Mick Schumacher in Baku-Quali: Sechster Startplatz!
Die Qualifikation zu einem Formel-2-Rennen ist gnadenlos: Nur dreissig Minuten haben die talentierten Nachwuchsleute Zeit, um sich einen möglichst guten Startplatz zu sichern. Viele Fans blickten besonders gespannt auf den 20jährigen Mick Schumacher – wie würde sich der Sohn des Rekord-Weltmeisters Michael Schumacher aus der Affäre ziehen?
Nach dem Gullydeckel-Skandal im ersten Training der Formel-1-Renner fuhr eine grosse Portion Unsicherheit mit. Ein Formel-2-Auto baut weniger Abtrieb auf als ein GP-Rennwagen, dennoch fuhren viele Piloten mit mulmigem Gefühl auf die Bahn hinaus.
Unterbrechung dann nach nur fünf Minuten: Micks Stallgefährte Sean Gelaels Auto war in Kurve 7 stehengeblieben. Die Bremse rechts vorne begann zu brennen, ein Streckenposten spazierte nonchalent zum Prema-Renner und hüllte die Bremse in Löschstaub. Der Wagen konnte angeschoben werden, der Indonesier rollte zur Box zurück. Dort aber musste er aussteigen – sein Prema-Renner war angeschoben worden und durfte nicht weiter an der Quali teilnehmen. Beim Anschieben war zudem ein Streckenposten über ein Hinterrad gefallen und zu Boden gegangen.
McLaren-Reservist Sérgio Sette Camara hatte Sekunden zuvor mit dem rechten Hinterrad eine Mauer, der DAMS-Fahrer konnte aber ebenfalls weitermachen.
Nach sechs Minuten wurde die Bahn wieder freigegeben. Die Aufgabe für alle war noch ein wenig schwieriger geworden. Zudem lag weniger Gummi auf der Bahn, weil das Formel-1-Training ja nach nur zwölf Minuten beendet war. Im Grunde hatten die Piloten nur Zeit für zwei schnelle Runden.
Erste Duftmarke: 1:55,490 min des Niederländers Nick de Vries, kurz darauf machte das Meisterschafts-Leader Luca Ghiotto ein wenig besser, 1:55,468 min! Wo war Mick Schumacher? Für den Deutschen reichte es nur zu einer 1:56,480 min, Rang 10.
Mick war clever genug, es vorsichtig angehen zu lassen. Beim Fahren auf einem Strassenkurs geht es um Vertrauen, und Vertrauen müssen die Fahrer schrittweise aufbauen.
Dann passierte, was auch in der Formel 1 üblich ist: Natürlich gingen alle im letzten Moment auf die Bahn und standen sich im Weg herum. Es wurde auf der Aufwärmrunde überholt, als gäbe es bereits Punkte.
Am besten hatte das De Vries gemacht, der ART-Pilot hatte freie Bahn und nutzte sie klug: neue Bestzeit, 1:54,999 min. Dann aber schlug Honda-Junior Nobuharu Matsushita zu: 1:54,555!
Mick Schumacher steigerte sich auf feine 1:55,797 min – damit geht der Formel-3-Europameister am Samstag vom sechsten Startplatz ins Hauptrennen.
Auf den ersten sechs Startplätzen finden wir Autos von sechs verschiedenen Rennställen. So sollte das auch in der Formel 1 sein.