saß sie nach ihrer ersten Probefahrt zwei Tage lang in einem Sauber C23-Ferrari V8 aus dem Jahre 2013. Außerdem absolvierte sie für Techeetah Testfahrten in der Formel E.
Was die Formel 2 für Calderon auch bringen wird – die Formel 1 wartet seit einer Ewigkeit auf eine Frau in der Startaufstellung. Die letzte Frau, die das schaffte, war Lella Lombardi – vor fast 43 Jahren!
Lombardi kam auf 17 Einsätze mit March, RAM und Williams, fuhr insgesamt zwölf Rennen. Beste Platzierung: Rang 6 in Spanien 1975. Sie ist die einzige Frau, die einen WM-Punkt erreichte, in jenem Rennen einen halben, um genau zu sein, aufgrund des Rennabbruchs nach dem Unfall von Rolf Stommelen.
Frauen am Steuer in der Formel 1
1958/1959: Maria Teresa de Filippis (I) – 3 GP (10. in Belgien 1958)
1974–1976: Lella Lombardi (I) – 12 GP (Rang 6 in Spanien)
1976/1978: Divina Galica (GB) – 0 GP (drei Mal nicht qualifiziert)
1980: Desiré Wilson (ZA) – 0 GP (einmal nicht qualifiziert)
1992: Giovanna Amati (I) – 0 GP (drei Mal nicht qualifiziert)
2002: Sarah Fisher (USA) – 0 GP (nur Demo-Fahrt in Indianapolis)
2005: Katherine Legge (GB) – 0 GP (Test mit Minardi)
2011/2012: María de Villota (E) – 0 GP (Tests und Demo-Fahrten mit Renault und Marussia)
2012–2015: Susie Wolff (GB) – 0 GP (Tests und Trainings mit Williams)
2014: Simona De Silvestro (CH) – 0 GP (Tests mit Sauber)
2015: Carmen Jordá (E) – 0 GP (Entwicklungspilotin von Lotus, keine Tests)
Seit 2017: Tatiana Calderon (COL) – 0 GP (Entwicklungspilotin von Alfa Romeo/Sauber, (Filmtag)-Test und Reifentest 2018 mit Sauber)