Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

FP1 Le Castellet: Mercedes vorn, Leclerc auf P3

Von Vanessa Georgoulas
Lewis Hamilton drehte im ersten Training die schnellste Runde

Lewis Hamilton drehte im ersten Training die schnellste Runde

Im ersten freien Training zum achten WM-Lauf in Frankreich wechselten sich die Silberpfeil-Piloten Lewis Hamilton und Valtteri Bottas an der Spitze ab. Ferrari-Aufsteiger Charles Leclerc landete auf dem dritten Platz.

Dass die GP-Teams heutzutage nahezu zu jedem Rennen Weiterentwicklungen mitnehmen, ist nichts Ungewöhnliches. In Le Castellet rückte etwa Ferrari mit einem neuen Frontflügel und anderen Aero-Neuerungen aus, auch Renault hatte zum Heimspiel ein umfangreiches Aerodynamik-Update dabei, das sowohl Front- und Heckflügel als auch die Bargeboards betraf. Darüber hinaus brachte das Werksteam aus Enstone eine neue Motor-Version für Daniel Ricciardo mit. Auch das Red Bull Racing-Duo durfte sich über die neueste Ausbaustufe der Honda-Antriebseinheit freuen, die auch im Heck von Daniil Kvyat brummt.

Der Fokus der Berichterstatter lag aber auf Ferrari und Mercedes und der frühere GP-Pilot und heutige Sky Sports F1-Experte kommentierte: «Der Silberpfeil funktioniert auf jeder Strecke, und es heisst, dass der Ferrari auf dieser Piste nicht ganz so gut funktionieren wird. Aber ich glaube nicht so recht daran. Sie haben einige neue Teile dabei.» Und er prophezeite: «Ich denke, Mercedes, Ferrari und Red Bull Racing werden hier den Ton angeben.»

Auch GP-Veteran Paul di Resta mahnte vor voreiligen Prognosen: «Ich würde Ferrari nicht abschreiben, auch wenn ich denke, dass Mercedes wegen der langsameren Passagen und Schikanen vorne liegen wird. Es kommt ganz darauf an, wie sich Ferrari im letzten Sektor schlagen wird, das ist der Schlüssel zum Erfolg.»

Die Scuderia-Söldner Sebastian Vettel und Charles Leclerc gehörten denn auch zu den ersten Piloten auf der Strecke, auch das Rd Bull Racing-Duo Max Verstappen und Pierre Gasly rückte bereits in den ersten Minuten aus, um die neue Antriebseinheit auf die Probe zu stellen. «Ich erwarte nicht, dass wir damit plötzlich das Feld anführen werden. Aber jeder kleine Schritt, den wir bekommen, nehmen wir natürlich dankend an. Klar, wir sind bereits beim dritten Motor, aber die Standfestigkeit macht uns keine Sorgen, was wir wollen, ist mehr Performance.»

Ferrari mit Reifenproblemen

Bei Ferrari-Talent Leclerc dauerte es nicht lange, bis die ersten Probleme auftauchten. Der Monegasse klagte über Boxenfunk: «Etwas stimmt hier nicht mit meinem rechten Vorderreifen – er ist durch.» Dabei hatte er den Circuit Paul Ricard auf den weichen Reifen gerade einmal zwölf Mal umrundet – und war dabei nicht einmal richtig am Limit. Im Gegensatz zu Vettel war er mit der alten Frontflügel-Spezifikation unterwegs. Aber auch er berichtete etwa zehn Minuten später: «Man kann auf diesen Reifen keine zwei schnelle Runden in Folge drehen.»

Kurz vor dem entmutigenden Funkspruch für die Scuderia-Fans sorgte Daniil Kvyat für Action auf der Piste. Der Toro Rosso-Pilot, der wie das Red Bull Racing-Duo mit der neuesten Motor-Version aus Japan ausrücken darf, legte in der fünften Kurve einen Dreher hin und konnte hinterher unverrichteter Dinge wieder weiterfahren. Auch Vettel und Alfa Romeo-Altmeister Kimi Räikkönen unternahmen in der Folge unfreiwillige Ausritte, die ohne Folgen blieben.

Eine halbe Stunde nach dem Start der Session gab auch Mercedes-Pilot Valtteri Bottas Gas und setzte sich mit 1:34,6 min an die Spitze. Diese Zeit hatte der Finne auf den weichen Reifen aufgestellt, also auf der gleichen Gummis, auf denen auch Vettel und Leclerc ausgerückt waren, und blieb damit mehr als eine Sekunde schneller als Vettel.

Dennoch dauerte es nicht lange, bis sich Verstappen an die Spitze setzte, worauf Bottas mit einer weiteren Bestmarke über 1:34,500 min konterte. So kam es, dass der Silberpfeil-Pilot zur Halbzeit die Zeitentabelle anführte, vor Verstappen und Hamilton, dem zu diesem Zeitpunkt 0,364 sec auf die Bestzeit fehlten. Lando Norris, Gasly, Carlos Sainz, Ricciardo, Sergio Pérez, Leclerc und Vettel komplettierten die Top-10. Nico Hülkenberg, Lance Stroll, Alex Albon, Antonio Giovinazzi, Kvyat, Räikkönen, Kevin Magnussen, Romain Grosjean, Williams-Reservist Nicholas Latifi und Robert Kubica belegten die weiteren Ränge.

Romain Grosjean im Pech

Kurz nach Halbzeit gab es keine guten Nachrichten für Haas-Pilot Grosjean, denn an seinem Renner wurde ein Wasserleck entdeckt, das den Genfer in die Box zwang. Damit war erste Training für ihn gelaufen. Auch die beiden Ferrari-Piloten mussten sich gedulden, weil an beiden roten Rennern geschraubt wurde, um neue Teile zu testen. Die Konkurrenz gab hingegen weiter Gas und McLaren-Rookie Norris setzte sich mit 1:34,110 min an die Spitze. Damit verdrängte er Gasly, der sich zuvor den ersten Platz geschnappt hatte.

Lange durfte sich der junge McLaren-Neuling aber nicht freuen, denn Hamilton schaffte es kurz darauf vier Tausendstel schneller um den 5,842 km langen Rundkurs. Doch auch der fünffache Weltmeister hielt sich nicht lange vorne, denn sein Stallgefährte Bottas legte noch einmal nach, was der WM-Leader nicht auf sich sitzen liess. Mit 1:33,272 min blieb er knapp eine Zehntel schneller und eroberte damit die Führung zurück.

Doch auch Bottas hatte noch nicht aufgegeben und sorgte nit 1:22,173 min für eine neue Bestmarke, während Verstappen in der achten Kurve eine Pirouette hinlegte. Knapp 20 Minuten vor dem Ende der Session liessen sich auch die Ferrari-Piloten wieder auf der Strecke blicken und Leclerc reihte sich mit etwas weniger als vier Zehnteln Rückstand auf die Spitze auf der dritten Position ein. An der Spitze wechselten sich derweil die Mercedes-Teamkollegen ab.

Diesmal war es Vettel, der mit der alten Frontflügel-Version ausrückte, und auch er berichtete gleich darauf: «Vorne fühlt sich etwas komisch an.» Der Heppenheimer musste denn auch vorerst mit dem Zwölften Platz Vorlieb nehmen. In der Folge verbesserte er sich auf den fünften Platz.Probleme bekundete in den letzten Minuten auch Gasly, der in der vierten Kurve einen Dreher hinlegte.

Am Ende hatte Hamilton mit 1:32,738 min die Nase vorn. Bottas, Leclerc, Verstappen, Vettel, Gasly, Norris, Sainz, Ricciardo und Albon folgten auf den weiteren Top-10-Rängen. Pérez, Hülkenberg, Stroll, Kvyat, Magnussen, Räikkönen, Giovinazzi, Latifi, Kubica und Grosjean komplettierten die Zeitenliste.

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