Ferrari-Junior Mick Schumacher: Sieg in Monza!
Mick Schumacher fährt zum Sieg
Mick Schumacher ging mit viel Entschlossenheit ins achte Formel-2-Hauptrennen der Corona-verkürzten Saison 2020: Motorprobleme im freien Training, Dreher im Qualifying, nur Startplatz 7, optimal ist anders. Der Formel-3-Champion des Jahres 2018 fand jedoch: «Der Wagen hatte sich sehr gut angefühlt, und ich konnte mit dem ersten Reifensatz Bestzeit erzielen. Aber beim zweiten Versuch verlor ich den Wagen aus der Kontrolle. Das war jammerschade, denn bis dahin war ich sehr flott unterwegs. Das Ziel von Startplatz 7 – möglichst viele Plätze gutmachen.»
Vor Mick gingen ins Rennen: Sein Ferrari-Nachwuchskollege Callum Ilott (vierte Pole des Jahres), der japanische Red Bull-Junior Yuki Tsunoda, Formel-2-Veteran Luca Ghitto, der dänische Renault-Nachwuchsfahrer Christian Lundgaard, der Israeli Roy Nissany aus dem Förderprogramm von Williams sowie der Moskauer Nikita Mazepin, der gambelte und auf der härteren Mischung losfuhr.
Beim Start kam Ilott gut weg, Mick Schumacher aber hatte einen phänomenalen Start und kam aus der ersten Kurve als Zweiter heraus! Dahinter folgten Lundgaard und Tsunoda.
Mick erhöhte den Druck auf Ilott, zu Beginn der vierten Runde lagen die beiden Ferrari-Junioren schon Seite an Seite, aber noch konnte der Engländer den Deutschen hinter sich halten. Vom Kommandostand des Prema-Rennstalls kam die Anweisung an Mick: «Schone deine Reifen nicht, greif ihn an!»
Weiter hinten tat das Tsunoda mit Lundgaard und rückte auf Rang 3 vor. Dann aber attackierte Ghiotto Tsunoda und Lundgaard in einem Aufwasch, zu dritt schossen sie auf die erste Kurve zu, ein Wunder, dass sie nicht kollidierten, so konnte der Däne wieder am Japaner vorbeischlüpfen, der Italiener musste in den Notausgang ausweichen.
Von den Spitzenpiloten holte sich Lundgaard als Erster die mittelharten Pirelli ab, der Däne fiel auf Rang 19 zurück. Williams-Junior Dan Ticktum, auf der mittelharten Mischung gestartet, tauchte bereits auf Rang 5 auf, der DAMS-Pilot fühlte sich auf diesen Reifen offensichtlich sehr wohl.
Ilott kontrollierte das Geschehen, 1,5 Sekunden vor Schumacher konnte sich der Brite keinen Fehler erlauben.
Am Ende der 11. Runde schoss Ilott an die Box: frische Reifen. Auch Yuki Tsunoda wollte seine weichen Pirelli loswerden. Dann würgte Ilott den Motor ab! Tsunoda ging vorbei. Erst nach rund zwanzig Sekunden liess sich der Wagen in Gang setzen – Verzweiflung beim Team von Callum.
Das war natürlich ein Geschenk, das sich Mick Schumacher nicht entgehen lassen wollte. Er kam eine Runde nach Ilott herein, die Prema-Jungs leisteten vorbildliche Arbeit, Mick Schumacher auf der Bahn nach dem Stopp 14., in Wahrheit aber in Führung jener Fahrer, die bereits gestoppt hatten.
Weiter hinten wollte Mazepin an Nissany vorbei, der Isreaeli drückte den Moskauer knallhart in den Kies. Die FIA-Rennkommissare kündigten an, dass sie sich das genauer ansehen würden.
Runde 18: Dan Ticktum noch immer in Führung, aber mit Rundenzeiten, die langsamer waren als jene von Schumacher, der Lundgaard im Griff hatte.
Ilott kämpfte sich mit viel Wut im Bauch Rang um Rang nach vorne, aber schon jetzt war klar – die noch immer zwölf Sekunden zu Leader Schumacher würden kaum wettzumachen sein. Mick konnte es sich an der Spitze erlauben, sich ganz aufs Reifen-Management zu konzentrieren.
Ilott schnappte sich Rang 8 von Armstrong in Runde 22, eine Runde später war sein Meisterschaftsrivalen Shwartzman dran. Dann machte sich Ilott auf die Verfolgung von Louis Delétraz, der Westschweizer war leichte Beute, Ilott nun Fünfter.
Zwei Runden vor Schluss schnappte sich Ghiotto den Dänen Lundgaard und schob sich auf Rang 2 vor.
Aber Mick Schumacher liess nichts mehr anbrennen: Erster Saisonsieg, gleichzeitig ist das der erste Sieg des 21-Jährigen in einem Hauptrennen der Formel 2 und sein zweiter Erfolg in der Formel 2 nach dem Sprint von Ungarn 2019.
Natürlich ist der Deutsche überglücklich: «Unser Tempo war grossartig. Callum hat einen guten Job gemacht, schade, dass bei seinem Stopp etwas schiefging. Ich bin meinen Jungs so dankbar, dass sie den Wagen nach dem Crash von gestern wieder hinbekommen haben. Schlüssel zum Sieg war der Start, wir haben das dank viel Übung wirklich auf den Punkt bekommen. An die Meisterschaft denke ich noch gar nicht, ich will jetzt einfach diesen Sieg geniessen. Mein Ziel besteht darin, weiter konstant Spitzenergebnisse einzufahren, der Rest ergibt sich von selber.»
Mick Schumacher liegt mit diesem Sieg nur noch drei Punkte hinter seinen Ferrari-Nachwuchsfahrerkollegen Robert Shwartzman und Callum Ilott.
Formel-2-Hauptrennen in Monza
1. Mick Schumacher (D), Prema Racing, 48:24,641 min
2. Luca Ghiotto (I), Hitech Grand Prix, + 3,185 sec zurück
3. Christian Lundgaard (DK), ART Grand Prix, +7,321
4. Yuki Tsunoda (J), Carlin, +9,279
5. Guanyu Zhou (RCH), Uni-Virtuosi Racing, +12,553
6. Callum Ilott (GB), Uni-Virtuosi Racing, +15,145
7. Dan Ticktum (GB), DAMS, +15,291
8. Louis Delétraz (CH), Charouz Racing System, +17,561
9. Robert Shwartzman (RU), Prema Racing, +18,238
10. Jehan Daruvala (IND), Carlin, +21,154
11. Juri Vips (EST), DAMS, +23,947
12. Pedro Piquet (BR), Charouz Racing System, +25,004
13. Jack Aitken (GB), Campos Racing, +27,859
14. Marcus Armstrong (NZ), ART Grand Prix, +28,379
15. Nobuharu Matsushita (J), MP Motorsport, +28,666
16. Felipe Drugovich (BR), MP Motorsport, +29,257
17. Artem Markelov (RU), BWT HWA Racelab, +29,927
18. Giuliano Alesi (F), BWT HWA Racelab, +30,343
19. Roy Nissany (IL), Trident, +33,081
20. Marino Sato (J), Trident, +51,408
21. Guilherme Samaia (BR), Campos Racing, +52,406
Out
Nikita Mazepin (RU), Hitech Grand Prix
Stand nach 15 von 24 Rennen
1. Shwartzman 134 Punkte
2. Ilott 134
3. Schumacher 131
4. Tsunoda 123
5. Lundgaard 104
6. Zhou 102
7. Mazepin 101
8. Delétraz 85
9. Ticktum 77
10. Ghiotto 71
11. Drugovich 67
12. Matsushita 42
13. Armstrong 34
14. Aitken 33
15. Daruvala 19
16. Alesi 8
17. Nissany 5
18. Sean Gelael (RI) 3
18. Piquet 2
20. Markelov 1
21. Vips 0
22. Sato 0
23. Samaia 0