Renault: Duell mit McLaren eine «peinliche Situation»
Und auf einmal ist der Kampf um WM-Platz 4 im Konstrukteurs-Pokal wieder offen: Vor den beiden Rennen in Belgien und Italien schien das eine klare Sache für McLaren zu sein, doch dann konnte der englische Traditionsrennstall nur einen Punkt erkämpfen, während Renault üppig punktete – vor allem mit den Rängen 4 und 5 in Monza mit Daniel Ricciardo und Nico Hülkenberg. Der Renault-Werksrennstall ist damit bis auf 18 Punkte an den Kunden McLaren herangerückt, es steht 83:65 für die Briten.
Renault-Teamchef Cyril Abiteboul sagt: «Die Situation ist für uns ein wenig peinlich. Der Aufstieg von McLaren ist auf eine Kombination aus Verbesserungen bei Chassis und Motor zurückzuführen. Unter gewissen Bedingungen haben sie das bessere Auto, unter anderen können eher wir glänzen, je nach Pistencharakteristik. Letztlich wird dies den Ausschlag bei unserem Duell geben, gepaart mit der Fähigkeit, eine Gelegenheit beim Schopf zu packen.»
Renault hatte sich für 2019 zum Ziel gesetzt, die Position hinter den drei Top-Teams zu festigen. Stattdessen fuhren sie oft hinter dem Kunden McLaren her. Das liess nicht nur in Frankreich einige Augenbrauen hochgehen. Cyril Abiteboul: «Rang 4 bleibt unser Ziel. Eine Weile sah es so aus, als würde das sehr schwierig. Nach Monza sieht es etwas besser aus. Der Druck ist immer der gleiche. Aber damit musst du umgehen können, sonst gehörst du nicht in die Formel 1.»
«Rang 4 erfolgreich zu verteidigen, das war für 2019 ein realistisches Ziel. Wir kennen die Stärken und Schwächen unseres Autos, also können wir auch einschätzen, wo wir bei den kommenden Rennen ungefähr liegen werden.»
Renault glänzt auf Kursen, wo Top-Speed gefragt ist, also Bahrain, Montreal, Spa-Francorchamps, Monza. Abiteboul weist darauf hin: «Bei den Rängen 4 und 5 haben wir höchstens vom Dreher Vettels profitiert, aber unser Speed war echt, das Ergebnis verdient.»
Daniel Ricciardo, in der WM auf den achten Platz vorgerückt: «In Monza hat sich ein Trend bestätigt, den ich schon in Montreal gewittert hatte. Auf Strecken mit wenig Abtrieb sind wir gut unterwegs. In Kanada konnte ich die viertschnellste Zeit erzielen, nun war ich Fünftschnellster, in Belgien Sechster, dann aber strafversetzt.»
«Es scheint ein Widerspruch zu sein, dass wir auf Pisten wie Montreal, Spa-Francorchamps und Monza schnell sind, aber auch auf einer Strecke wie Monaco. Aber ich glaube, dort lag es eher am Fahrstil. Am besten sehen wir aus, wenn der Wagen mit flach gestellten Flügeln unterwegs ist.»