Erinnerungen an Niki Lauda: «Welt der Zirkusaffen»
Niki Lauda verstarb am 20. Mai 2019
Toto Wolff versuchte gar nicht erst, seine Gefühle zu verbergen. 2020 ist das erste Jahr nach dem schmerzlichen Tod von F1-Legende und Mercedes-F1-Vorstandschef Niki Lauda, der am 20. Mai 2019 im Alter von 70 Jahren in Zürich verstorben ist.
«Wir vermissen Niki jeden Tag als Freund und als Partner», erklärt Mercedes-Motorsportchef Wolff, und erzählt: «Ich habe das Gefühl, dass ich erst gestern mit ihm gesprochen habe, dabei ist es eineinhalb Jahre her, dass er das letzte Mal bei einem Rennen gewesen ist. Mir fehlen noch immer die Worte, um meine Gefühle zu beschreiben, er hat einfach in so vielen Bereichen eine riesige Lücke hinterlassen.»
Lauda wäre am heutigen Samstag 71 Jahre alt geworden. Eines seiner herausragendsten Markenzeichen: Er nahm grundsätzlich nie ein Blatt vor den Mund.
Niki Lauda sagte stets, was er dachte, immer, auch wenn es hin und wieder schmerzte. Hinzu kam, dass der dreimalige Formel-1-Weltmeister auch noch einen ganz eigenen Humor hatte, seine Auslegung des Wiener Schmäh, bei welcher Diplomatie eine untergeordnete Rolle spielte.
Keine Frage: Seine Sprüche bleiben in Erinnerung. Wir haben an diesem speziellen Tag einige aus all den Jahren zusammengestellt.
«Diese kleine Welt der Zirkusaffen.» (Lauda über die Formel 1.)
«Es gibt tausende junger Burschen, die schneller Autofahren können als ich. Aber ich sitze in einem Ferrari.»
«Der Unterschied waren die Kühe. Die gibt es sonst bei keinem anderen Grand Prix, deshalb war Österreich immer der Kuh-Grand-Prix.»
(Lauda über sein Heimrennen.)
«Da habe ich mir gedacht: So nicht mit mir. Das war gut so und motivierte mich, am Leben zu bleiben.»
(Als ihm nach dem Nürburgring-Unfall die letzte Ölung gegeben wurde.)
«Wir mussten uns damit auseinandersetzen, dass wir vielleicht morgen nicht mehr da sind. Wir lebten schneller. Intensiver.»
(Lauda über das damalige Leben als Formel-1-Fahrer.)
«Das Leben ist wichtiger als der WM-Titel. Ich möchte mich nicht umbringen, jedenfalls kein zweites Mal.»
(Lauda 1976 in Fuji nach seiner Aufgabe beim Regenrennen.)
«Ich habe es satt, sinnlos im Kreis herumzufahren.»
(Laudas Formel-1-Rücktrittsgrund von 1979.)
«So lange ich gesund und fit bin, mache ich weiter. Stillstand ist das Langweiligste, was es gibt.»
«Eigentlich wenig bis gar nichts. Es gibt immer wieder Höhen und Tiefen, die man hat. Man muss immer einen Weg herausfinden.»
(Lauda zum Thema Reue.)
«Kimi mag ab und zu mal einen trinken. Aber wir haben früher nach jedem Rennen gesoffen.»
«Der Mensch ist bereit alles zuzugeben. Nur nicht, dass er ein schlechter Autofahrer ist.»
«Mein ganzes Leben war so etwas wie ein Spiel. Ich bin immer Risiken eingegangen, da brauche ich keine Glücksspiele.»
«Ich hoffe, dass uns beim Start nicht das Arzt-Auto hinter uns überholt.»
(Lauda 2002 als Teamchef über den langsamen Jaguar.)
«Bei den heutigen Fahrergehältern würde ich als Amerikaner wahrscheinlich meine Mutter verklagen, dass sie mich zu früh geboren hat.»
«Die Formel 1 ist immer noch die zweitschönste Sache der Welt.
Rennfahrer sind egoistische Schweine, die alles versuchen, um zu gewinnen.»
«Einer soll Schumacher vier Rennen lang einsperren.»
(Zur Dominanz von Michael Schumacher.)
«Nachdem ich in meinem Beruf nur vom rechten Fuss lebe, ist es mir egal, wie ich ausschaue.»
«Ich glaube, ich war ein ziemliches Seicherl.»
(Lauda über seine Jugend.)