Formel 1: Abschied in der Unterhose

Lewis Hamilton zittert: Hält sein Mercedes-Motor?

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton

Lewis Hamilton

​WM-Leader Lewis Hamilton gab sich vor dem Start zum Kanada-GP gewohnt locker, aber in Wahrheit ist er mit Sorgen in seinen Silberpfeil gestiegen. Er ist nicht sicher, ob sein Wagen bis ins Ziel hält.

Lewis Hamilton ging belastet in diesen Grossen Preis von Kanada: Zwei Stunden vor dem Start musste an seinem Silberpfeil ein Hydraulikleck behoben werden. Niemand konnte dem fünffachen Weltmeister garantieren, dass er in Montreal eine Zielflagge sehen wird – denn nach dem Motorschaden im Racing-Point-Renner von Lance Stroll schwebt über allen Mercedes-Piloten ein Damoklessschwert.

Der junge Kanadier war zu Beginn des dritten freien Trainings mit brennendem Heck zur Box zurückgekommen. Die Mechaniker bauten ihm einen Motor der ersten 2019er Spezifikation ein, denn vom neuen «Phase 2»-Triebwerk gab es für alle Mercedes-Fahrer exakt ein Stück, also für die Silberpfeilschützen Hamilton und Bottas, für die Williams-Fahrer Kubica und Russell sowie für das Racing-Point-Duo Stroll und Pérez.

Was Mercedes-Teamchef Toto Wolff und Hamilton unruhig schlafen liess: Der Grund für den Defekt am neuen Motor von Stroll bleibt im Dunkeln. «Wir wurden komplett überrascht», gab Wolff zu, «der Motor lief noch nicht mal auf Volllast. Es passierte in der Aufwärmrunde.»

Viele Fans fragten sich: Würde Mercedes für den Kanada-GP Leistung drosseln müssen? «Nein», erwidert Toto Wolff, «wir ändern überhaupt nichts. Ohne im Detail zu wissen, was im Triebwerk von Lance schiefgelaufen ist, würde es wenig Sinn machen, beim Einsatz etwas zu ändern. Auf den Prüfständen gab es in der Rennsimulation keine Probleme, wir vertrauen auf diese Erfahrungswerte.»

Wolff war nicht überrascht davon, wie stark Ferrari hier in Kanada ist. «Das waren sie schon im vergangenen Jahr, und in dieser Saison sind sie auf Kursen mit vielen Geraden konkurrenzfähig. Wir haben errechnet, dass wir während einer Quali-Runde auf den Geraden 0,6 Sekunden verlieren. Zwei Drittel davon holen wir in den Kurven wieder auf, aber das reicht nicht.»

Ist das nur Zweckpessimismus des Wieners? In den Dauerläufen vom Freitag fiel auf – an die Zeiten von Mercedes kam keiner heran.


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