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Rosberg: Psycho-Spielchen von Schumacher gelernt
Nico Rosberg erklärt in der jüngsten Ausgabe seines «Beyond Victory»-Podcasts, welche Lektion ihn Michael Schumacher lehrte, die ihm später im WM-Fight gegen Lewis Hamilton half.
Formel 1
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Drei Jahre lang war Nico Rosberg bei Mercedes an der Seite des siebenfachen Weltmeisters Michael Schumacher unterwegs, danach musste er sich an der Seite von Lewis Hamilton behaupten. In seinem letzten GP-Jahr vor seinem überraschenden Rücktritt setzte er sich schliesslich gegen den schnellen Briten durch. Auf dem Weg zum 2016er-Titel nutzte er die Erfahrung, die er als Teamkollege des Rekordchampions gemacht hatte, wie er in seinem "Beyond Victory"-Podcast im Gespräch mit Renault-Star Daniel Ricciardo verrät.
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Nico erinnert sich: "Ich hatte Michael Schumacher drei Jahre lang als Teamkollegen – Mister Psycho-Spielchen. Er musste nicht einmal darüber nachdenken, das kam ganz natürlich, er ist einfach so eine Kämpfernatur, und meine Lernkurve verlief in dieser Hinsicht sehr steil. Sein Kampfgeist war phänomenal, dieser erfüllte ihn bis in die letzte Faser. Vom Morgens bis Abends liess er nichts unversucht, um in meinen Kopf zu gelangen und mein Selbstbewusstsein zu zerstören." "Es gibt so viele Beispiele, eines davon war ein Monaco-Qualifying. Es gibt in der Box nur eine Toilette und er besetzte sie. Zehn Minuten vor dem Start ging ich runter und klopfte an die Tür, denn ich wusste, dass ich nun zwei Minuten zeit hatte, um zum letzten Mal pinkeln zu gehen, bevor ich ins Auto steigen und loslegen musste. Ich sagte, dass ich es bin, denn für gewöhnlich ist es ein Mechaniker, der das Klo besetzt und der weiss, dass ich in diesem Augenblick Vortritt habe. Aber ich bekam weder eine Antwort, noch eine Reaktion. Ich klopfte und klopfte, denn ich hörte, dass jemand drin war, aber keine Antwort gab", erzählt der Deutsche. "Es war Michael, der in der Toilette gegen die Mauer lehnte und auf seine Uhr schaute, denn er wusste, solange er drei Minuten vor dem Start des Qualifyings rauskommen würde, hätte er genügend Zeit, um ins Auto zu hüpfen, angeschnallt zu werden und loszufahren, ohne dabei die ganze Team-Strategie zu zerstören", schildert Rosberg. "Er sass einfach in aller Ruhe da und zählte die Minuten, während ich draussen in Panik verfiel, denn es ist ätzend, mit voller Blase ins Quali zu gehen. Ich hatte letztlich keine Wahl, als mich zwischen den arbeitenden Mechaniker in der Ecke in einem Öleimer zu erleichtern."
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"Ich konnte letztlich tun, was ich tun musste, aber die ganze Panik hat mein Qualifying natürlich beeinflusst. Während ich dabei war, mich zu erleichtern, öffnete sich die Türe des Klos und Michael stürmte hinaus, denn er wusste, es geht gleich los", berichtet Nico. "Diese Spielchen gab es den ganzen Tag. Er wollte nie zeigen, dass ich in seinem Leben existierte. In allen Meetings, die wir hatten, fragte er nie nach meiner Meinung oder nach Informationen, was an meinem Auto gemacht wurde – das passierte nicht ein Mal in den drei Jahren. Ich existierte einfach nicht für ihn."
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"Er zeigte mir nicht einmal, dass ich auch nur die kleinste Rolle in seinem Kopf spielte, er war ein derart extremer Kämpfer, aber es war ein grossartiger Ansatz. Es war nie übertrieben, unfair oder gar böse, er hat den schmalen Grat nie verlassen. Davon habe ich viel gelernt", gesteht der Champion von 2016. "Für Michael war das ganz natürlich, ich bin das totale Gegenteil und musste das erst lernen, speziell mit Lewis im Team. Ich musste viel verändern und das war ziemlich hart."
"Ich musste mich dazu zwingen, es war nie meine natürliche Herangehensweise. Ich sagte mir immer: ‚Okay, das musst du jetzt machen, auch wenn es dir nicht gefällt, denn dadurch kannst du Selbstzweifel in ihm wecken.‘ Es gehört zum Ganzen dazu, aber für mich war es wirklich nicht natürlich und entsprechend schwierig."
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