Sebastian Vettel (Ferrari): «Verdammt noch mal!»
Der vierfache Formel-1-Champion Sebastian Vettel hat sich in Spanien die Seele aus dem Leib gefahren. Er ging als Elfter mit dem mittelharten Pirelli ins Rennen, «und da wir ohnehin nichts zu verlieren hatten», wie der 53fache GP-Sieger sagt, «versuchten wir unser Glück in einer Einstoppstrategie». Oder doch nicht? Denn was dann folgte, war selbst für solch einen erfahrenen Piloten wie Vettel ein wenig verwirrend.
Vettel war nach dem Stopp in Runde 29 mit dem weichen Pirelli im Reifenschongang unterwegs, als er die Anweisung erhielt, Druck zu machen. Natürlich setzte das der Heppenheimer um, schliesslich vertraut er seinen Leuten. Nur um in Runde 51 die zaghafte Frage gefunkt zu bekommen, ob er glaube, es vielleicht bis ins Ziel zu schaffen.
Da haute es Vettel mal kurz den Korken aus der Flasche: «Verdammt noch mal! Genau das habe ich euch vorher gefragt.»
Es kam, wie es kommen musste: Mit abbauenden Reifen war Vettel Freiwild für die Gegner und musste Ränge an Lance Stroll und Carlos Sainz preisgeben. Am Ende wurde er Siebter.
Ferrari-Teamchef Mattia Binotto erklärte das alles nach dem Rennen so: «Ich will nicht über Missverständnisse zwischen Fahrer und Kommandostand sprechen. Aus eigener Wahl reden wir offen. Andere machen das nicht, um ihre Absichten zu kaschieren. Wir finden, es ist der richtige Weg, wenn beiderseits Fragen gestellt werden.»
«Wenn wir die letzten Rennen anschauen, dann haben wir die richtigen Entscheidungen getroffen. Diskussionen und Fragezeichen sind uns willkommen. Denn nur ein solcher Dialog führt zur richtigen Wahl.»
Alles schöne Worte, nur sieht das Sebastian Vettel vielleicht ein wenig anders. Er muss sich ein wenig alleingelassen vorkommen. Auf die Frage der Kollegen von Sky, worauf Ferrari nach solch einem Wochenende denken müsse, sagt Vettel knallhart: «Meine Meinung ist nicht mehr wichtig.»
Binotto wird auf diese Worte angesprochen: «Das ist eine Bemerkung, die von seiner Enttäuschung diktiert worden ist, nächstes Jahr nicht mehr Teil des Teams zu sein. Wenn er so etwas sagt, dann will er damit nur ausdrücken, dass Ratschläge für die Zukunft nicht mehr seine Sache sind.»
«Wir arbeiten gut mit ihm. Sein Wochenende war ordentlich. Er hat heute ein gutes Rennen gezeigt, und ich bin davon überzeugt, dass ihm das mehr Selbstvertrauen gibt.»
Spanien-GP 2020, Barcelona
1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:19:44,062h
2. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +24,177 sec
3. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, +44,752
4. Lance Stroll (CDN), Racing Point, +1 Runde
5. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +1 Runde
6. Carlos Sainz (E), McLaren, +1 Runde
7. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +1 Runde
8. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +1 Runde
9. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1 Runde
10. Lando Norris (GB), McLaren, +1 Runde
11. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +1 Runde
12. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +1 Runde
13. Esteban Ocon (F), Renault, +1 Runde
14. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +1 Runde
15. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
16. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, +1 Runde
17. George Russell (GB), Williams, +1 Runde
18. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +2 Runden
19. Romain Grosjean (F), Haas, +2 Runden
Out
Charles Leclerc (MC), Ferrari (Elektrik)
WM-Stand Fahrer nach 6 von 13 Rennen
1. Hamilton 132 Punkte
2. Verstappen 95
3. Bottas 89
4. Leclerc 45
5. Stroll 40
6. Albon 40
7. Norris 39
8. Pérez 32
9. Sainz 23
10. Ricciardo 20
11. Vettel 16
12. Ocon 16
13. Gasly 14
14. Nico Hülkenberg (D) 6
15. Giovinazzi 2
16. Kvyat 2
17. Magnussen 1
18. Räikkönen 0
19. Latifi 0
20. Russell 0
21. Grosjean 0
Marken
1. Mercedes 221
2. Red Bull Racing 135
3. Racing Point 63 (78)*
4. McLaren 62
5. Ferrari 61
6. Renault 36
7. AlphaTauri 16
8. Alfa Romeo 2
9. Haas 1
10. Williams 0
* 15 Punkte Abzug wegen Einsatzes illegal kopierter Bremsbelüfung