Steiner: Von Ferrari-Prognose nicht überrascht
Haas-Teamchef Günther Steiner
Die Frage nach der Zukunft des Haas-Teams hatte Romain Grosjean aufgeworfen, als er in der Donnerstagspressekonferenz in Ungarn auf seine eigene Zukunft angesprochen wurde. Dafür gab es eine öffentliche Rüge von Teamchef Günther Steiner, der betonte: «Die Frage stellt sich bei ihm, nicht bei uns. Wir wissen, was wir tun wollen und ob wir hier sein werden oder nicht. Das wird sich entscheiden, sobald wir das neue Concorde Agreement unterschreiben.»
Das war vor dem ersten Punktgewinn der Saison, für den Kevin Magnussen mit dem zehnten Platz sorgte. Allerdings hätten es auch zwei Punkte sein können, wäre das Team nicht für die Anweisung während der Aufwärmrunde, die Box zwecks Reifenwechsel anzusteuern, noch bestraft worden. Dennoch war Teambesitzer Gene Haas glücklich mit dem Ergebnis, wie Steiner am gestrigen Freitag in Silverstone erklärte.
«Wir haben etwas anderes als alle anderen gewagt und sind mit einem Punkt belohnt worden, was unter normalen Umständen nicht möglich gewesen wäre. Damit sind wir also glücklich», erzählte der Südtiroler, der aber auch gleich mahnte: «Diese Höhepunkte dauern nie lange an, denn nun steht schon das nächste Rennen an und wir müssen uns aufs Neue beweisen. Wenn du Rennen fährst, dann wirst du jedes Wochenende aufs Neue bewertet, deshalb müssen wir schauen, wie wir Gene Haas bei Laune halten. Das ist wichtiger, als die Frage, wie glücklich er mit dem vergangenen Rennwochenende war.»
Das Ziel, den US-Unternehmer mit weiteren WM-Punkten zu erfreuen, ist sehr ehrgeizig, und das nicht nur angesichts der Schwächen des Technikpartners Ferrari. Auch die Weiterentwicklung ruht vorerst, während die grossen Teams im Rahmen des Möglichen Upgrades auf die Strecke bringen, konzentriert man sich bei Haas darauf, nach der Pandemie wieder mehr Stabilität zu erlangen, wie der Teamchef selbst einräumte. «Derzeit befindet sich nichts in der Design-Phase», bestätigte er.
Und mit Blick auf die wenig erfreulichen Aussagen von Ferrari-Oberhaupt John Elkann, die Scuderia rechne frühestens 2022 mit einem siegfähigen Auto, fügte Steiner an: «Mir ist die Situation bewusst und ich sehe, was sie machen und wie sie sich schlagen, es war also keine grosse Überraschung, das Statement von Herrn Elkann zu hören.»
Angesichts der engen technischen Partnerschaft, die Haas mit Maranello pflegt, sind das auch für die US-Truppe keine guten Nachrichten. «Natürlich ist es nie schön, wenn man hört, dass es schwierig wird, aber wenn man das eingesteht, dann arbeitet man auch hart, damit sich die Situation auch wieder bessert. Ich war nicht wirklich überrascht, dass er das gesagt hat, denn sie haben sicherlich die ersten drei Rennen analysiert und sind zu diesem Schluss gekommen. Er hat nur gesagt, wie es ist», erklärte Steiner trocken.