Lewis Hamilton (Mercedes): Kritik an Max Verstappen
Lewis Hamilton
Mercedes-Star Lewis Hamilton war der Erste, der den zerknüllten Silberpfeil passierte, den sein Teamkollege Valtteri Bottas ganz zum Schluss des Qualifyings in Mexiko in die Streckenbegrenzung gesetzt hatte. Als dies geschah, wurden die gelben Flaggen noch nicht geschwenkt. Trotzdem reagierte der WM-Leader instinktiv, wie er hinterher berichtete.
«Valtteri war direkt vor mir unterwegs, ich kam um die Kurve und sah einige Trümmerteile auf der Bahn – zu diesem Zeitpunkt wurde noch keine Flagge gezeigt, aber ich zögerte beim Gas geben, weil klar war, dass etwas vor mir passiert war. Als ich dann realisierte, dass es einen Crash gegeben hatte, war ich auch schon vorbei», erzählte der Brite nach dem Abschlusstraining, das Max Verstappen als Schnellster beendete.
Der Red Bull Racing-Star kassierte allerdings eine Strafversetzung auf den vierten Startplatz, weil er trotz des Unfalls und der gelben Flaggen, die in seinem Fall klar zu sehen waren, weiter Gas gab und versuchte, eine Bestzeit aufzustellen. Die Regelhüter wurden hellhörig, als der Niederländer gleich nach dem Qualifying gestand, dass er durchaus realisiert habe, dass es einen Unfall gegeben habe. Und auf die Frage, ob er vom Gas gegangen sei, erklärte er schnippisch: «Nun, danach sah es wohl nicht aus, nicht wahr?»
Als Rennfahrer wisse man, was man tue – sonst würde man kein F1-Auto fahren, argumentierte der 22-Jährige später. «Es ist das Qualifying, da gibst du einfach Gas. Aber wenn sie mir die Rundenzeit streichen wollen, sollen sie es doch tun», erklärte er im Wissen, dass er auch mit seiner zweitschnellsten Runde noch der Schnellste des Abschlusstrainings bleiben würde.
Doch die Regelhüter griffen angesichts der Uneinsichtigkeit des Red Bull Racing-Talents durch und brummten ihm eine Strafversetzung um drei Positionen auf – was ganz im Sinne von Hamilton ist. Denn der fünffache Weltmeister erklärte noch vor dem Bekanntwerden des Urteils der Stewards: «Ich denke, es ist wirklich wichtig, ass die FIA bei Doppelgelb wirklich streng ist.»
«Es könnten Streckenposten auf der Piste sein und ich habe schon schlimme Sachen erlebt, in Monaco räumte etwa ein GP2-Pilot einen freiwilligen Helfer ab, der da war, um unsere Sicherheit zu garantieren. Es kann nicht sein, dass sich die Leute da sorglos verhalten und die Regeln brechen», stellte Hamilton klar.
«Er hätte nicht einmal Gas geben müssen, denn er hatte die Pole ja schon auf sicher», fügte Hamilton kopfschüttelnd an, und betonte: «Zum Glück war kein Streckenposten auf der Bahn, aber auch Valtteri hätte auf der Mitte der Strecke sein können, denn das bedeutet Doppelgelb – dass sich ein grosser Unfall ereignet haben könnte. Es ist natürlich nicht gut, dass er das ignoriert hat, denn die Fahrer müssen verstehen, dass sie diese Regeln respektieren müssen.»