Neues Rätsel Racing-Raritäten: Eine Papaya im Wald
Aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir bekanntlich jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Namen, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.
Die richtige Lösung vom letzten Mal: Ferrari-Testpilot Andrea Bertolini mit dem Ferrari F2004 bei Testfahrten in Monza am 4. Juni 2004.
Fast alle Rennfans sind mit dem jeweiligen Ferrari-Duo vertraut, Bertolini war über Jahre gewissermassen der unbekannte Dritte: Der heute 45-Jährige aus Sassuolo (13 Autominuten von Maranello entfernt) hat mehr als 300 verschiedene Ferrari pilotiert. Als 17jähriger Kartfahrer wurde er bei Ferrari engagiert und in der Testabteilung untergebracht. Der langjährige Cheftestfahrer Dario Benuzzi nahm Bertolini unter seine Fittiche und lehrte ihn, das Handling eines Autos zu ergründen.
Andrea Bertolini war wesentlich verantwortlich für die Entwicklung des Modells 360 Challenge Stradale, dann des fabelhaften LaFerrari. Am meisten zu tun hatte Bertolini jedoch mit dem Einfahren jener Formel-1-Ferrari, die sich in Privatbesitz befinden. Ferrari baute eine Kundenabteilung auf, die sich um nichts Anderes kümmert als um diese Rennwagen. Heute werden Renn-Ferrari in Maranello überholt oder geprüft, bevor sie ausgeliefert werden.
Bertonlini: «Als sich Ferrari dazu entschloss, sich um die Renner wohlhabender Kunden zu kümmern, war ich von Anfang an ins Projekt eingebunden. Mein erstes Formel-1-Auto war ein 1995er 412T2. Es war jenes Auto, das Michael Schumacher als erstes bei uns fuhr. Ich erinnere mich noch gut daran, wie er tief beeindruckt ausstieg und fragte: ‘Wie kann es sein, dass ihr mit diesem Auto nicht den WM-Titel gewonnen habt?’»
«Der älteste GP-Renner, den ich fahren durfte, war ein 312B3 aus der Saison 1974, damals gefahren von Clay Regazzoni und Niki Lauda. Das Auto fährt sich wie ein Go-Kart nur ein wenig grösser und kraftvoller. Ich mag auch den 1988er F187/188, das letzte Turbo-Auto, bevor wieder eine Formel-1-Phase mit Saugmotor-Rennwagen begann. Der Wagen war kinderleicht zu fahren, sehr agil.»
Neben seiner Arbeit mit den Formel-1-Autos und bei der Entwicklung der Ferrari-Sportwagen hat Bertolini eine schöne Rennkarriere im Langstreckensport gezeigt. «Das fing damit, dass Ferrari-Kunde anfragte, ob ich nicht für sie Rennen fahren könnte. Das führte zu Einsätzen mit AF Corse und SMP, in den European Le Mans Series, der Langstrecken-WM, der US-amerikanischen USCC, den Blancpain-Series.»
Andrea Bertolini war Chefentwickler des Maserati MC12, wurde 2010 mit Michael Bartels GT1-Weltmeister, 2015 Klassensieger in Le Mans im Ferrari 458 Italia GTC. Bertolini war auch der erste Mann im Rennsimulator von Ferrari.
Zum neuen Rätsel: Ganz offensichtlich ein Papaya-farbener Renner im Wald, der Fahrzeugtyp dürfte also nicht so schwierig herauszufinden sein. Aber in welchem Wald befinden wir uns? Und wann wurde das Foto geschossen? Machen auch Sie mit!