Sebastian Vettel (Ferrari) fleissig: Test für Pirelli
Sebastian Vettel beim Test in Barcelona
Die Formel-1-Fans in der Nähe des Circuit de Barcelona-Catalunya hören die GP-Renner, aber sie sehen sie nicht: Pirelli testet hinter verschlossenen Türen für die Saison 2020. Am Montag, 7. Oktober, standen auf der spanischen Rennstrecke Sebastian Vettel (Ferrari) und Alex Albon (Red Bull Racing-Honda) im Einsatz. Auf der Bahn auch ein Formel-2-Auto mit 18-Zoll-Rädern.
Der vierfache Formel-1-Champion Vettel legte dabei 145 Runden zurück (674 Kilometer), der Thai-Brite Albon kam auf 115 Runden. Beide waren mit unmarkierten Versuchsreifen für die Saison 2020 unterwegs.
Nach vier Rennen an fünf Sonntagen im September jetzt also noch rasch Testfahrten vor der Reise nach Japan: Vettel und Albon schonen sich wenig. Und Vettel wird auch am Dienstag im Auto sitzen, wie Ferrari-Sportchef Laurent Mekies in Sotschi bestätigte: «Pirelli hatte uns darum gebeten, also haben wir zugesagt, und Sebastian wollte diesen Test unbedingt fahren. Aus logistischer Sicht wird es ein wenig kompliziert, aber machbar ist das.»
Es handelt sich um jene zusätzlichen Testfahrten, welche Pirelli bei der FIA beantragt hatte. Die italienischen Reifenspezialisten wollen ihre 2020er Mischungen auf einer Bahn testen, welche die Walzen so richtig schlauchen. Neben Vettel wird am Dienstag im Mercedes-Silberpfeil der Franzose Esteban Ocon fahren.
Nach wiederholter Kritik der Rennställe an den Eigenheiten der Reifen von Alleinausrüster Pirelli gingen die Mailänder in die Offensive: Die Mischungen für 2020 werden nicht erst, wie in den letzten Jahren üblich, nach dem WM-Finale auf dem Yas Marina Circuit von Abu Dhabi präsentiert; die Fahrer erhalten zwei Sätze davon schon im Rahmen des Freitag-Trainings am 1. November in Austin (Texas). Gemäss Reglement können die Versuchsreifen im ersten oder zweiten freien Training auf dem Circuit of the Americas verwendet werden.
Es handelt sich um Reifen jener Spezifikation, die nach dem gegenwärtig laufenden Test in Barcelona (7./8. Oktober) hergestellt werden.
Pirelli-Rennchef Mario Isola in Sotschi: «Jeder Fahrer wird in Texas zwei Sätze der neuen Reifen erhalten. Sie sollen mehr Zeit haben, sich mit den Walzen vertraut zu machen. Wir werden eine Mischung vorbereiten, die den besten Vergleich zu den in Austin verwendeten 2019er Reifen erlauben.»
Die fünf 2019er Mischungen von Pirelli sind durchnummeriert, von C1 bis C5. Mischung C1 (hart) ist etwas weicher gestaltet als 2018. Mischung C2 (mittelhart) ist weicher als 2018. Mischung C3 (weich) bleibt unverändert, ebenso C4 (ultraweich). Der hyperweiche C5 ist widerstandsfähiger als 2018. Zu jedem Rennen bringt Pirelli drei Mischungen mit, die jeweils weiss markiert sind (hart), gelb (mittelhart) oder rot (weich). Die Mischungen variieren nach Pistenbeschaffenheit, Anforderungen und klimatischen Verhältnissen.
Mario Isola: «Für Austin ist vorgesehen, mit den 2019er C2, C3 und C4 zu arbeiten. Unser 2020er Evo-Reifen wird für einen brauchbaren Vergleich also der C3 sein.»