MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Charles Leclerc und Max Verstappen: Hamilton bedroht

Von Mathias Brunner
​Lewis Hamilton ahnt, was in den kommenden Jahren auf ihn zukommt: Die 21jährigen Max Verstappen und Charles Leclerc werden ihm nicht nur Siege, sondern auch WM-Titel streitig machen.

Nach der Sommerpause der Formel 1 geht es Schlag auf Schlag: Die WM-Klassiker von Spa-Francorchamps und Monza innerhalb von acht Tagen, dann einmal durchatmen, gefolgt von den Grands Prix in Singapur und Russland. Auch Sky-GP-Experte Martin Brundle wundert sich in seiner Kolumne: «Und auf einmal sind die europäischen Rennen vorbei, wir haben einen letzten WM-Drittel aus Übersee-GP vor uns. Wie nur konnte diese WM so schnell vorbeigehen?»

Der 158fache GP-Teilnehmer weiss: «Wir haben nun eine ganze Reihe erstklassiger Rennen hinter uns – Österreich, England, Deutschland, Ungarn, Belgien, Italien. Keiner sollte erwarten, dass dies immer so weitergehen wird. Aber zwischendurch habe ich mir überlegt: Wie diese WM wohl aussähe, wenn Charles Leclerc immer das Beste aus seinen Möglichkeiten gemacht hätte? Den Grand Prix von Bahrain hätte er gewinnen müssen, dann hat ihm die Technik einen Strich durch die Rechnung gemacht. In Österreich wurde er von Max Verstappen überrannt. In Abserbaidschan und Deutschland brachte er sich durch Fehler um ein besseres Ergebnis. Mit drei Siegen und einigen weiteren Podestplätzen mehr hätte diese Fahrer-WM ein ganz anderes Gesicht.»

«Ich glaube, wir dürfen uns noch auf ein paar fette Überraschungen gefasst machen. Red Bull Racing-Honda dürfte in Singapur und Mexiko ausgezeichnete Siegchancen haben. Wir sagen immer, dass ein Talent wie Max Verstappen nur alle zehn Jahre kommt, aber nun haben wir diesen Charles Leclerc, dazu einige weitere fabelhafte Talente – ich glaube, die Zukunft der Formel 1 ist in Sachen Qualität der Piloten in besten Händen. Die Position von Lewis Hamilton ist bedroht, wir erleben hier einen Generationswechsel, aber noch kann sich der Engländer vorne behaupten.»

«Verstappen konnte einem leid tun in Monza. Es war offensichtlich, dass er es in der ersten Kurve sehr vorsichtig angehen liess. Und doch konnte er Frontflügelschaden nicht vermeiden, zum zweiten Mal innerhalb von acht Tagen also eine Kollision gleich nach dem Start. Für mich hörte es sich an, als hätte im dichten Mittelfeld beim Anbremsen kurz die Hinterachse blockiert.»

«Was haben wir in Monza gelernt, das uns bei den kommenden Rennen beschäftigen wird? Renault zeigte ein starkes Wochenende, und da McLaren in Belgien und Italien patzte, sind die Gelben in der Markenwertung dicht an die Engländer herangerückt. Das wird ein heisser Tanz zwischen den beiden Renault-motorisierten Rennställen.»

«Alex Albon zeigte ein solides Rennen für Red Bull Racing. Zunächst war er gegen Sainz in der Lesmo 1 ein wenig optimistisch, später erhielt er eine Strafe, weil er ein Überholmanöver neben der Piste vollendet hatte. Dann fand er seinen Rhythmus und wurde Sechster. Nach Rang 5 in Belgien also erneut eine brauchbare Darbietung.»

«Ich weiss, dass viele Fans von der Quali-Blamage wenig angetan waren, um es höflich auszudrücken – als die Fahrer im letzten Teil des Abschlusstrainings so lange auf der Bahn herumtrödelten, beim Spagat zwischen Lückesuchen und Windschattenfinden. Nur Carlos Sainz kam rechtzeitig über die Ziellinie, alle anderen guckten in die Röhre. Hier muss die Formel 1 strenger werden. Hoffentlich haben wir das letzte Mal so eine jämmerliche Darbietung erlebt.»

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