Daniil Kvyat: «Kimi Räikkönen wollte mich umbringen»
Im Mittelfeld geht es heiss zu und her
«Das war jetzt eher tollpatschig», so reagierte der frühere Grand-Prix-Fahrer und heutige Sky-GP-Experte Martin Brundle, als er den Alfa Romeo-Sauber von Kimi Räikkönen mit gebrochener Vorderradaufhängung neben der Bahn stehen sah und sich der finnische GP-Veteran aus seinem Rennwagen schälte. Zwölf Runden vor Schluss des Singapur-GP versuchte der Weltmeister von 2007 einen Angriff von Toro-Rosso-Fahrer Daniil Kvyat abzuwehren. Mässig erfolgreich.
Kvyat fand für das Duell um Rang 12 diese Worte: «Ich wurde komplett überrascht, denn ich hatte mein Auto deutlich positioniert. Er aber liess den Wagen in der Bremszone herumwandern. Das ist doch genau, was wir unter uns Piloten immer wieder diskutiert haben – dass wir das eben genau nicht sehen wollen. Und Kimi war einer, der sich am lautesten gegen solche Manöver ausgesprochen hatte.»
«Ich war wirklich baff, als es krachte. Meine Attacke war klar. Ich kann verstehen, wenn sich ein Pilot verteidigt. Aber wenn du die Tür so offenstehen lässt, dann musst du halt schon mit einem Angriff rechnen. Er versuchte wohl, sich umzubringen – und mich auch.»
Kvyat weiter: «Mein Rennen war wirr. Im ersten Teil des Grand Prix hatte ich hohen Reifenverschleiss, später beschlugen meine Spiegel, und nach der Kollision mit Kimi war mein Wagen beschädigt. Wieso meine Walzen stärker abgebaut haben als die Reifen an den Autos meiner direkten Gegner, ist mir schleierhaft.»
«Umso verblüffender, dass die Walzen im zweiten Rennteil prima gehalten haben. Wir hätten heute vielleicht punkten können, aber meine Re-Starts waren nicht gut genug.»
Kimi meinte: «Ich habe Daniil erst in der letzten Sekunde kommen sehen, da lag er bereits an meiner Seite. Meine Reifen waren zu diesem Zeitpunkt nicht mehr im besten Zustand.»
Die Rennkommissare baten Kvyat und Räikkönen zur Plauderstunde. Dann kamen sie zum Schluss: Die Ansicht von Kvyat, dass er bei seinem Angriff die Kurve gekriegt hätte, sei nachvollziehbar. Kimi gab ab, er habe Kvyat zwar hinter sich gewusst, aber in dieser Situation nicht mit einer Attacke gerechnet. Die Kommissare kamen zum Schluss, dass es sich um einen Rennzwischenfall handelt, der keine Bestrafung erfordert.