GP-Fahrer vor Österreich-GP: Zeichen gegen Rassismus
Die Fahrer setzen ein Zeichen gegen Rassismus
In der modernen Welt sollte kein Raum sein für Rassismus – dieser Botschaft wollten sich auch die zwanzig Formel-1-Fahrer anschliessen. Die Piloten hatten lange über eine gemeinsame Aktion vor dem Start zur Formel-1-WM diskutiert und setzten das am Red Bull Ring um.
Die Fahrer waren sich schnell mal einig darüber, ein T-Shirt zu tragen mit der Botschaft «End Racism» (Ende dem Rassismus), aber sie waren sich nicht einig darüber, als Zeichen des Protests geschlossen in die Knie zu gehen. Romain Grosjean, einer der GPDA-Direktoren: «Wir sind alle gegen Rassismus. Aber nicht alle fühlten sich wohl mit der Geste des Niederkniens.»
Daniel Ricciardo: «Wir haben sehr viele verschiedene Meinungen gehört. Niemand wird zu etwas gezwungen, niemand wird dafür verurteilt, wenn er nicht in die Knie gehen will. Jedem muss die Freiheit eingeräumt werden, auf ganz eigene Weise zu protestieren.»
Kevin Magnussen: «Ich wollte von Anfang an ins Knie gehen, aber es ist immer eine Frage davon, wie das von den Fans ausgelegt wird. Für mich ist das nicht ausdrücklich eine Unterstützung der Aktion ‚Schwarze Leben zählen’, sondern generell ein Zeichen gegen Unterdrückung und Rassismus. Schliesslich ist diese Geste nicht im Besitz einer einzelnen Bewegung.»
Charles Leclerc machte am Sonntagmittag via Twitter klar: Es wird keinen Kniefall geben. «Ich glaube daran, dass es darauf ankommt, wie man sich im täglichen Leben verhält. Das ist wichtiger als eine förmliche Geste, die in einigen Ländern als kontrovers eingestuft wird. Ich werde nicht knien, aber ich kämpfe dennoch gegen Rassismus.»
Wie umstritten dieser Punkt ist, zeigen die Reaktionen auf den Tweet des Monegasse – von Zustimmung bis zu Beschimpfungen.
Letztlich war es so, dass einige Piloten stehenblieben (wie Räikkönen, Leclerc, Kvyat, Sainz, Giovinazzi, Verstappen), die Anderen knieten nieder. Bis auf Hamilton trugen alle das Shirt mit der Aufforderung, Rassismus zu beenden. Lewis Hamilton trug: Black Lives Matter, schwarze Leben zählen.
Zuvor hatten sich die Piloten mit einer Mittelung der Fahrervereinigung Grand Prix Drivers’ Association so zu Wort gemeldet: «Wir 20 Fahrer stehen Seite an Seite mit unseren Rennställen, um gegen Vorurteile und Rassismus vorzugehen und wichtigen Prinzipien gerecht zu werden – Vielfalt, Gleichheit, Einbindung; Prinzipien, welchen auch die Formel 1 verpflichtet ist.»
Weltmeister Lewis Hamilton geht das alles zu wenig weit. Der Engländer hat gesagt: «Es ist gut, dass zu diesem Thema eine Diskussion in Gang gesetzt worden ist. Ich habe in der Fahrerbesprechung jenen Piloten gedankt, die ihre Stimme erheben. Und ich habe zu jenen gesagt, die das noch nicht getan haben – wer schweigt, macht sich generell mitschuldig. Von einigen Seiten kommt derzeit noch Schweigen. Es gibt noch immer Leute, die nicht voll verstanden haben, was passiert. Also versuche ich anhaltend, die Menschen zu führen, Einfluss zu nehmen und sie dazu zu ermuntern, sich zu engagieren. Unsere Worte haben auf den ganzen sozialen Plattformen Gewicht, und das sollten wir nutzen.»