Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Mick Schumacher in Silverstone: Rang 2 nach Kollision

Von Mathias Brunner
​Ferrari-Nachwuchsmann Mick Schumacher kollidierte im Formel-2-Sprint ausgerechnet mit seinem Prema-Stallgefährten Robert Shwartzman. Der Sieg geht an den Red Bull-Junior Yuki Tsunoda.

Wann zündet Mick Schumacher den inneren Turbo? Die Fans haben nicht vergessen, wie der junge Deutsche in seinem zweiten Formel-3-Jahr auf einmal ein paar Zacken zulegte und 2018 unwiderstehlich dem Titel entgegenfuhr. In seiner zweiten Formel-2-Saison 2020 haben wir bislang nur zeitweise dieses Potenzial gesehen, etwa bei Micks feinen dritten Rängen auf dem Hungaroring.

2020 spürt Mick zudem viel Gegenwind aus dem eigenen Haus: Zwei Kollegen aus dem Ferrari-Nachwuchsprogramm balgen sich um die Formel-2-Tabellenführung – der Engländer Callum Ilott hatte nach seinem Sieg im Silverstone-Hauptrennen die Spitze übernommen (102 Punkte), der St. Petersburger Robert Shwartzman (85) ist hinter Christian Lundgaard (87) derzeit Dritter. Mick Schumacher stand bei 47 Punkten auf Rang 9. Ob das genug ist, um für 2021 einen Platz bei Alfa Romeo Racing zu verdienen, muss Ferrari entscheiden.

Aufgrund der umgedrehten Reihenfolge der ersten Acht aus dem Hauptrennen konnten die Prema-Fahrer aus Reihe 1 zum Sprint starten: Shwartzman vor Schumacher. Mick ging mit dem Wissen ins Rennen: «Wir haben in Sachen Reifen-Management dazugelernt.»

Reihenfolge zum Sprint über 21 Runden also: Shwartzman vor Schumacher, in Reihe 2 Red Bull-Junior Yuki Tsunoda und Haas-Testfahrer Louis Delétraz, dann der Moskauer Nikita Mazepin und Williams-Zögling Jack Aitken, gefolgt von Renault-Nachwuchspilot Lundgaard sowie dem Sieger vom Samstag, Callum Ilott.

Beim Start kamen Shwartzman und Schumacher gut weg, die beiden Prema konnte sich vom Red Bull-Renner von Tsunoda gleich ein wenig absetzen. Weiter hinten drehte sich Pedro Piquet, Sohn des dreifachen Formel-1-Champions Nelson Piquet, nach Kontakt mit Roy Nissany.

Schumacher machte Druck. Aber in Runde 5 hatte Mick in Brooklands einen Quersteher, das kostete eine Sekunde. Er musste mühselig wieder anfangen, den Rückstand auf Shwartzman zu verringern. Der Russe an der Spitze konnte einmal durchatmen.

Die Fahrer konzentrierten sich darauf, ihre Reifen zu schonen. Zur Erinnerung: Kein Pflichtstopp im Sprintrennen. Hinter Schumacher lauerte Tsunoda, Jack Aitken war auf sich allein gestellt, der Chinese Guanyu Zhou drängelte hinter Louis Delétraz als Sechster.

Leader Shwartzman funkte zur Box: «Ich habe Mühe mit den Hinterreifen.» Schumacher und Tsunoda rückten näher. Aber auch Mick berichtete am Funk über Schwierigkeiten, die Pirelli-Walzen am Leben zu erhalten.

In Runde 17 verabschiedete sich der linke Vorderreifen am Wagen von Lundgaard, der 19jährige Däne rollte langsam zur Box zurück.

An der Spitze schien Shwartzman mehr Mühe zu haben als Schumacher, Mick rückte wieder näher. Sichtliche Nervosität am Kommandostand von Prema.

In Runde 19 berührten sich Shwartzman und Schumacher, Mick war schon am Russen vorbei, Frontflügelschaden am Wagen des Russen, der schimpfte: «Was treibt der Kerl da?» Shwartzman fiel mit beschädigtem Flügel weit zurück.

Auch Mick zeterte am Funk. Tsunoda liess sich das nicht zwei Mal sagen und schlüpfte in Führung. Die FIA kündigte zudem an, sich diese Szene ein wenig genauer anzusehen – befand dann aber: Rennzwischenfall, keine Strafe notwendig.

Erster Formel-2-Sieg damit für den 20jährigen Yuki Tsunoda, Rang 2 für Mick Schumacher, Platz 3 für Williams-Fahrer Jack Aitken.

Tsunoda: «Zu Beginn des Rennens waren die Prema-Piloten sehr schnell, ich konservierte meine Reifen. Dass sie sich dann berühren würden, war ihr Pech und mein Glück.»

Mick Schumacher entschuldigte sich für die Berührung: «Es ist nie gut, mit dem Stallgefährten zu kollidieren. Es tut mir sehr leid, was passiert ist. Nun muss ich mir in Ruhe das Video anschauen, wie das geschehen konnte.»

Formel-2-Sprintrennen Silverstone

1. Yuki Tsunoda (J), Carlin
2. Mick Schumacher (D), Prema Racing, +3,120
3. Jack Aitken (GB), Campos Racing, +17,993
4. Louis Delétraz (CH), Charouz Racing System, +20,258
5. Guanyu Zhou (RCH), Uni-Virtuosi Racing, +21,059
6. Callum Ilott (GB), Uni-Virtuosi Racing, +22,154
7. Dan Ticktum (GB), DAMS, +22,913
8. Nikita Mazepin (RU), Hitech Grand Prix, +25,201
9. Jehan Daruvala (IND), Carlin, +28,672
10. Luca Ghiotto (I), Hitech Grand Prix, +29,066
11. Artem Markelov (RU), BWT HWA Racelab, +33,686
12. Felipe Drugovich (BR), MP Motorsport, +34,776
13. Robert Shwartzman (RU), Prema Racing, +36,362
14. Marcus Armstrong (NZ), ART Grand Prix, +37,995
15. Roy Nissany (IL), Trident, +40,151
16. Pedro Piquet (BR), Charouz Racing System, +43,748
17. Marino Sato (J), Trident, +47,202
18. Nobuharu Matsushita (J), MP Motorsport, +60,275
19. Guilherme Samaia (BR), Campos Racing, +61,710
20. Giuliano Alesi (F), BWT HWA Racelab, +91,548
21. Christian Lundgaard (DK), ART Grand Prix, 1 Runde

Out
Sean Gelael (RI), DAMS

Stand nach 10 von 20 Rennen
1. Ilott 106 Punkte
2. Lundgaard 87
3. Shwartzman 85
4. Mazepin 71

5. Delétraz 64
6. Tsunoda 62
7. Schumacher 61
8. Zhou 61
9. Ticktum 59
10. Drugovich 46
11. Armstrong 34
12. Aitken 33
13. Ghiotto 27
14. Daruvala 18
15. Matsushita 9
16. Alesi 8
17. Gelael 3
18. Nissany 1
19. Piquet 0
20. Sato 0
21. Samaia 0

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