Christian Horner: Die Geschichte mit der Ziege
Christian Horner
Grosser Preis von Spanien, sechster Lauf zur Corona-verkürzten Formel-1-Saison 2020, vor allem jedoch – sechstes Rennen innerhalb von sieben Wochen. Christian Horner, Teamchef von Red Bull Racing: «Ein Grand Prix jagt derzeit den anderen, und der Sieg von Max in Silverstone schenkt uns Hoffnung. Im Qualifying lag Max noch eine Sekunde hinter dem schnellsten Mercedes, und ehrlich gesagt war das ziemlich demoralisierend. Aber dann zeigte sich, dass unser Auto im Renntrimm erheblich konkurrenzfähiger ist, und Max hat davon idealen Gebrauch gemacht.»
«Nächster Stopp Circuit de Barcelona-Catalunya, und es fühlt sich unwirklich an, dass wir im vergangenen Februar dort waren. Das sind nur etwas mehr als fünf Monate, aber der Eindruck ist – verdammt lang her. Wir haben jede Menge grundlegender Daten, aber aufgrund des wärmeren Wetters ist auf die nur teilweise Verlass.»
«Mercedes hatte bis zum Jubiläums-GP von Silverstone ein dominantes Auto. Nun liegt es an uns, das Beste aus dem RB16 zu holen, um den Zweikampf aufrecht zu erhalten. Es hat sich gezeigt, dass Mercedes verletztlich ist, wenn das Team unter Druck gesetzt wird. Das muss uns regelmässiger gelingen», so Horner in seiner Kolumne für Red Bull Racing. «Der Sieg ist ein Moral-Turbo für alle. Merkwürdig war nur die Stimmung nach der Siegerehrung: Wir machten ein Team-Foto und duschten die Fahrer mit Red Bull, aber eine Party gab es wegen Corona natürlich nicht, und es fehlte auch die Energie der Fans, die mit uns jeweils bis in den Abend feiern.»
«Wir packten zusammen, und am Abend las ich den Kindern eine Gutenacht-Geschichte vor. Das war schon skurril: Stunden zuvor das ganze Adrenalin beim Sieg im Jubiläums-GP der Formel 1, und da sass ich und erzählte eine Geschichte über eine Ziege.»
«Max ist nun WM-Zweiter, und mich ärgert noch immer der Ausfall beim ersten Saisonrennen in Österreich. Wir hätten dort Platz 2 eingefahren, und dann stünde Max heute nicht mit einem Rückstand von 30 Punkten auf Hamilton da, sondern der Abstand würde nur zwölf Zähler betragen. Aber klar – Hätte, Wenn und Aber nützen uns nichts, wir müssen damit leben, was wir haben, aber es wurmt mich dennoch.»
«Am Montag nach unserem Sieg betrat ich die Rennwagenfabrik, und ich sah nur lächelnde Gesichter. Ich weiss, wie hart alle im Werk gearbeitet haben, um unseren Piloten gute Ergebnisse zu ermöglichen. Ein Sieg führt einem wieder vor Augen, wofür wir das alles machen. Und diese positive Energie ist im straffen Programm 2020 ganz wichtig.»
Grand Prix zum 70. Jubiläum in Silverstone 2020
1. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:19:44,062h
2. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +11,080 sec
3. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, +17,826
4. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +28,536
5. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +29,289
6. Lance Stroll (CDN), Racing Point, +39,146
7. Nico Hülkenberg (D), Racing Point, +42,538
8. Esteban Ocon (F), Renault, +55,951
9. Lando Norris (GB), McLaren, +1:04,773 min
10. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +1:05,544
11. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1:09,669
12. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +1:10,642
13. Carlos Sainz (E), McLaren, +1:13,370
14. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +1:14,070
15. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +1 Runde
16. Romain Grosjean (F), Haas, +1 Runde
17. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, +1 Runde
18. George Russell (GB), Williams, +1 Runde
19. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +1 Runde
20. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
WM-Stand Fahrer nach 5 von 13 Rennen
1. Hamilton 107 Punkte
2. Verstappen 77
3. Bottas 73
4. Leclerc 45
5. Norris 38
6. Albon 36
7. Stroll 28
8. Sergio Pérez (MEX) 22
9. Ricciardo 20
10. Ocon 16
11. Sainz 15
12. Gasly 12
13. Vettel 10
14. Hülkenberg 6
15. Giovinazzi 2
16. Kvyat 2
17. Magnussen 1
18. Räikkönen 0
19. Russell 0
20. Latifi 0
Marken
1. Mercedes 180
2. Red Bull Racing 113
3. Ferrari 55
4. McLaren 53
5. Racing Point 41 (56)*
6. Renault 36
7. AlphaTauri 14
8. Alfa Romeo 2
9. Haas 1
10. Williams 0
* 15 Punkte Abzug wegen Einsatzes illegal kopierter Bremsbelüfung