Van der Garde fühlt mit Gasly: «Mach sie fertig!»
Pierre Gasly
Die Formel 1 ist ein Haifischbecken. Schnelllebig. Hart und unerbittlich. Pierre Gasly ist nicht der erste Fahrer, der diese Erfahrung auf die unschöne Art und Weise macht.
Seine Leistungen bei Red Bull Racing stimmten in dieser Saison nicht. Bekanntlich wird beim einstigen Weltmeisterteam nicht lange gefackelt: Albon wird von Toro Rosso hochgezogen, Gasly muss zurück zum Schwesterteam.
Der Zuspruch ist groß. Vor allem von denjenigen, die wissen, wie hart das Geschäft in der Königsklasse ist.
Giedo van der Garde spendete auf seinem Instagram-Account Trost. Er erzählte eine Episode aus seiner Formel-1-Zeit.
Denn in seinem ersten Jahr in der Formel 1 realisierte er, wie schnell es gehen kann. «In einem Rennen ein Crash, im anderen technische Probleme und bevor du es merkst, stehst du unter Druck, wie du ihn noch nie erlebt hast», schrieb er.
Der Niederländer sprach sich Mut zu: «Es ist nur das erste Jahr, bleib ruhig, du hast es in der GP2 bewiesen, es wird wieder für dich laufen.»
Bis das Telefon klingelte. Teamchef Cyril Abiteboul (heute Renault), mit dem er bis dahin ein gutes Verhältnis hatte, sagte: «Hör zu Kumpel, versau das nächste Rennen und du bist raus!» Gespräch beendet.
«Ich verfiel nicht in Panik, habe den Druck aber in Motivation umgewandelt. Beim nächsten Rennen in Spa habe ich es in Q2 geschafft und wurde von meinem Teamchef umarmt. Auch das ist die Formel 1. Kurz gesagt: Ich fühle mit Pierre. Gib niemals auf, Kumpel. Hol dir dein Vertrauen zurück und den Flow und ich bin mir sicher, dass du allen zeigen kannst, dass sie sich geirrt haben. Mach sie fertig.»
Van der Garde trat 2013 für Caterham in der Formel 1 an und startete in 19 Grands Prix, bevor er im darauffolgenden Jahr als Reservist bei Sauber auf der Ersatzbank saß.
In seinem einzigen GP-Jahr kam er in 15 Rennen ins Ziel, holte jedoch keine Punkte. Sein Abgang aus der Formel 1 2015 war einer mit viel Tamtam.
Der Niederländer wollte beim Schweizer Team Sauber sein Recht durchboxen, einen der beiden Stammplätze beim viertältesten GP-Rennstall zu erhalten.
Er pochte dabei auf einen angeblich gültigen Vertrag und hätte durch den Rechtsstreit fast den Sauber-Start beim Auftakt-GP in Australien verhindert. Im Nachgang hatten sich beide Parteien doch noch geeinigt, van der Garde erhielt eine Abfindung. Van der Gardes Ruf litt durch die Posse, seine Karriere in der Formel 1 erklärte er für beendet.