Ross Brawn: «Goldene Zukunft für die Formel 1»
Formel-1-Sportchef Ross Brawn
Zunächst sah es im Italien-GP nach einem weiteren Sieg von Mercedes-Überflieger Lewis Hamilton aus, doch als der sechsfache Champion in Führung liegend an die Boxengasse abbog, als diese gerade geschlossen war, verspielte er den Sieg, der sein 90. in der Formel 1 gewesen wäre. Stattdessen musste er eine 10-sekündige Stop-and-Go-Strafe absolvieren, die ihn weit zurückwarf. Am Ende blieb ihm nichts anderes übrig, als mit Platz 7 Schadensbegrenzung zu betreiben.
Jubeln durfte stattdessen AlphaTauri-Pilot Pierre Gasly, der im vergangenen Jahr von Red Bull Racing ins Team aus Faenza zurückgeschickt worden war, um Platz für Alex Albon zu schaffen. Der 24-jährige Franzose fuhr seinen ersten GP-Sieg und den ersten Formel-1-Triumph seines Teams seit dem Monza-Sieg von Vettel in der Saison 2008 ein und erntete dafür nicht nur von Teamchef Franz Tost viel Lob.
Auch von Formel-1-Sportchef Ross Brawn gibt es Bestnoten für den Auftritt von Gasly. In seiner Kolumne auf «Formula1.com» erklärt er: «Pierre hat seit seinem Abgang bei Red Bull Racing einen langen Weg hinter sich gebracht und sein erster GP-Sieg ist der Lohn für seine Ausdauer. Er ist ein starker Kerl und es ist aussergewöhnlich, wie er sich nach dem Rückschlag in seiner Karriere zurückgekämpft hat. Er zog seine Bilanz und dachte darüber nach, was zu tun ist, um sich zu verbessern. Und dann hat er ermittelt, wie er das genau erreichen kann.»
«Am Sonntag hat er keinen Fehler gemacht, auch nicht, als Carlos immer näher kam. Er achtete auf sein Auto und fuhr es perfekt», fügt der Ingenieur an, der aus seiner langjährigen Zusammenarbeit mit Rennfahrern weiss: «Ein Fahrer, der einen derartigen Rückschlag einstecken musste, kann entweder daran zerbrechen oder innere Stärke finden. Pierre hat eindeutig Letzteres getan. Das war eine phänomenale Leistung.»
Dass mit Gasly, Carlos Sainz und Lance Stroll drei junge Fahrer auf dem Podest gelandet sind, sieht Brawn als gutes Zeichen für den Sport an: «Das Rennen am Sonntag hat gezeigt, dass die Formel 1 einer goldenen Zukunft entgegenblickt.» Man solle sich nur mal die Aufregung und Spannung vorstellen, wenn auch Fahrer wie Gasly, Sainz oder Stroll in siegfähigen Autos sitzen, betont der 65-jährige Brite.
Italien-GP in Monza
1. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, 1.20:11,783h
2. Carlos Sainz (E), McLaren, +0,415 sec
3. Lance Stroll (CDN), Racing Point, +3,358
4. Lando Norris (GB), McLaren, +6,000
5. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, +7,108
6. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +8,391
7. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +17,245
8. Esteban Ocon (F), Renault, +18,691
9. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +22,208
10. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +23,224
11. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +32,876
12. Romain Grosjean (F), Haas, +35,164
13. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +36,312
14. George Russell (GB), Williams, +36,593
15. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +37,533
16. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, +55,199
Out
Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, Motor
Charles Leclerc (MC), Ferrari, Crash
Kevin Magnussen (DK), Haas, Antriebsschaden
Sebastian Vettel (D), Ferrari, Bremsen
WM-Stand Fahrer nach 8 von 17 Rennen
1. Hamilton 164 Punkte
2. Bottas 117
3. Verstappen 110
4. Stroll 57
5. Norris 57
6. Albon 48
7. Leclerc 45
8. Gasly 43
9. Sainz 41
10. Ricciardo 41
11. Pérez 34
12. Ocon 30
13. Vettel 16
14. Nico Hülkenberg (D) 6
15. Kvyat 4
16. Giovinazzi 2
17. Magnussen 1
18. Latifi 0
19. Räikkönen 0
20. Grosjean 0
21. Russell 0
Marken
1. Mercedes 281
2. Red Bull Racing 158
3. McLaren 98
4. Racing Point 82 (81)*
5. Renault 71
6. Ferrari 61
7. AlphaTauri 47
8. Alfa Romeo 2
9. Haas 1
10. Williams 0
* 15 Punkte Abzug wegen Einsatzes illegal kopierter Bremsbelüfung