Nach Desaster-Jahr: Williams wieder mittendrin?
George Russell
Zwei Mal hintereinander war Williams das schlechteste Team der Formel 1. 2019 erreichte der Traditionsrennstall den Tiefpunkt. Man holte einen Glückspunkt durch Robert Kubica und war ansonsten hoffnungslos unterlegen.
Das Jahr hatte sowieso unterirdisch begonnen, mit einem verspäteten Test-Einstieg. Auch der Rest war ein Desaster. Als Teamchefin Claire Williams bei der offiziellen Vorstellung des 2020er-Boliden Optimismus verbreitete, hielten Kritiker entgegen: Was soll sie auch anderes sagen?
Doch mit dem 2020er Wagen war das Traditionsteam rechtzeitig auf der Bahn, die Rundenzeiten von Mercedes-Zögling George Russell sind ermutigend. Der Wagen ist endlich wieder ein Formel-1-Renner und liegt erheblich stabiler auf der Bahn.
«Letztes Jahr hatte ich Angst, wenn ich gefahren bin. Dieses Jahr fühlt es sich mehr wie ein Formel-1-Auto an», sagte George Russell.
Er stellte nach den ersten drei Tagen klar: «Wir wissen, dass wir viel näher dran sind als im Vorjahr. Keine Chance, dass wir wieder so weit weg sind wie im vergangenen Jahr.» Die Zeiten (die mit Vorsicht zu genießen sind) geben ihm Recht, da ist Williams tatsächlich näher mit dabei. Zum Vergleich: 2019 lag man 3,6 Sekunden hinter der Konkurrenz zurück.
Beim zweiten Teil der Tests in der kommenden Woche dürfte das Gesamtbild klarer werden, also auch für Williams. «Realistisch gesehen ist aber Melbourne die Zeit, in der jeder weiß, wo er steht.»
Teamchefin Claire Williams: «Wir stehen ganz am Anfang der Saison, aber wir haben einen Schritt nach vorne getan. Mit diesem Auto sollten wir endlich wieder echten Motorsport zeigen können. Vor einem Jahr fuhren wir gewissermaßen nur gegen uns selber – Kubica gegen Russell. In diesem Jahr sollten wir es ins zweite Quali-Segment schaffen. Wir wollen uns so gut verkaufen, dass wir eine Rennstrecke mit Stolz verlassen können. George und Nicholas sollen im Mittelfeld mitmischen.»