Formel 1: Max Verstappen – Chancen verspielt?

Ferrari: Tierisch viele Gegner, Kamele, Löwen, Bullen

Von Mathias Brunner
​Das dienstälteste Tier der Formel 1 ist das «cavallino rampante» von Ferrari. Aber im Laufe der Jahre zeigte sich: Ferrari bekam tierisch viel Konkurrenz. Ein Rundgang ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Gegen das stolze Pferd von Ferrari und den angriffslustigen Bullen von Red Bull tritt seit Jahren, fast unbemerkt, ein Hase an. Auf den Formel-1-Rennern des US-amerikanischen Unternehmers Gene Haas war am seitlichen Luftleitwerk ein rennender Hase zu erkennen. Grund: Der Familienname von Gene kommt aus dem Holländischen und bedeutet das Gleiche wie auf Deutsch – Hase.

Das vielleicht berühmteste Formel-1-Tier ist eines der Ältesten im Rennsport: Das «cavallino rampante», das sich aufbäumende Pferd von Ferrari. Der Legende zufolge trug der italienische Kampfflieger Francesco Baracca das Pferd auf seinem Flieger, weil er dem Kavallerie-Regiment angehörte, der «Piemonte Cavalleria». Nach dem Tod des Fliegerasses traf die Mutter Baraccas, die Contessa Paolina Biancoli, den jungen Rennfahrer Enzo Ferrari. Sie schlug vor, das Pferd als Glücksbringer aufs Auto zu malen. Enzo machte mehr als das – er hinterlegte das schwarze Pferd mit dem Gelb seiner Heimatstadt Modena und macht dieses Logo weltberühmt.

Eine andere Legende besagt, dass sich Flieger Baracca das Pferd von einem deutschen Luftgegner abgeschaut hatte, der wohl aus Stuttgart stammte – denn diese Stadt trägt im Wappen ein ähnliches Pferd. Und das tut bis heute auch Porsche in seinem Markenemblem.

Seit Ferrari und Baracca ist viel Zeit vergangen, und Ferrari hat im Laufe der Jahre tierisch Konkurrenz bekommen. Sind Sie bereit für einen kleinen Ausflug ins Reich der wilden Formel-1-Tiere?

Der rote Bulle des Energy-Drink-Herstellers Red Bull ist ein konstanter Wert im Grand-Prix-Sport, sei dies auf den Autos von Red Bull Racing oder jahrelang bei Toro Rosso (was nichts Anderes bedeutet als Red Bull auf Italienisch). Nach dem Wechsel zum Namen der Bekleidungsmarke AlphaTauri ist der Bezug erhalten geblieben: Alpha Tauri ist der energiereichste Stern im Sternbild des Stiers.

Von einem grossen Tier zu einem ganz kleinen: Prinz Bira trug einst auf seinen blauen Rennern eine weisse Maus. Weil sein Rennstall so hiess (white mouse racing). Eine ganz andere Maus haben wir 1984 auf den Spirit-Rennern von Emerson Fittipaldi und Fulvio Ballabio entdeckt – Micky Maus aus dem Hause Disney.

Den stolzen Hirschkopf von Jägermeister trug EuroBrun 1989 – leider wurde dadurch der Wagen nicht schneller.

Sauber heisst seit 2019 Alfa Romeo. Im Emblem der Mailänder gut zu erkennen – die Schlange. Das Alfa-Markenzeichen ist seit gut hundert Jahren unverändert: In der linken Seite ein rotes Kreuz auf weissem Grund (die Farben der Stadt Mailand), rechts eine grüne Schlange mit Drachenkopf und Krone, auf blauem Grund, auch dies Teil des Mailänder Stadtwappens. Die Schlange mit einem Kind im Mund geht auf eine Legende aus den Kreuzzügen zurück, als ein Mitglied der Mailänder Familie Visconti bei Rom einen Sarazenenfürsten tötete und dessen Wappenschild an sich nahm. Auf das Schild war angeblich eine Schlange mit Kind im Mund gemalt.

In der Ära, als Brabham dem späteren Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone gehörte, rückten die Rennwagen mit einer Schlange als Emblem aus.

Esso packte nicht nur den Kunden den Tiger in den Tank, sondern platzierte das Raubtier als Comicfigur ab und an auf die Autos von Denny Hulme oder Jack Brabham.

Weniger Raubkatze, eher träger Hauskater war Jaguar in der Formel 1. Nach fünf Jahren hatte Ford die Nase voll und suchte Käufer. Red Bull griff zu, so entstand Red Bull Racing.

Eine Ehrennennung für Chassis- und Motorenhersteller Matra. Matra (eine Abkürzung von «Mécanique Aviation TRAction») stieg in den Autosport ein, um seinen Mischkonzern (Luft- und Raumfahrt, Waffensysteme) bekannter zu machen. Das Logo von Matra zeigte den stolzen gallischen Hahn.

Gleich einen Tiernamen bekam der Formel-1-Renner von Dan Gurney: Eagle, Adler. Die Autos wurde nach dem amerikanischen Nationaltier bezeichnet.

Kein Bulle, dafür ein Kampfstier ist das Markenzeichen von Lamborghini. Ex-Ferrari-Designer Mauro Forghieri baute von 1989 bis 1993 V12-Motoren für Lamborghini, welchen es an Power nicht mangelte, die aber schwer waren und benzindurstig obendrein. Die Aggregate kamen beim GP-Rennstall von Gérard Larrousse zum Einsatz, bei Lotus, Ligier, dem Modena-Team sowie bei Minardi.

Klar hatte die Formel 1 auch einen einsamen Wolf: Teambesitzer Walter Wolf. Der heutige Formel-1-Wolf schreibt sich mit zwei F, Mercedes-Teamchef Toto Wolff.

Hübsch fanden wir den Kingfisher-Eisvogel als Werbeträger für die entsprechende Biermarke, mit welcher Force India ausrückte. Auch Red Bull Racing fuhr eine Weile mit Bierwerbung – für die thailändische Marke Singha mit dem entsprechenden Löwen. Was uns elegant zum Löwenbräu-gesponsorten McLaren führt und von dort zum 1979er Shadow von Jan Lammers mit dem Löwenkopf von Samson (Tabak).

Klar darf hier auch das Kamel von Camel nicht fehlen, mit welchen die Rennwagen von Lotus und Williams antraten.

1997 war am knallgelben Jordan eine Schlange zu sehen, ab 1998 eine Hornisse, 2001 dann ein Hai. Wo Benson & Hedges nicht mit dem richtigen Namen werben durfte, wurde daraus schon mal die «Buzzin’ Hornets» (die summenden Hornissen).

Bruce McLaren stammte aus Neuseeland. Logisch, dass auf seinem Rennwagen das Nationaltier als Markenzeichen auftauchte, der Kiwi. McLaren ist traditionsbewusst: Der Kiwi hat noch 2021 einen festen Platz auf dem Rennwagen.

Nicht zu vergessen der knuffige Teddybär, den Lord Hesketh für sein Formel-1-Abenteuer Mitte 1974 mit James Hunt zum Markenzeichen erwählte. Ab 1975 prangte auf dem weissen Hesketh ein Seepferdchen, gewissermassen auch eine Art «cavallino» – aber nicht so erfolgreich wie Ferrari.

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