Antonio Giovinazzi: Räikkönen bügeln, dann Ferrari
Antonio Giovinazzi und Kimi Räikkönen in Monaco 2019
Fährt eines Tages der Italiener Antonio Giovinazzi für Ferrari Grands Prix? Seit zehn Jahren träumen die Tifosi davon, wieder einen der Ihren im berühmtesten Rennwagen der Welt zu erleben. Werfen wir kurz einen Blick in den Rückspiegel. Letzter Italiener im Ferrari am Start eines Grand Prix: Giancarlo Fisichella in Abu Dhabi 2009, als Nachfolger des glücklosen Luca Badoer. Beide waren Reservisten für Felipe Massa nach dessen Horror-Unfall in Ungarn. Und beide waren eine Notlösung: Denn eigentlich hätte Michael Schumacher im Wagen sitzen sollen, doch die Ärzte rieten Schumi nach einer Motorradverletzung vom Start ab.
Vor Badoer und Fisichella finden wir in Imola 1994 Nicola Larini im Ferrari. Er wurde im Todesrennen von Ayrton Senna Zweiter, auch er als Reservist, für den verletzten Jean Alesi. Es war auch Larini, der den vorderhand letzten italienischen Stammfahrer von Ferrari ablöste, Ivan Capelli 1993. Dessen Auto war so schlecht, dass die Karriere des ruhigen Ivan im Grunde ruiniert war.
Der letzte Italiener, der eine komplette Saison für Ferrari fuhr: Michele Alboreto 1988, also vor mehr als dreissig Jahren!
Der letzte Italiener, der für Ferrari gewann: Michele Alboreto 1985 (auf dem Nürburgring).
Der letzte Italiener, der in einem Ferrari in Monza gewann: Ludovico Scarfiotti 1966.
Der letzte Italiener, der für Ferrari einen WM-Titel gewann: Alberto Ascari 1953.
Der 26jährige Antonio Giovinazzi hat 2019 seine erste komplette GP-Saison bestritten, als Stallgefährte von Kimi Räikkönen bei Alfa Romeo-Sauber. So hat der Italiener gegen den finnischen Weltmeister abgeschlossen:
Kimi Räikkönen – Antonio Giovinazzi
Abschlusstrainings 12:9
Rennen 16:2
Punkte 43:14
Siege 0:0
Podestplatzierungen 0:0
Top-10-Platzierungen 9:4
Beste Rennrunden 0:0
Aber Giovinazzi glaubt fest daran, dass er eine Chance hat, 2021 im Ferrari zu sitzen. Bei unseren Kollegen der Gazzetta dello Sport sagt er: «Ich wäre ein Lügner, würde ich behaupten, nicht von Ferrari zu träumen. Ich weiss genau – wenn ich 2020 gute Leistungen zeige, dann habe ich eine Chance, 2021 Stallgefährte von Charles Leclerc zu werden.»
«Einfach war die Saison 2019 nicht. Ich will mal andere Piloten sehen, die zwei Jahre so gut wie keine Rennen bestreiten, und dann in Sachen Speed in der Nähe eines Kimi Räikkönen sind. Die Grundgeschwindigkeit stimmt. Was er mir voraus hatte, das war Rennerfahrung, Starts, Strategien, Boxenstopps, Reifen-Management. Für 2020 ist das Ziel simpel. Ich muss Kimi schlagen. Dann habe ich auch eine Chance, zu Ferrari zu rücken.»