Cyril Abiteboul (Renault): Gutes Auto, mieser Lohn
Nico Hülkenberg, Cyril Abiteboul und Daniel Ricciardo
Wenn das so weitergeht, wird Renault in der Formel-1-WM gedemütigt: WM-Ziel verfehlt; zur Erinnerung, das war WM-Rang 4 mit ersten Podesträngen im inzwischen vierten Jahr nach der Rückkehr, anvisiert war ebenfalls das Schliessen der Lücke zu den drei Top-Teams Mercedes, Ferrari und Red Bull Racing-Honda. Es kommt doch dicker: Im Konstrukteurs-Pokal wird Renault-Kunde McLaren wohl vor dem Renault-Werksrennstall landen. In der Zwischenwertung sind die Engländer auf 101:68 davongezogen, Carlos Sainz und Lando Norris wurden in Russland Sechster und Achter, Renault musste mit einem einzigen Punkt aus Sotschi abreisen, Rang 10 für Nico Hülkenberg.
Renault-Teamchef Cyril Abiteboul meint: «Je länger die Saison dauert, desto schwieriger wird es, McLaren noch abzufangen. Aber es ist mathematisch möglich, also schreiben wir die Saison nicht ab.»
Daniel Ricciardo geriet in der ersten Runde des Russland-GP in die Quere von Alfa Romeo-Fahrer Antonio Giovinazzi, der Australier musste später wegen Schäden an seinem Renault aufgeben. Nico Hülkenberg kämpfte sich nach schwachem Start auf Rang 10 vor, auch die virtuelle Safet-Car-Phase kam für den Emmericher zum denkbar ungünstigsten Moment.
Abiteboul weiter: «Wir haben in den vergangenen WM-Läufen ein gutes Rennauto gehabt, wurden aber schlecht belohnt. Wir haben nun vier Qualifyings in Folge gehabt mit beiden Autos in den Top-Ten. Aber drei von vier Rennen wurden durch Unfälle kompromittiert. Ich will das nicht aus Ausrede verwenden, wir müssen halt sicherstellen, dass wir uns aus solchen Scharmützeln heraushalten.»
«Bei Ricciardo in Sotschi war nichts zu machen. Der Wagen war durch die Schäden unfahrbar. Also haben wir Daniel hereingeholt. Zuerst dachten wir sogar an einen Aufhängungsdefekt. Später hat sich herausgestellt – die Karosserie war so ramponiert, dass die Balance des Fahrzeugs komplett durcheinander geriet.»
«Nico hat beim Start einige Ränge verloren, und dann kam die virtuelle Safety-Car-Phase zu einem dummen Moment, das hat weitere Ränge gekostet. Das alles ist jammerschade, weil wir viel Potenzial hatten, um üppig Punkte einzufahren.»
Wie geht das für Renault in Suzuka weiter? Der Pariser meint: «Auf dem Papier ist Suzuka für uns nicht die beste Rennstrecke. Wir haben einige neue Teile für Japan, also hoffen wir, können wir erneut in den Top-Ten mitmischen. Für mich zeigen die soliden Quali-Ergebnisse auf komplett unterschiedlichen Pisten: Wir sind mit dem Auto auf dem richtigen Weg. Wir müssen es nur schaffen, das in den Grands Prix in Punkte umzusetzen.»