Helmut Marko: Verständnis für Hamilton nach Fake News
Helmut Marko mit Alex Albon
Der Post von Formel-1-Champion Lewis Hamilton kam aus heiterem Himmel. «Helmut, es stimmt mich traurig, dass du den Kampf von schwarzen und farbigen Menschen um Gleichberechtigung als Ablenkung ansiehst. Das tut ziemlich weh.»
Doch die Entrüstung des sechsfachen Weltmeisters bezog sich auf Aussagen von Dr. Helmut Marko, welche der Red Bull-Rennberater überhaupt nie gemacht hat – heute nennen wir so etwas Fake-News. Eine Motorsport-Website hatte Marko in den Mund gelegt, Max Verstappen fokussiere sich komplett aufs Gewinnen, während Lewis Hamilton sich vielleicht von der aktuellen Diskussion um Rassismus ablenken lasse. Die Seite bezog sich auf ein Interview mit RTL, aber während der Grazer Marko Anfang Juni tatsächlich mit dem deutschen Sender gesprochen hatte, kam nie die Rede auf die Arbeit von Lewis Hamilton, geschweige denn auf das Thema Rassismus.
Marko fiel aus allen Wolken über die Kritik von Lewis Hamilton. Nach einigen Telefongesprächen im Dreieck Marko, RTL und Red Bull Racing erhielt Lewis Hamilton von RBR-Teamchef Christian Horner die Nachricht, dass es solche Aussagen von Helmut Marko nie gegeben hat. Marko selber nahm via Email Kontakt auf mit dem Ausnahmerennfahrer. Da hatte Hamilton seine Posts längst vom Netz genommen.
Helmut Marko hat vollstes Verständnis über den Unmut von Hamilton, denn er weiss, mit welcher Leidenschaft der Engländer auf Missstände aufmerksam macht und wie stark sich der Mercedes-Star besonders bei der jüngsten Aktion «Black Lives Matter» (schwarze Leben zählen) reinhängt.
Es gehört zur Eigendynamik von sozialen Netzwerken, dass sich Dr. Marko nach dem Post von Hamilton übel beschimpfen lassen musste. Ungeachtet der Tatsache, dass sowohl Marko als auch Red Bull Racing in ihren Betrieben Mitarbeiter aus sehr viel verschiedenen Nationen beschäftigen.
Lewis Hamilton hat in den letzten Tagen von allen Seiten grosses Lob für seine soziale Arbeit erhalten. Formel-1-Sportdirektor Ross Brawn: «Lewis ist ein fabelhafter Botschafter für unseren Sport, und ich finde seine Kommentare überaus stichhaltig – er hat unsere volle Unterstützung. Wenn Hamilton sich gegen Rassismus stellt, dann stehen wir an seiner Seite.»
Jean Todt, Präsident des Autosport-Weltverbands FIA: «Wir stehen zu fundamentalen Prinzipien, die besagen, dass die FIA gegen jede Form von Diskriminierung kämpft, ganz besonders bei Hautfarbe, Religion und sozialer Herkunft. Wir fördern Gleichheit der Geschlechter und sind für jede Form von Vielfalt. Ich habe den grössten Respekt vor Lewis Hamilton und seiner Arbeit in den sozialen Netzwerken.»
Yath Gangakumaran, Direktor für Strategie und Geschäftsentwicklung bei «Formula One Management: «Was Lewis getan hat, hilft uns dabei, jene Änderungen zu beschleunigen, die wir in der Formel 1 sehen wollen. Die Zeiten sind vorbei, als sich ein Sportler hinter seinem Sport verstecken konnte.»