Andreas Seidl: «Reifen sind nicht die grösste Sorge»
McLaren-Teamchef Andreas Seidl
Mit den diesjährigen Formel-1-Reifen kommt nur eines der drei Top-Teams gut klar: Mercedes hat es am besten verstanden, die neuen Konstruktionen mit der um 0,4 mm dünneren Lauffläche zum Arbeiten zu bringen. Das sorgt für Frust bei den Gegnern und Langeweile bei den Fans – weshalb sich die F1-Verantwortlichen in Spielberg zusammensetzten, um über die Frage zu beraten, ob man wieder zu den 2018er-Gummis zurückkehren solle.
Doch die Teamchefs konnten sich nicht einigen: Fünf sprachen sich für einen Wechsel aus, die anderen fünf Teams waren dagegen. Zur zweiten Gruppe gehörte auch McLaren, und Teamchef Andreas Seidl betonte bei der FIA-Pressekonferenz auch: «Ich denke, es ist wichtig, dass wir auch aus Respekt vor Pirelli erwähnen, dass wir kein grundsätzliches Reifenproblem haben. Pirelli hat alle unsere Vorgaben erfüllt. Wir diskutieren darüber, weil eines der drei Top-Teams bei der Reifenarbeit einen deutlich besseren Job gemacht hat als die anderen Beiden.»
Der Deutsche ist sich sicher, dass die Königsklasse des Formelsports grössere Probleme hat. Er stellte klar: «Die Reifen sind nicht unsere grösste Sorge, sehr viel besorgniserregender ist die Lücke zwischen den Top-Teams und dem Mittelfeld. Dieses Problem lässt sich auch nicht kurzfristig lösen. Wir hoffen deshalb sehr, dass die Änderungen der sportlichen, technischen und finanziellen Regeln auf 2021 viel bringen werden.»
Für den Ingenieur steht fest: «Das Wichtigste ist in meinen Augen die Durchsetzung einer Budgetobergrenze, denn sie ist der einzige Weg, um eine gewisse Chancengleichheit herzustellen. Wir würden es bevorzugen, wenn die Grenze tiefer als angedacht ausfallen würde, aber wir verstehen auch, dass wir am Ende einen Kompromiss durchsetzen müssen.»
«Ich denke, es ist wichtig, dass wir die sportlichen und technischen Regeln richtig hinbekommen und die Freiheiten beim Entwickeln etwas eindämmen, was das Feld zusammenrücken lassen könnte. Gleichzeitig wollen wir aber auch einige Freiheiten bewahren, damit das Team den Unterschied machen kann. Wir müssen aufpassen, dass die Ziele nicht durch die Interessen der Teams verwässert werden», warnte Seidl ausserdem.