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Mattia Binotto (Ferrari) über Vettel: Ungleiche Ziele

Von Mathias Brunner
Ferrari-Teamchef Mattia Binotto

Ferrari-Teamchef Mattia Binotto

​Erstmals seit der Trennung zwischen Ferrari und Sebastian Vettel spricht Teamchef Mattia Binotto (50) über die gescheiterten Verhandlungen: «Wir haben ungleiche kurz- und langfristige Ziele.»

Die «Motor Valley Development Association» ist eine gemeinnützige Organisation aus der Region Emilia-Romagna, in welcher sich Museen, Privatsammler, Rennstrecken, Fahrschulen und Event-Veranstalter aus dem Automobilbereich einbringen. Bei einem Live-Chat auf der Internetseite von Motor Valley hat sich Ferrari-Teamchef Mattia Binotto am Donnerstag erstmals über die Trennung zwischen Ferrari und Sebastian Vettel geäussert. Kernsatz des 50jährigen Italieners: «Wir haben verschiedene kurz- und langfristige Ziele.»

Natürlich rätseln die Tifosi immer noch, was letztlich zum Scheitern der Verhandlungen geführt hat. Eine zu kurze Vertragsdauer? Die Gehaltskürzung? Die klare Absicht von Ferrari, ganz auf Charles Leclerc zu setzen?

Mattia Binotto sagt: «Es gab keinen bestimmten Grund, der zu dieser Entscheidung führte. Wenn wir uns für einen Weg entscheiden, dann immer deswegen, weil wir davon überzeugt ist, dass wir das Richtige tun. Wir haben mit Sebastian einen Zyklus abgeschlossen, wir stehen im sechsten Jahr unserer Zusammenarbeit. Ich bewundere Sebastian als Person und Fahrer. Ich habe den grössten Respekt vor ihm.»

«In den vergangenen Wochen hat sich die Welt verändert, nicht nur aus wirtschaftlicher Perspektive, sondern auch aus technischer und sportlicher Sicht. Wir stehen vor Herausforderungen und Hindernissen. Wir giessen das Fundament für die Zukunft. Als wir mit Seb diskutiert haben, da haben wir gemerkt – wir haben ungleiche kurz- und langfristige Ziele.»

Vielleicht vermisste Binotto die uneingeschränkte Hingabe des Heppenheimers. Denn die Worte von Vettel lassen eher auf einen Rücktritt schliessen als auf eine Fortsetzung der Rennkarriere. «Was in den vergangenen Monaten passiert ist, das hat viele von uns zum Nachdenken angeregt über unsere Prioritäten im Leben. Man braucht Vorstellungsvermögen und eine neue Herangehensweise, um sich auf die veränderte Situation einzustellen. Ich für meinen Teil werde mir nun die Zeit nehmen, darüber zu reflektieren, was mir wirklich wichtig ist, wenn es um meine Zukunft geht.»

Zu Vettels Nachfolger Carlos Sainz sagt Binotto im Live-Chat von Motor Valley: «Carlos ist eine fabelhafte Verstärkung. Er ist sehr clever, jung, aber er besitzt bereits die Erfahrung von fünf Saisons. Er ist ein starker, verlässlicher Fahrer, der regelmässig punktet, und ich glaube, er eignet sich hervorragend an der Seite von Charles, um weiter zu wachsen und Rennen zu gewinnen.»

Sebastian Vettel bei Ferrari

2015
19 Rennen, 3 Siege, 3 Mal Zweiter, 7 Mal Dritter, 1 Pole-Position, 1 beste Rennrunde – WM-Dritter
2016
20 Rennen, kein Sieg, 3 Mal Zweiter, 4 Mal Dritter, keine Pole, 3 beste Rennrunden – WM-Vierter
2017
20 Rennen, 5 Siege, 6 Mal Zweiter, 2 Mal Dritter, 4 Pole-Positions, 5 beste Rennrunden – WM-Zweiter
2018
21 Rennen, 5 Siege, 4 Mal Zweiter, 3 Mal Dritter, 5 Pole-Positions, 3 beste Rennrunden – WM-Zweiter
2019
21 Rennen, 1 Sieg, 5 Mal Zweiter, 3 Mal Dritter, 2 Pole-Positions, 2 beste Rennrunden – WM-Fünfter

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