Toto Wolff: «Ferrari dank Power in China Favorit»
Auch wenn Charles Leclerc im Bahrain-GP eine sehr bittere Pille schlucken und das Schicksal hinnehmen musste, durch Motor-Sorgen um den sicher geglaubten ersten GP-Sieg gebracht worden zu sein, so konnte der Monegasse mit dem dritten Platz immerhin Schadensbegrenzung betreiben. Und auch sein Ferrari-Teamkollege Sebastian Vettel, der sich mit einem Dreher selbst alle Chancen auf einen Podestplatz genommen hatte, kämpfte sich in der Folge wieder auf die fünfte Position vor.
Den Sieg durfte erneut das Mercedes-Team bejubeln, doch anders als in Melbourne hatte diesmal Champion Lewis Hamilton die Nase vor seinem Stallgefährten Valtteri Bottas, der mit dem zweiten Platz seine WM-Führung retten konnte. Dennoch macht sich Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff nichts vor. Denn vor dem Rennen war Ferrari in jeder freien Trainingssession und im Qualifying an der Spitze. Er erklärte deshalb nach der Wüstenhatz: «Wir reisen von diesem Wochenende mit 43 Punkten im Gepäck ab, aber es ist klar, dass wir heute sehr viel Glück gehabt haben. Am Ende hat unsere Zuverlässigkeit und nicht unsere Pace das Rennen für uns gewonnen.»
Die starke Ferrari-Form war indes keine grosse Überraschung für den Österreicher: «Nach der starken Wintertest-Performance haben wir in Melbourne schon damit gerechnet, dass Ferrari schnell sein würde. Australien war so gesehen die grössere Überraschung als das Rennwochenende hier in Bahrain. Diesmal waren sie wirklich stark unterwegs, ihr Speed auf den Geraden ist unglaublich. An diese Power, die sie hier gezeigt haben, kommt keiner heran.»
Im Qualifying haben die Renner aus Maranello allein auf den Geraden fünf Zehntel auf den Rest des Feldes gutmachen können, rechnete Wolff vor, und warnte: «Es ist schwer, dieses Niveau zu halten, wir müssen uns aber wohl an diese Performance gewöhnen und Melbourne als Ausnahmefall ansehen.»
«Natürlich ist es nie nur ein Faktor, der eine Rolle spielt. Aber unseren Berechnungen zufolge beträgt der Unterschied beim Luftwiderstand vielleicht eine Zehntel. Es geht also vor allem um die Power. Aber da müssen wir nun auch noch die vielen Daten analysieren, die wir sammeln konnten, denn auch zwischen den beiden Autos gab es Performance-Unterschiede», stellte der 47-Jährige klar.
Für Wolff steht deshalb fest, dass Ferrari auch beim nächsten Kräftemessen in Shanghai die Favoritenrolle einnehmen wird: «Sollten sie dieses Power-Niveau halten können, dann sind sie auf einer Strecke wie Shanghai natürlich wieder der klare Favorit. Denn auf dieser Power-Piste könnte der Rundenzeit-Vorteil sogar noch grösser als in Bahrain ausfallen.»