Valtteri Bottas: Brasilien-Aus, Strafe in Abu Dhabi?
Valtteri Bottas in Interlagos
In Runde 53 kündigte Rauch aus dem Heck des Mercedes von Valtteri Bottas Unheil an: Kurz darauf liess der Finne seinen Wagen am linken Pistenrand ausrollen, zweiter Ausfall der Saison nach Hockenheim. Der 30jährige Finne befürchtet nun, dass er beim WM-Finale von Abu Dhabi (1. Dezember) strafversetzt wird – weil in seinen Renner vielleicht ein neuer Motor eingebaut werden muss. Was den WM-Verlauf angeht, wäre das egal: Bottas kann als Gesamtzweiter nicht mehr eingeholt werden.
Am Dienstag nach dem Brasilien-GP ist das kaputte Mercedes-Aggregat im Motorenwerk von Brixworth eingetroffen. Dann beginnt die Zerlegung und Analyse, daraus wird resultieren, ob die Antriebseinheit noch zu retten ist und falls ja, welche Elemente davon.
Bottas erzählte nach seinem Ausfall: «Ich selber konnte den Rauch nicht sehen, aber man sagte es mir. Ich spürte auch keinen Leistungsverlust, vielmehr ging am Ausang des Senna-S der Motor einfach aus. Ich weiss nicht, wo ich mit diesem Motor in Sachen Laufleistung stehe, aber viele Kilometer könnte ich damit ohnehin nicht mehr zurücklegen.»
Technikchef James Allison: «Wir wissen nur eines – wir hatten im Rennen einen auffällig hohen Ölverbrauch. Eine halbe Runde vor dem Ausfall von Valtteri konnten wir anhand der Daten sehen, dass sich etwas Schlechtes anbahnt. Der Motor hat dann von selber abgestellt.»
Auf frühere Motoren kann der siebenfache GP-Sieger Bottas theoretisch zurückgreifen: Die ersten beiden Antriebseinheiten des Jahres haben plangemäss ihre je sieben GP-Wochenenden durchlaufen. Klar wäre es möglich, sie nochmals zu verwenden, kaputtgegangen sind sie ja nicht. Dennoch ist ein gewisser Leistungsverlust am Ende einer Laufzeit normal. Daher wäre es wenig erfolgverheissend, sie fürs Finale von Arabien einzubauen.
In Brasilien lief für Bottas wenig zusammen. Nur Fünfter im Abschlusstraining, daher eine Einstoppstrategie mit einem Wechsel von weichen auf harte Pirelli, aber damit lief es nicht gut, daher stellten die Mercedes-Strategen um, Wechsel auf mittelharte Pirelli.
Bottas erzählt: «Ich konnte beim Start keine Plätze gutmachen, und Überholen war schwierig. Also versuchte ich mein Glück mit einem langen ersten Rennteil und schonte meine Walzen. Aber ich war nicht schnell genug, der Wagen übersteuerte im kurvigen Mittelteil der Bahn, ich verlor Zeit. Ich dachte, die harten Reifen sind meine einzige Chance, mit nur einem Stopp ins Ziel zu kommen.»
Bottas kam nach 26 Runden mit weichen Pirelli herein, liess die harten Reifen aufziehen, doch nach fünfzehn Runden stand er erneut an der Box – dieses Mal für die mittelharte Mischung.
Valtteri weiter: «Wir werden nie erfahren, ob ich es auf den harten Pirelli ins Ziel geschafft hätte. Wahrscheinlich wäre es schwierig geworden.»
Gegen den vor ihn fahrenden Charles Leclerc fand Bottas kein Rezept. «Der Ferrari war auf den Geraden zu schnell. Aber ich erkannte, dass er langsam Mühe mit den Reifen bekommt, bei mir hingegen lief es auf den mittelharten Reifen gut. Ich war eben am Aufladen der Batterien, um einen Angriff auf Leclerc zu starten. Es ist nicht leicht, die Ferrari zu schnappen, und Charles hat sich sehr clever verteidigt.»