MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Mini-GP gescheitert: Keine Quali-Rennen 2020

Von Mathias Brunner
Es wird 2020 nicht zwei Starts pro GP-Wochenende geben

Es wird 2020 nicht zwei Starts pro GP-Wochenende geben

​Der Plan von Formel-1-Sportchef Ross Brawn ist gescheitert. Nicht alle Rennställe haben sich einverstanden erklärt, in der Saison 2020 mit dem Quali-Prozedere zu experimentieren. Damit sind die Mini-GP verschoben.

Traditionalisten wie Sebastian Vettel oder Red Bull-Rennberater Dr. Helmut Marko atmen auf: Die Formel 1 wird in der Saison 2020 nicht mit dem Qualifikations-Ablauf experimentieren. Formel-1-Sportchef Ross Brawn konnte nicht alle Rennstallchefs davon begeistern.

Der Engländer wollte 2020 soll an drei Wochenenden mit dem Wochenend-Ablauf pröblen. Bei Rennen, die sich in den vergangenen Jahren als spannungsarm erwiesen haben, soll am Samstag ein Sprintrennen über 100 Kilometer stattfinden, das entspricht einem Drittel der normalen Renndistanz. Die Aufstellung für den Mini-GP würde nach umgekehrtem WM-Stand erfolgen. Das Ergebnis aus dem Mini-GP ergäbe dann die Aufstellung für Sonntag. Die Denke von Ross Brawn: Ein WM-Leader Hamilton würde es im Mini-GP kaum bis an die Spitze schaffen, also müssten er und andere Spitzenfahrer sich am Sonntag weiter vorkämpfen.

Brawn wollte das in der kommenden Saison an drei GP-Wochenenden versuchen, in Le Castellet, in Spa-Francorchamps und in Sotschi. Doch es stellte sich eine hohe Hürde. Im Reglement ist verankert: Bis zum April eines Jahres können Beschlüsse mit Mehrheits-Entscheid gefällt werden, wenn es um die sportlichen Regeln für die folgende Saison geht. Will heissen: Bis 30. April 2019 mussten die Regeln für die Saison 2020 gegossen sein. Wenn nach dieser Frist Änderungen umgesetzt werden sollen, dann wird es komplizierter, denn nun muss von allen zehn Teams ein Ja kommen.

Dieses einstimmige Ja ist bei der Sitzung in Paris nicht zustandgekommen.

Sebastian Vettel war kein Freund einer neuen Quali, für ihn ist das die Antwort auf eine Frage, die keiner gestellt hatte. Seb in Singapur: «Das ist doch kompletter Bullshit! Wenn die Leute besseren Sport sehen wollen, dann müssen wir es schaffen, dass die Leistungsdichte im Feld erhöht wird. Ich weiss nicht, welches Genie mit solch einer Idee dahergekommen ist, aber das ist keine ernstzunehmende Lösung für die Formel 1.»

Vettels früherer Wegbegleiter, Red-Bull-Chefberater Dr. Helmut Marko, ist von solch künstlichen Eingriffen ebenfalls wenig angetan. In der Sendung «Sport und Talk aus dem Hangar-7» von ServusTV sagte der Le-Mans-Sieger von 1971: «Diese Pläne sind absurd. Wenn das auf Strecken wie Monte Carlo, Singapur oder Barcelona gemacht wird, auf Strecken, wo der Überholen ganz schwierig oder gar unmöglich ist, dann brauchst du die Reihe gar nicht umzudrehen, weil sich ohnehin nichts ändern wird.»

Marko findet den Denkansatz von «Formula One Management» falsch. «Unser Sport sollte sich vielmehr ein Beispiel an Fussball oder Tennis nehmen. Da haben sich die Rahmenbedingungen in den vergangenen dreissig, vierzig oder fünfzig Jahren grundlegend nicht geändert. Der Zuschauer muss verstehen, nach welchen Regeln ein Grand Prix durchgeführt wird. Und am Ende sollte der beste Mann gewinnen, es sollte keine künstlichen Eingriffe geben. Wir haben bereits den verstellbaren Heckflügel, das so genannte ‚drag reduction system’, DRS, und andere Mittel, um die Spannung zu erhöhen.»

«Was wir vielmehr tun müssten: Ein Reglement so zu formulieren, dass die Chancengleichheit erhöht wird. Vor allem muss die Wichtigkeit der Aerodynamik verringert werden. Das Fahren hinter einem Gegner ist so schwierig geworden, dass wegen der ganzen Luftwirbel nicht nur der Anpressdruck verringert wird, sondern auch die Reifen überhitzen. Sie verlieren ihre Haftung, der Fahrer rutscht noch mehr, ein Teufelskreis. Dort müssen wir den Hebel ansetzen. Heute sind gewisse Rennen monoton, weil das Überholen so schwierig ist.»

Ross Brawn will in Sachen Mini-GP für 2021 einen neuen Anlauf nehmen – wenn ein Mehrheits-Entscheid genügt. Der Engländer bedauert: «Ich verstehe die Einwände der Puristen. Aber wir sollten keine Furcht vor Experimenten haben. Wenn wir nichts versuchen, dann verbessern wir auch nichts.»

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