Verstappen-Vertrag: Weniger Optionen für Hamilton
Martin Brundle mit Lewis Hamilton
Obwohl das neue Jahr erst ein paar Tage alt ist, wurden zwei der wichtigsten Fragen zum Fahrermarkt 2020 bereits beantwortet: Bereits kurz vor Weihnachten erfuhr die Formel-1-Welt, dass Charles Leclerc seinem Ferrari-Team, mit dem er eine ausserordentliche erste Saison erlebt hat, mindestens bis Ende 2024 treu bleibt. Und am gestrigen Dienstag verkündete Red Bull Racing die Vertragsverlängerung von Max Verstappen bis einschliesslich 2023.
Damit ist Mercedes das einzige Top-Team der Königsklasse, das für die Saison 2021, in der umfassende Regeländerungen umgesetzt werden, noch keinen Fahrer unter Vertrag hat. Das beschäftigt auch GP-Veteran und Formel-1-Beobachter Martin Brundle. Der TV-Experte erklärt auf Skysports.com: «Die Verstappen-News liess mich darüber nachdenken, was bei Mercedes kurz- und mittelfristig abgehen wird. Ich hatte wirklich erwartet, dass entweder Verstappen oder Leclerc zu Mercedes gehen würde.»
«Wenn man sich die vergangenen Jahre anschaut, dann muss man angesichts des Mercedes-Schwungs davon ausgehen, dass die Silberpfeile mindestens noch zwei oder drei weitere Jahre zu den Spitzenreitern gehören werden. Also warum hat keiner der Beiden dort unterschrieben?», wundert sich der Brite.
Sicher ist: Lewis Hamilton, dessen Vertragsverlängerung noch nicht in trockenen Tüchern ist, hat dadurch weniger Optionen. «Trotzdem hat er noch viele Asse im Ärmel», betont Brundle, der auch mahnt: «Es hält Lewis auch nicht wirklich davon ab, zu irgendeinem der beiden grossen Konkurrenten zu wechseln.»
«Vielleicht ist die Tür bei Red Bull Racing zu, aber man kann sich ein mögliches Hamilton-Leclerc-Line-up bei Ferrari immer noch vorstellen. Aber er hat nun weniger Möglichkeiten, sollte sein Vertrag mit Mercedes-Benz nicht schon stehen. Vielleicht hat sich alles bereits vor Weihnachten geklärt und nun steht die letzte Bestätigung von den grossen Drei aus», vermutet der 60-Jährige, der seine Überraschung über die frühen Vertragsverlängerungen freimütig einräumt.
«Ich hätte wirklich gedacht, dass Max erst einmal die ersten Rennen abwartet, um zu sehen, ob Red Bull Racing ihm wirklich ein Auto geben kann, mit dem er um den Titel kämpfen kann», gesteht Brundle. «Irgend etwas muss sich vorher herauskristallisiert haben, und genau das lässt mich darüber nachdenken, was anderswo passiert.»