MotoGP: Bittere Pille für Stefan Bradl

Günther Steiner: «Haas ist nicht zu verkaufen»

Von Mathias Brunner
Das Haas-Team beim USA-GP 2019, von links: Romain Grosjean, Günther Steiner, Kevin Magnussen, Gene Haas und Pietro Fittipaldi

Das Haas-Team beim USA-GP 2019, von links: Romain Grosjean, Günther Steiner, Kevin Magnussen, Gene Haas und Pietro Fittipaldi

​Williams und McLaren suchen Investoren, und Gene Haas hat immer gesagt, dass er nicht um jeden Preis Formel 1 mache. Teamchef Günther Steiner widerspricht Gerüchten, das Team stehe zum Verkauf.

Der US-amerikanische Werkzeugmaschinen-Hersteller Gene Haas (67) hat mit seinem Formel-1-Rennstall 2019 nur Gesamtrang 9 erreicht und hielt fest: Noch so ein Jahr, und er zieht dem GP-Projekt den Stecker. Die Abhängigkeit von den Reifen machte Gene Haas wütend: «Das ist doch eine Thermometer-WM – wir veranstalten Spielchen mit Temperaturmessungen, statt einen Rennwagen einzusetzen. Manchmal geht mir durch den Kopf, dass wir eigentlich gar nicht in der Formel 1 antreten, sondern eher in der Formel 1,5.»

Das Fernziel von Gene Haas: einen Formel-1-WM-Lauf gewinnen. Das letzte US-amerikanische Team, dem das gelungen ist, das war das Team von Roger Penske beim Grossen Preis von Österreich 1976 mit John Watson! Haas hofft, dass der kommende Budgetdeckel bewirken wird, dass ein Mittelfeldrennstall den Top-Teams ein Bein stellen kann. Zur Erinnerung: Seit Kimi Räikkönen in Australien 2013 mit Lotus haben nur noch Mercedes, Ferrari und Red Bull Racing WM-Läufe gewonnen!

Anfang 2020 sagte Haas: «Wir haben immer betont – wir machen das fünf Jahre und sehen, wo uns das hinbringt. Dann schätzen wir die Lage neu ein. Ich sage nicht, dass wir aufhören. Aber wir müssen abwägen, ob es Sinn macht, sich für weitere fünf Jahre zu verpflichten.»

Dann kam alles anders: Corona-Pandemie, die halbe Welt stand still, einschliesslich Formel 1. Haas-Teamchef Günther Steiner: «Der Budgetdeckel kommt, und diese Obergrenze wird das Feld zusammenrücken lassen und den Wettbewerb verbessern. Haas wird nur bleiben, wenn Lösungen für die grundsätzlichen Probleme der Formel 1 gefunden werden. Aber daran arbeiten wir, mittel- und langfristig, und vor diesem Hintergrund wird Gene weitermachen. Das Ziel besteht darin, kein Geld zu verlieren, und dank des Kostendeckels ist das machbar.»

Vor kurzem irrlichtete trotzdem durchs Internet, dass der Haas-Rennstall vielleicht zum Verkauf stehe. «Ich weiss nicht, woher das kommt», sagt Günther Steiner in einer Videokonferenz und macht sich über das Gerücht lustig: «Das ist ungefähr das dritte Mal, dass Gene den Rennstall verkauft oder Teile davon. Das sind nur Spekulationen. Vor einem Jahr waren es angeblich Investoren aus Saudi-Arabien, die uns kauften, leider sprachen wir nie mit jemandem aus Saudi-Arabien. Gene Haas ist zu 100 Prozent Besitzer des Rennstalls, und das bleibt auch so, weil er keine Teilhaber braucht und auch keine will. Sollte sich daran etwas ändern, werden wir das mitteilen.»

«Ich finde, Williams hat das sehr gut gelöst. Sie haben ganz offen kommuniziert, dass sie an neuen Investoren interessiert sind, und wenn es da draussen Leute gibt, die daran interessiert sind, dann wissen sie es nun. So geht das. Und nicht, indem man haltlose Spekulationen in die Welt setzt.»

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