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Sebastian Vettel (Ferrari): Kopf endlich wieder frei

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel vor Charles Leclerc in Monza

Sebastian Vettel vor Charles Leclerc in Monza

​Weltmeister Sebastian Vettel über den Abnabelungsprozess von Ferrari, den WM-Lauf und ein Tourenwagenrennen auf dem Nürburgring und über Lewis Hamilton, der Schumis Rekord erreicht.

Das gehört zum Tagesgeschäft in der Königsklasse: Steht fest, dass ein Pilot bei einem anderen Rennstall andockt, wird er mehr oder weniger würdevoll von Informationen zu kommenden Entwicklungen entlastet. Wo steht Sebastian Vettel bei diesem Abnabelungsprozess von Ferrari, nachdem klar ist, dass er 2021 in einem Rennwagen sitzen wird, der Aston Martin heisst?

Der gegenwärtige WM-13. antwortet: «Ich finde nicht, dass sich etwas geändert hat. Es stand ja seit Mai fest, dass ich 2021 nicht mehr Teil von Ferrari sein werde. Wenn also Weichen anders gestellt wurden, dann damals. Seit der Bestätigung, dass ich zu Aston Martin gehe, sehe ich da keine Veränderung.»

Fühlt sich Seb eigentlich erleichtert, dass nun alles klar ist? «Zunächst mal will ich in dieser Saison gute Leistungen zeigen, aber es stimmt schon – während der Rennen vor Mugello ging mir sehr viel im Kopf herum. Ich will die kommenden Grands Prix mehr geniessen.»

Mugello war ein Vorgeschmack, in Sotschi sollen 30.000 Fans auf den Tribünen sitzen, beim Heimrennen von Vettel auf dem Nürburgring werden es 20.000 sein. Vettel: «Es ist schön zu sehen, dass nach und nach wieder Fans zu den Rennen kommen, das ist ein Turbo für die Atmosphäre. Ich freue mich ohnehin auf den Nürburgring, wir waren ja seit 2013 nicht mehr dort, und was die Besucher angeht, so gilt für mich – je mehr, desto schöner. Aber ihre und unsere Sicherheit muss im Mittelpunkt stehen.»

Vettel wird daran erinnert, dass es bei der Eröffnung des neuen Nürburgrings 1984 ein Rennen mit identischen Mercedes-Tourenwagen gab, an welchen aktuelle und frühere GP-Piloten teilnahmen. Vettel lacht: «Das wäre ein Riesenspass, bei dem ich sofort mitmachen würde. Vielleicht wäre das so spektakulär, dass wir den Formel-1-Lauf in den Schatten stellen würden! Das ist lange her, und generell haben wir heute so viele Grands Prix, dass die Teilnahme an anderen Rennen oder in anderen Kategorien darunter leidet. Damals waren die Piloten ja fast an jedem Wochenende unterwegs – Formel 1, Formel 2, Tourenwagen, Sportwagen, CanAm und was es da alles gab. Heute konzentrieren wir uns meist auf die GP-Renner. Leider sind diese Tage gezählt.»

Natürlich wird der vierfache Weltmeister Sebastian Vettel auf den Start-Crash in Mugello angesprochen, immerhin ist der Heppenheimer einer der Direktoren der Fahrervereinigung GPDA (Grand Prix Drivers’ Association). Seb: «Die meisten Fahrer waren Opfer einer Kettenreaktion, basierend auf den unterschiedlichen Geschwindigkeiten im Feld. Aber ich bin sicher, das können wir alle besser.»

Lewis Hamilton kann schon in Sotschi den Rekord von Michael Schumacher mit 91 Siegen erreichen. Vettel meint: «Jahrelang schaute es so aus, als sei dies ein Rekord für die Ewigkeit. Und dann haben wir bei all diesen Siegen von Lewis Hamilton gesehen, wie er dem Rekord näher und näher kommt. Jetzt ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis der Rekord geknackt wird. Einerseits finde ich das schade, weil Michael mein Held ist. Andererseits bin ich happy für Lewis – er verdient den ganzen Erfolg, den er einfährt.»

Toskana-GP 2020, Mugello

1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:31:55,955h
2. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, +4,942 sec
3. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +7,910
4. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +10,476
5. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +15,638
6. Lando Norris (GB), McLaren, +18,931
7. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +21,751
9. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +27,785
8. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +29,247
10. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +29,595
11. George Russell (GB), Williams, +31,894
12. Romain Grosjean (F), Haas, +40,707
Out
Lance Stroll (CDN), Racing Point, Reifenschaden/Unfall   
Esteban Ocon (F), Renault, Bremsen
Nicholas Latifi (CDN), Williams, Crash
Kevin Magnussen (DK), Haas, Crash
Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, Crash
Carlos Sainz (E), McLaren, Crash
Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, Crash
Pierre Gasly (F), AlphaTauri, Crash

WM-Stand Fahrer nach 9 von 17 Rennen

1. Hamilton 190 Punkte
2. Bottas 135
3. Verstappen 110
4. Norris 65
5. Albon 63
6. Stroll 57
7. Ricciardo 53
8. Leclerc 49
9. Pérez 44
10. Gasly 43
11. Sainz 41
12. Ocon 30
13. Vettel 17
14. Kvyat 10
15. Nico Hülkenberg (D) 6
16. Räikkönen 2
17. Giovinazzi 2
18. Magnussen 1
19. Latifi 0
20. Russell 0
21. Grosjean 0

Marken
1. Mercedes 325
2. Red Bull Racing 173
3. McLaren 106
4. Racing Point 92
5. Renault 83
6. Ferrari 66
7. AlphaTauri 53
8. Alfa Romeo 4
9. Haas 1
10. Williams 0

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