Formel 1: Ohrfeige für Gegner von Verstappen

Daimler-Chef Dieter Zetsche ist weg, Knicks von BMW

Von Mathias Brunner
Dieter Zetsche auf dem Siegerpodest von Spanien

Dieter Zetsche auf dem Siegerpodest von Spanien

​Im Rahmen des Grand Prix von Spanien hat Daimler-Vorstands-Chef Dieter Zetsche vom Rennstall Mercedes Abschied genommen. Nun grüsst BMW den Konzernchef mit einem Werbespot.

Daimler-Konzernchef Dieter Zetsche war sichtlich berührt: In Barcelona trug das ganze Renn-Team ihm zu Ehren den berühmten Schnauzer, der erfolgreiche Manager durfte aufs Siegerpodest, passenderweise nach dem fünften Mercedes-Doppelsieg in Folge. Zetsche hatte das Daimler-Ruder 2006 von Jürgen Schrempp übernommen und führte den Konzern mit sicherer Hand.

In all den Jahren gab es zwischen den Premium-Marken Mercedes-Benz, BMW und Audi eine gesunde, respektvolle Rivalität. BMW hat jetzt zum Abschied von Zetsche einen Knicks als Werbespot produziert, der auf der ganzen Welt Schmunzeln erzeugt.

Ein Schauspieler, der Dieter Zetsche verblüffend ähnlich sieht, verabschiedet sich im Werk bei seinen Mitarbeitern und wird von einem Chauffeur im edlen Benz nach Hause gebracht. Der Fahrer verabschiedet sich. Was dann passiert, sollten Sie sich nicht entgehen lassen:

Seit 22. Mai 2019 ist Dieter Zetsche nicht mehr Daimler-Chef. Den Vorsitz des Vorstands hat Ola Källenius übernommen, der vor Jahren die Formel-1-Motorenabteilung von Mercedes in Brixworth geführt hat. Källenius ist, und das ist ein gutes Zeichen für GP-Fans, dem Motorsport zugetan. So wie Dieter Zetsche im Herzen immer ein Racer gewesen ist.

Zetsche sagte einmal über das Engagement von Mercedes im GP-Sport: «Ich werde oft gefragt, ob die Formel 1 heute noch relevant, noch zeitgemäss ist. Manche halten sie für ein Relikt der Vergangenheit angesichts von Klimawandel, zunehmender Verbreitung elektrischer Antriebe und selbstfahrenden Autos als Zukunft der Mobilität. Meine Antwort ist klar: Aus meiner Sicht ist die Formel 1 weiterhin absolut relevant und zeitgemäss! Heute vielleicht mehr denn je.»

«Wir konnten viel Erfahrung mit Hightech-Hybrid-Technologie sammeln. Schon 2017 hat unser Formel-1-Motor so auf dem Prüfstand einen thermischen Wirkungsgrad von 50 Prozent erreicht. Das bedeutet: Der Mercedes-F1-Motor ist in der Lage, die Hälfte der Energie aus dem Kraftstoff als Leistung auf die Rennstrecke zu bringen. Zum Vergleich: Strassenfahrzeuge haben normalerweise einen thermischen Wirkungsgrad von 30 bis 35 Prozent. Und wir setzen alles, was wir auf der Rennstrecke lernen, auch dafür ein, die Motoren und Fahrzeuge von Mercedes-Benz auf öffentlichen Strassen noch effizienter zu machen.»

An zweiter Stelle folge das kulturelle Argument, so Zetsche. «Die Zahl der Ingenieure und Mechaniker, die bei einem Rennen an der Strecke erlaubt sind, ist auf 60 begrenzt. Das bedeutet: Jeder Einzelne muss Verantwortung übernehmen. Jeder Einzelne entscheidet mit über Sieg und Niederlage. Und diese Entscheidungen müssen manchmal innerhalb von Tausendstel-Sekunden getroffen werden. Auch hier kann man vom Motorsport viel fürs Business lernen. Mercedes gewinnt und verliert gemeinsam, als Team. Es geht nicht um die Suche nach einem Sündenbock, es geht um die Suche nach einer Lösung. Wenn Dinge schiefgehen – und es gehen Dinge schief – gibt das Team alles, um im nächsten Rennen noch stärker zu sein. Jeden Sonntag. Immer und immer wieder.»

Zum Schluss kommt Zetsche auf jenes Argument zu sprechen, das für ihn immer am wichtigsten ist: «Pure Emotion. Mehr als 350 Millionen Menschen haben 2017 im Fernsehen die Formel 1 verfolgt. Das sind sehr viele Menschen, die sich jedes zweite Wochenende von der Königsklasse im Motorsport haben in ihren Bann ziehen lassen. Verständlich, denn die Formel 1 bedient einige der elementarsten menschlichen Emotionen: Leidenschaft für das Lieblingsteam oder den Lieblingsfahrer, Aversion gegen andere Teams, Schmerz über ein verlorenes Rennen oder Euphorie wenn es gut läuft – kombiniert mit dem sinnlichen und physischen Erlebnis, das mit der Geschwindigkeit der Autos und dem Sound der Motoren verbunden ist. In Summe bietet die Formel 1 alles, was viele Menschen für ein absolut unterhaltsames Wochenende brauchen.»

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