Formel 1 in der Winterpause: Entzugserscheinungen?
24. Dezember, das bedeutet für die meisten Menschen: Jetzt aber wirklich Endspurt in Sachen Weihnachten. Wer für seine Liebsten noch nicht das passende Geschenk gefunden hat, fühlt sich langsam unter Druck. Wer etwas gefunden hat, stellt sich vielleicht bange die Frage – ist es auch das Richtige? Es wird diskutiert, was zu Weihnachten auf den Tisch kommen soll: Kartoffelsalat und Würstchen? Fondue? Oder doch die gefüllte Gans?
Formel-1-Fans geht vielleicht ganz Anderes im Kopf herum. Für sie bedeutet der 24. Dezember vorrangig – unfassbare 56 Tage bis zum ersten Wintertest in Barcelona, die halbe Ewigkeit von 81 Tagen bis zum Start des Grossen Preises von Australien.
Der Winter ist für Grand-Prix-Anhänger jene Zeit, in welcher sie am stärksten sein müssen. Kein Rad dreht sich, das ist nur schwer zu ertragen! Früher testete die Formel 1 wenigstens ungehemmt, da wurde in Andalusien oder Katalonien schon mal gefahren, bis erste Flocken fielen oder die Sauber-Truppe mit Nikolaus-Mützen in die Boxengasse trat (nein, wirklich, wir haben Fotos davon!).
Und im Januar rückten die Rennställe nach Südafrika oder Südamerika zu weiteren Testfahrten aus, egal wohin, Hauptsache irgendwo, wo es nicht kalt und nass und grau und weiss war. Davon sind wir heute weit entfernt, denn wir haben in der Formel 1 eine Testbeschränkung, welche für die Fans so angenehm ist wie eine Wurzelbehandlung.
Wir können es nicht wegreden: Die ersten Fans leiden bereits an Entzungserscheinungen. Sie auch? Wir haben einige Warnzeichen für Sie zusammengefasst.
Ihnen fällt auf, dass der Einkaufswagen im Supermarkt untersteuert. Vor allem in der mittelschnellen Links zur Fleischtheke hinüber.
Sie denken ersthaft darüber nach, im gleichen Laden wie Kai Ebel Hemden zu kaufen.
Sie gucken sich das dritte freie Training zum Grossen Preis von Brasilien 2019 aus der Konserve an, lassen dazu aber aus der Stereoanlage Motorensound aus den 90er Jahren laufen.
Sie kennen nicht nur die Weltmeister der letzten 69 Jahre auswendig, sondern auch die jeweils Zweit-, Dritt- und Viertplatzierten.
Im Feierabend-Verkehr vor dem Supermarkt beginnen Sie spontan zu rufen: «Blue Flags! Blue Flags!»
Sie wollen Ihren ungeborenen Sohn Sebastian oder Lewis nennen. Max und Kimi gefallen Ihnen auch ausnehmend gut. Robert und Nico hingegen haben Sie verworfen.
In der Obstabteilung fühlen Sie sich magisch zu Papaya hingezogen.
Wenn Sie auf der Strasse hinter einem anderen Passanten hergehen, suchen Sie instinktiv den Windschatten.
Diese Formel E ist eigentlich gar nicht so übel.
Bei der Anfahrt zur Tankstelle Ihres Vertrauens halten Sie so an, dass die Tanköffnung exakt vor der Spritschlauch-Verankerung platziert ist.
Falls sie bei Sich eines dieser Symptome entdecken, können wir nur den guten Rat geben: Zähne zusammenbeissen und sich auf das derzeit Wesentliche konzentrieren – geniessen Sie mit Ihren Liebsten die Weihnachtstage.
Wir wünschen allen SPEEDWEEK.com-Lesern ein Frohes Fest.