Saudi-Arabien: Längster Kurs, schnellster Strassen-GP
2021 wird zum ersten Mal ein Formel-1-WM-Lauf in Saudi-Arabien gefahren. In der 3,4-Millionen-Stadt Dschidda wird es einen Nacht-GP geben, anvisert ist der 5. Dezember 2021. Gefahren wird an der prachtvollen Corniche von Dschidda entlang des Roten Meers. Der damalige Formel-1-CEO Chase Carey sagte Anfang November 2020: «Wir freuen uns sehr, dass wir Saudi-Arabien als spektakuläre Ergänzung unseres WM-Programms verkünden dürfen. Dieses Land hat in den letzten Jahren zahlreiche Sport- und Unterhaltungs-Veranstaltungen durchgeführt. 70 Prozent der Bevölkerung sind unter 30, wir sehen da ein enormes Wachstumspotenzial.»
Nun werden erste Details über den Strassen-GP bekannt: Der «Jeddah Street Circuit» wird 6,175 km lang, weist 27 Kurven auf und soll dank seines flüssigen Layouts mit Durchschnittstempi jenseits von 250 km/h erlauben. Die Strecke zwölf Kilometer nördlich des Stadtzentrums ist damit nicht nur der längste Strassenkurs (Baku misst 6,003 km), sondern auch der schnellste. Noch länger als Dschidda ist die klassische Rennstrecke Spa-Francorchamps (7,004 km).
Formel-1-Sportdirektor Ross Brawn: «In enger Zusammenarbeit mit Rennstreckenarchitekt Hermann Tilke und den Organisatoren haben wir eine aufregende Pistenführung gefunden. Wir haben es geschafft, Strassenkurs-Atmosphäre mit Höchstgeschwindigkeit zu verbinden, es wird zahlreiche Überholmöglichkeiten geben. Die Lage an der Roten See ist einzigartig. Ich kann es nicht erwarten, Formel-1-Autos auf dieser Bahn zu erleben.»
Längerfristig soll der WM-Lauf weiterziehen auf eine permanente Rennstrecke, auf dem Gelände des Unterhaltungskomplexes Quiddiya (südwestlich von Riad). Der Qiddiya-Rundkurs, der aus der Feder des österreichischen GP-Rentners und ORF-Experten Alex Wurz stammt und den strengsten FIA-Standards genügen soll, soll ab 2023 bereit sein, die Königsklasse zu begrüssen, wie CEO Mike Reiniger gegenüber BBC Sport bestätigt hat.
Das «Al Qiddiya Entertainment Megaproject» wird von Abdulaziz bin Salman bin Abdulaziz Al Saud vorangetrieben und soll Las Vegas eines Tages übertrumpfen. Die Bauarbeiten sind zu Jahresbeginn 2019 gestartet worden. Es ist eines der gewaltigen Tourismus-Projekte im Land und Bestandteil der «Saudi Vision 2030», die das Königsreich vom Erdöl unabhängig machen sollen. Das Riesenprojekt setzt sich aus insgesamt fünf Projekten zusammen. CEO ist Michael «Mike » Reininger. Die Phase 1 wird 2023 eröffnet. Das «Six Flags Qiddiya» wird dann eine Familienattraktion darstellen. Bis dahin soll in der Wüste «Qiddiya City» aus dem Boden gestampft werden, ca. 40 km von der Hauptstadt Riad entfernt. Das Publikum soll mit feudalen Erholungszentren, Vergnügungsparks, modernen Sportzentren, üppigen Fahrradwegen, Wasserparks, einmaligen Kulturstätten und prächtige Naturlandschaften angelockt werden.
Schon 2019 hat die Formel 1 die Beziehung zu Saudi-Arabien gefestigt, im Rahmen eines Abkommens mit Aramco, der grössten Ölfordergesellschaft der Welt (Nettogewinn 2018: 111 Milliarden Dollar). Aramco ist zu einem der Hauptsponsoren der Formel 1 geworden, mit Bannerwerbung auf allen Strecken sowie Namensrechten für die WM-Läufe von Ungarn, Spanien und in der Eifel.
Provisorischer Formel-1-Kalender 2021
28. März: Sakhir, Bahrain
18. April: Imola, Italien
02. Mai: Portimão, Portugal
09. Mai: Barcelona, Spanien
23. Mai: Monte Carlo, Monaco
06. Juni: Baku, Aserbaidschan
13. Juni: Montreal, Kanada
27. Juni: Le Castellet, Frankreich
04. Juli: Spielberg, Österreich
18. Juli: Silverstone, Grossbritannien
01. August: Budapest, Ungarn
29. August: Spa, Belgien
05. September: Zandvoort, Niederlande
12. September: Monza, Italien
26. September: Sotschi, Russland
03. Oktober: Singapur, Singapur
10. Oktober: Suzuka, Japan
24. Oktober: Austin, USA
31. Oktober: Mexiko-Stadt, Mexiko
07. November: São Paulo, Brasilien
21. November: Melbourne, Australien
05. Dezember: Dschidda, Saudi-Arabien
12. Dezember: Yas Marina, Abu Dhabi