Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Sebastian Vettel (Ferrari): «So hungrig wie immer»

Von Mathias Brunner
​Ferrari-Star Sebastian Vettel spricht am Circuit de Barcelona-Catalunya über den diesjährigen Ferrari SF1000 und seine Entschlossenheit, um Rennsiege zu kämpfen: «Ich bin so hungrig wie immer.»

Beim Thema Ferrari scheiden sich die Geister. Die Tifosi sind nach der ersten Testwoche verunsichert: Hat der berühmteste Rennstall der Welt erneut kein WM-siegfähiges Auto gebaut, oder haben die Italiener schlicht nie das wahre Potenzial aufgedeckt? Mit grosser Wahrscheinlichkeit liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Ferrari ist in der ersten Woche in Sachen Reifen und Spritmenge sehr konservativ unterwegs gewesen, gleichzeitig finden wir niemanden im Fahrerlager, der behaupten würde, der neue Ferrari werde alles in Grund und Boden fahren.

Was sagt Sebastian Vettel nach seinem ersten halben Arbeitstag in der zweiten Woche? Der Heppenheimer am Mittwochnachmittag am Circuit de Barcelona-Catalunya: «Auf alle Fälle fühle ich mich besser als vor einer Woche, da spürte ich noch die Nachwirkungen einer Erkältung. Der neue Wagen ist vor allem in den Kurven besser. Das Auto ist ohne Zweifel ein Fortschritt, vor allem in den schnellen Kurven 3 und 9, da spürst du das Plus an Abtrieb deutlich, aber auch anderswo.»

«Wir haben in den letzten Jahren bewiesen, dass wir das schnellste Auto bauen können. Das Know-how dazu ist da. Was noch fehlt, das ist, dieses Wissen in ein konstant siegfähiges Auto umzusetzen. Wir liegen nicht massiv hinten, wir müssen Details verbessern, die dann in der Gesamtheit eine grosse Auswirkung haben.»

«Wir wollten grundsätzlich in den Kurven zulegen. Es ist klar, dass die dafür gewisse Kompromisse auf den Geraden eingehen musst. Wir glauben, wir sind auf dem richtigen Weg. Wo uns das hinbringt, wird sich an den ersten paar Rennwochenenden zeigen.»

Klar kommt auch die Zukunft von Seb zur Sprache, der Vertrag mit Ferrari läuft Ende 2020 aus. «Aber daran denke ich nicht. Vor drei Jahren war ich auch ohne Vertrag für die folgende Saison. Mein Denken kreist nicht um ein neues Abkommen, sondern um Lösungen, den Wagen schneller zu machen.»

«Ich liebe das Fahren noch immer, die modernen Autos sind die schnellsten, die es in der Formel 1 je gegeben hat. Leider sind sie auch ein wenig schwer. Meine Begeisterung für den Sport ist so gross wie immer. Ich spürte das auch am Gefühl, als ich vor einer Woche erstmals wieder in den GP-Renner eingestiegen bin. Aber als Racer willst du nicht nur fahren, du willst natürlich gewinnen. Das tun wir gegenwärtig zu wenig, und die Entschlossenheit ist da, dies zusammen mit Ferrari besser zu machen, mein Erfolgsdurst ist nicht gestillt.»

Auf die Frage, ob es keine Rolle gespielt habe, dass Charles Leclerc einen mehrjährigen Vertrag unterzeichnet hat (bis 2024), sagt Vettel: «Das ist nicht so wichtig, denn Charles steht an einem völlig anderen Punkt in seiner Karriere. Für meine Zukunft spielt das eine untergeordnete Rolle.»

Vettel ist für Ferrari-Teamchef Mattia Binotto erste Option für 2021, aber ist Ferrari für Seb erste Option? «Ja, dieses Gefühl ist gegenseitig. Aber im Mittelpunkt steht die Arbeit am 2020er Auto. Wir haben noch genug Zeit, um uns in Ruhe über ein Abkommen für die nächsten Jahr zu kümmern.»

Barcelona-Test, Tag 4, Stand nach vier Stunden

1. Robert Kubica (PL), Alfa Romeo-Sauber C39-Ferrari, 1:16,942 (53 Runden) C5
2. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT01-Honda, 1:17,540 (25) C4
3. Alex Albon (T), Red Bull Racing RB16-Honda, 1:17,550 (29) C2
4. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W11, 1:17,562 (89) C2
5. Lance Stroll (CDN), Racing Point RP20-Mercedes, 1:17,787 (43) C3
6. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF1000, 1:18,113 (84) C3
7. Daniel Ricciardo (AUS), Renault RS20, 1:18,214 (53) C2
8. Carlos Sainz (E), McLaren MCL35-Renault, 1:18,221 (46) C3
9. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43-Mercedes, 1:18,300 (48) C4
10. Romain Grosjean (F), Haas VF-20-Ferrari, 1:18,804 (42) C3

Wintertest 1 in Barcelona (19.–21. Februar 2020)

1. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W11, 1:15,732 FR C5
2. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W11, 1:16,516 FR C5
3. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo-Sauber C39-Ferrari, 1:17,091 DO C5
4. Esteban Ocon (F), Renault RS20, 1:17,102 FR C4
5. Lance Stroll (CDN), Racing Point RP20-Mercedes, 1:17,338 FR C4
6. Sergio Pérez (MEX), Racing Point RP20-Mercedes, 1:17,347 DO C3
7. Daniil Kvyat (RU), AlphaTauri AT01-Honda, 1:17,427 FR C4
8. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo-Sauber C39-Ferrari, 1:17,469 FR C5
9. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16-Honda, 1:17,516 MI C3
10. Daniel Ricciardo (AUS), Renault RS20, 1:17,574 FR C4
11. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT01-Honda, 1:17,783 FR C4
12. Carlos Sainz (E), McLaren MCL35-Renault, 1:17,842 MI C3
13. Alexander Albon (T), Red Bull Racing RB16-Honda, 1:17,912 DO C2
14. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF1000, 1:18,154 DO C4
15. George Russell (GB), Williams FW43-Mercedes, 1:18,168 DO C3
16. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF1000, 1:18,289 MI C3
17. Romain Grosjean (F), Haas VF-20-Ferrari, 1:18,380 FR C3
18. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43-Mercedes, 1:18,382 MI C3
19. Robert Kubica (PL), Alfa Romeo-Sauber C39-Ferrari, 1:18,386 MI C3
20. Lando Norris (GB), McLaren MCL35-Renault, 1:18,454 FR C3
21. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-20-Ferrari, 1:18,466 MI C3

MI = Mittwoch 19.2., DO = Donnerstag 20.2., FR = Freitag 21.2.
Pirelli-Reifen von C1 (hart) bis C5 (extraweich)

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