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Stuck: «Mache mir immer noch große Sorgen»

Von Andreas Reiners
Hans-Joachim Stuck

Hans-Joachim Stuck

Hans-Joachim Stuck erlebt die Coronakrise in Österreich. Das Land lockert die Maßnahmen aktuell, Sorgen macht sich der frühere Formel-1-Fahrer trotzdem.

Hans-Joachim Stuck kennt das Timing natürlich. Der 69-Jährige war am 19. Februar als DMSB-Präsident zurückgetreten, also kurz bevor der Coronavirus um sich griff und zur Pandemie wurde. «Als ob ich es geahnt hätte, dass der Motorsport jetzt in den Hintergrund rückt», sagt der 69-Jährige im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.

In der Tat ist seitdem viel passiert, die Welt hat sich verändert, Ausgangssperren wurden verhängt, die Coronakrise hat viele Länder im Würgegriff, weltweit gibt es inzwischen mehr als zwei Millionen Infizierte und über 125.000 Tote. Tirol, wo Stuck wohnt, galt lange als Corona-Hotspot in Österreich.

Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz war rigoros, was die Maßnahmen betraf. Diese wurden am Dienstag wieder ein wenig gelockert, die Schritte zurück in die Normalität werden behutsam vollzogen.

«Wir haben einen sehr gescheiten Bundeskanzler. Was er anordnet, befolgen wir», so Stuck, für den es am Anfang ungewohnt war, «aber dann konnte ich sehr herunterfahren, bin zur Ruhe gekommen und habe die Entschleunigung als sehr angenehm empfunden.»

Stuck machte Dinge, zu denen er sonst nicht gekommen ist. Kümmerte sich um die Gartenarbeit, hat an Oldtimern herumgebastelt. «Man merkt, dass viele Dinge auch anders gehen, als man es gewöhnt ist. Das ist eine sehr gute Erfahrung.»

Lange hat er nicht gebraucht, um sich umzustellen. «Ich war immer jemand, der sich auf neue Situationen gut einstellen konnte. Das ist eine Kopfsache», so der DTM-Meister von 1992.

Doch auch wenn Österreich einen ersten kleinen Schritt zurück in die Normalität vollzogen hat, ist Stuck nachdenklich. «Ich mache mir immer noch große Sorgen», räumt er ein: «In der EU herrscht eine unglaubliche Uneinigkeit, welche Maßnahmen getroffen werden sollen. Das Thema Gesundheit ist für mich natürlich noch nicht zu Ende, denn was passiert, wenn jetzt die Maßnahmen wieder gelockert werden? Steigen die Zahlen wieder, kommt eine zweite Welle?», so Stuck.

«Die zweite Frage: Bekommen wir bald einen Impfstoff? Und drittens: Was passiert mit der Wirtschaft? Ich habe Bekannte, die schwere finanzielle Probleme haben und nicht wissen, wie es weitergeht. Bei den beiden Themen wird noch einiges auf uns zukommen», glaubt er.

Auch auf den Motorsport wird eine Menge zukommen, viele Folgen sind für Rennserien, Teams oder Angestellte noch gar nicht absehbar.

Dass er in der Krise nochmal als Funktionär auf die Motorsport-Bühne zurückkehrt, ist ausgeschlossen. Die Entscheidung, beim Deutschen Motor Sport Bund aufzuhören, steht unumstößlich fest.

«Ich habe es lange genug gemacht, ich wollte dem Sport etwas zurückgeben. Jetzt war für mich die Situation, dass ich gerne andere Dinge machen möchte. Es gab auch noch ein paar private Gründe, die mich zu dem Rücktritt bewegt haben, es gab zudem auch ein Zeitproblem. Ich hatte Schwierigkeiten, alle Termine zu erfüllen. Ich habe jetzt etwas mehr Luft und kann mich um die Dinge kümmern, für die ich früher nicht so viel Zeit hatte.»


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