Renault in Monza vierte Kraft: Woher kommt der Speed?
Die beiden Renault hinter dem Ferrari von Sebastian Vettel
In Monza hat Renault endlich gezeigt, was sie 2019 schon die ganze Saison über demonstrieren wollten – vierte Kraft in der Formel 1 zu sein. Der Australier Daniel Ricciardo wurde Vierter, der Deutsche Nico Hülkenberg Fünfter. Mit der besten Team-Leistung seit der Rückkehr als Werksrennstall ist Renault in der Markenwertung auf Rang 5 vorgerückt, mit 65 Punkten. Da ist Rang 4 von McLaren (83) auf einmal wieder in Reichweite. Der vierte Schlussrang war das Ziel, das sich Renault für 2019 gesetzt hatte, das ist noch machbar. Allerdings wollten die Franzosen auch den Rückstand auf die drei Top-Teams markant verringern. Das wird noch dauern – Daniel Ricciardo kam 45 Sekunden hinter Sieger Leclerc ins Ziel.
Schon im Training hatte Renault aufhorchen lassen: mit Ricciardo und Hülkenberg als Fünft- und Sechstschnellste in der dritten Startreihe. Viele Fans fragen sich: Woher kommt auf einmal dieser Speed?
Renault-Teamchef Cyril Abiteboul: «Der Speed war schon vorher da, nur konnten wir ihn nicht umsetzen. Wir hätten in Belgien besser ausgesehen, aber dort mussten beide Fahrer Strafversetzungen hinnehmen. Dann gerieten wir in den Trubel in der ersten Kurve.»
«Das alles hat dazu geführt, dass wir in Belgien nicht zeigen konnten, was mit diesem Auto wirklich möglich gewesen wäre. Wir wussten, dass wir gute Top-Speed haben, dass wir aber auch in langsamen Kurven gut sind. Weniger konkurrenzfähig ist unser Fahrzeug in mittelschnellen bis schnellen Kurven. Die gibt es zwar in Monza auch, aber da verlierst du nicht so viel Zeit wie auf anderen Kursen.»
Der Pariser stellt fest: «Wenn die eigenen Autos weiter vorne auftauchen, dann entsteht im Team eine ganz andere Dynamik. Die Gesichter in der Box strahlen, da ist viel frische Energie.»
Daniel Ricciardo, in der WM auf den achten Platz vorgerückt: «In Monza hat sich ein Trend bestätigt, den ich schon in Montreal gewittert hatte. Auf Strecken mit wenig Abtrieb sind wir gut unterwegs. In Kanada konnte ich die viertschnellste Zeit erzielen, nun war ich Fünftschnellster, in Belgien Sechster, dann aber strafversetzt.»
«Es scheint ein Widerspruch zu sein, dass wir auf Pisten wie Montreal, Spa-Francorchamps und Monza schnell sind, aber auch auf einer Strecke wie Monaco. Aber ich glaube, dort lag es eher am Fahrstil. Am besten sehen wir aus, wenn der Wagen mit flach gestellten Flügeln unterwegs ist.»
Nico Hülkenberg betont die Rolle des 1,6-Liter-V6-Turbomotors aus Frankreich: «Es hat sich gezeigt, dass wir einen guten Motor haben. Ich halte dies für den Hauptgrund, warum wir in Belgien und Italien so flott unterwegs gewesen sind. Wie es scheint, können wir auf einer Bahn wie Monza unsere Schwächen eher kaschieren.»
Cyril Abiteboul: «Die Ergebnisse zeigen, dass es aufwärtsgeht. Jeder weiss, dass 2019 nicht alles so gelaufen ist, wie wir uns das vorgestellt hatten. Nun hat sich gezeigt, wozu wir imstande sind, wenn alles reibungslos läuft. Wir erwarten nicht, dass dies so weitergeht. Wir wissen, dass Rennpisten auf uns zukommen, auf welchen wir uns schwertun werden. Aber als Moral-Turbo nehmen wir Monza gerne mit.»