Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Abkommen mit Formel 1: Mercedes macht Druck

Von Mathias Brunner
Formel-1-CEO Chase Carey und Mercedes-Teamchef Toto Wolff in Singapur 2019

Formel-1-CEO Chase Carey und Mercedes-Teamchef Toto Wolff in Singapur 2019

​Formel-1-CEO Chase Carey strebt an, ein neues Abkommen mit den zehn Rennställen zu unterzeichnen, die jüngste Version des so genannten «Concorde Agreement». Mercedes-Benz sieht sich benachteiligt.

Das Concorde-Agreement regelt die sportlichen und wirtschaftlichen Verflechtungen im Dreieck zwischen dem Autosport-Weltverband FIA, den Formel-1-Rechteinhabern und der GP-Rennställe. Es handelt sich gewissermassen um die Verfassung der Königsklasse, benannt nach der Place de la Concorde in Paris, wo sich der Sitz der FIA befindet.

An sich wollte Formel-1-CEO Chase Carey die Abkommen mit den zehn Rennställen im Frühling in trockenen Tüchern haben, doch dann kam Corona und hat alles verzögert. Carey im Juni: «Die Verhandlungen zum Concorde-Abkommen mussten auf Eis gelegt werden. Wir waren schon ziemlich weit, so gut wie fertig, was unsere Seite angeht, aber dann ist die Lage um den Coronavirus ausser Kontrolle geraten. Und auf einmal hatten wir andere Prioritäten.»

«Wir mussten uns um einen neuen WM-Terminplan kümmern, um ein geändertes Reglement, um die finanzielle, sportliche und technische Gesundheit des Sports. Inzwischen ist das alles getan, und wir werden Verhandlungen in Sachen Concorde-Abkommen wieder aufnehmen.»

Aber diese Verhandlungen sind ins Stocken geraten, was den Klassenbesten angeht: Mercedes-Benz, Weltmeister seit sechs Jahren, Arbeitgeber des populärsten Rennfahrers von allen, Lewis Hamilton, und Ausrüster mehrerer Teams – dem Werksrennstall, dazu Williams und Racing Point, ab 2021 auch wieder McLaren.

Es gibt eine Frist des 12. August, bis dann will Carey die Abkommen erledigt haben, aber Mercedes-Teamchef Toto Wolff sagt in Silverstone: «Mercedes hat klargemacht, dass wir kein Problem damit haben, wenn der Preisgeldkuchen gerechter geteilt wird. Wir sind hier das grösste Opfer. Ferrari hat seine vorteilhafte Position behalten. Red Bull hat den Vorteil, zwei Rennställe zu haben. Wir hingegen müssen leiden.»

«Ich finde, Mercedes hat dem Sport in den vergangenen Jahren viel gegeben. Wir sind auf der Piste sehr konkurrenzfähig, und wir haben den Fahrer mit dem grössten Anziehungskraft für die Fans. Wir finden, dass wir bei diesen Verhandlungen nicht so behandelt worden sind, wie das sein sollte. Es geht hier um zahlreiche Bereiche, die für uns ungelöst bleiben, rechtliche, wirtschaftliche, sportliche. Aus unserer Sicht sind wir zum Unterzeichnen nicht bereit.»

Die Formel 1 reagierte mit einer Stellungnahme und spricht von «einer konstruktiven Arbeit mit allen Teams. Dieses neue Abkommen ist wichtig für die Zukunft des Sports, und es wird keine weiteren Verzögerungen geben.»

Das klingt nach einer Sackgasse. Toto Wolff auf die Frage, wie weit Mercedes vom Unterzeichnen des neuen Concorde-Abkommens entfernt sei: «Das hängt von der anderen Seite ab. Wenn der Wille da ist, sich an einen Tisch zu setzen und die kritischen Themen anzupacken, vielleicht einen Kompromiss anzustreben, dann kann es sehr schnell gehen. Aber bislang erkenne ich diesen Willen nicht.»

1. Training «70th Anniversary Grand Prix» Silverstone

1. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, 1:26,166 min
2. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +0,138 sec
3. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing-Honda, +0,727
4. Nico Hülkenberg (D), Racing Point-Mercedes, +0,776
5. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +0,896
6. Alex Albon (T), Red Bull Racing-Honda, +1,114
7. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +1,332
8. Lance Stroll (CDN), Racing Point-Mercedes, +1,373
9. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri-Honda, +1,487
10. Esteban Ocon (F), Renault, +1,535
11. Pierre Gasly (F), AlphaTauri-Honda, +1,541
12. Lando Norris (GB), McLaren-Renault, +1,680
13. Romain Grosjean (F), Haas-Ferrari, +1,742
14. Carlos Sainz (E), McLaren-Renault, +1,972
15. George Russell (GB), Williams-Mercedes, +2,004
16. Nicholas Latifi (CDN), Williams-Mercedes, +2,060
17. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +2,345
18. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo-Ferrari, +2,489
19. Robert Kubica (PL), Alfa Romeo-Ferrari, +2,794
20. Kevin Magnussen (DK), Haas, +3,153

Formel-1-WM nach 4 Läufen

Fahrer
1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 88 Punkte
2. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, 58
3. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 52
4. Lando Norris (GB), McLaren, 36
5. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 33
6. Alex Albon (T), Red Bull Racing, 26
7. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, 22
8. Lance Stroll (CAN), Racing Point, 20
9. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, 20
10. Carlos Sainz (E), McLaren, 15
11. Esteban Ocon (F), Renault, 12
12. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, 12
13. Sebastian Vettel (D), Ferrari, 10
14. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, 2
15. Daniil Kvyat (RU), AlphaTauri, 1
16. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1
17. Nicholas Latifi (CAN), Williams, 0
18. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, 0
19. George Russell (GB), Williams, 0
20. Romain Grosjean (F), Haas, 0

Marken
1. Mercedes 146 Punkte
2. Red Bull Racing 78
3. McLaren 51
4. Ferrari 43
5. Renault 32
6. Racing Point 27 (42)*
7. AlphaTauri 13
8. Alfa Romeo 2
9. Haas 1
10. Williams 0

* 15 Punkte Abzug wegen Einsatzes illegal kopierter Bremsbelüfung

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