Strafen-Irrsinn in der Formel 1: Rennchef wehrt sich
Die Rennpolizei beim Österreich-GP konnte sich über mangelnde Arbeit wahrlich nicht beklagen: Gerd Ennser (Deutschland), Paolo Longoni (Italien), Derek Warwick (England) und Walter Jobst (Österreich) verhängten im Laufe des Rennens Strafen für fünf Fahrer.
Lando Norris: fünf Sekunden wegen Abdrängens von Sergio Pérez. Sergio Pérez: zwei Mal fünf Sekunden wegen Abdrängens von Charles Leclerc. Yuki Tsunoda: zwei Mal fünf Sekunden wegen Überfahrens der weissen Linie bei der Zufahrt zur Boxengasse. Antonio Giovinazzi: fünf Sekunden wegen Überholens hinter dem Safety-Car (gegen Fernando Alonso). Lance Stroll erhielt fünf Sekunden aufgebrummt, weil er in der Boxengasse zu schnell war. Ganz zu schweigen von jenem Dutzend Fahrer, das sich nach dem WM-Lauf wegen Kollisionen und möglicher Vergehen unter gelber Flagge zu verantworten hatte.
Vielen Fans ist daraufhin der Kragen geplatzt: Sie diskutieren derzeit kontrovers darüber, ob die Rennpolizei nicht viel zu streng vorgegangen sei. Formel-1-Rennleiter Michael Masi wehrt sich jedoch gegen diese Darstellung.
In einer Videokonferenz nach dem Rennen sagt der Australier: «Bei der Strafe gegen Lando hat uns missfallen, dass er seinem Gegner Pérez keinen Raum liess, damit der Mexikaner seinen Angriff erfolgreich abschliessen kann. Das genau Gleiche galt dann für Leclerc, der später Pérez attackiert, und dieses Mal war es Sergio, der seinem Gegner keinen Platz liess.»
«Ich sitze nicht im Raum mit dem Rennkommissaren, wenn sie zu ihren Urteilen kommen. Aber normalerweise lässt ein Fahrer dem Angreifer eine Wagenbreite Platz. Das war hier in keinem der drei Fälle so, also sind die Strafen für mich nachvollziehbar.»
Masi ist auch nicht der Ansicht, dass in der Formel 1 etwas am umstrittenen Strafpunktesystem geändert werden sollte: «Wir haben dieses System nun bereits ein paar Jahre. Die Fahrer kennen es. Und es gibt auch keinen Unterschied zum Punktesystem im Strassenverkehr, das in vielen Ländern gilt. Wer hinter dem Lenkrad sitzt, der weiss – es gibt bestimmte Regeln, und an die hat man sich zu halten.»
«Wir sprechen immer wieder mal über diese Knöllchen, zuletzt Ende 2020. Auch seitens der Rennställe galt damals die Ansicht, dass wir am Strafpunktesystem nichts ändern sollen, und schon gar nicht würden wir das mitten im Jahr tun. Die Teams haben da durchaus Mitspracherecht, was das Strafmass angeht, und vor einem halben Jahr herrschte da Einigkeit.»
Österreich-GP, Spielberg
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:23:55,147h
02. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, +17,973 sec
03. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +20,019
04. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, 46,452
05. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, 57,144
06. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, 57,915
07. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, 1:00,395 min
08. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, 1:01,195
09. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, 1:01,844
10. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +1 Runde
11. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
12. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +1 Runde
13. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
14. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
15. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde*
16. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
17. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde*
18. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
19. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, +2 Runden
Out
Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +1 Runde
* Kollision und out, aufgrund der zurückgelegten Distanz aber gewertet
WM-Stand nach 9 von 23 Rennen
Fahrer
1. Verstappen 182 Punkte
2. Hamilton 150
3. Pérez 104
4. Norris 101
5. Bottas 92
6. Leclerc 62
7. Sainz 60
9. Ricciardo 40
8. Gasly 39
10. Vettel 30
11. Alonso 20
12. Stroll 14
13. Ocon 12
14. Tsunoda 9
15. Räikkönen 1
16. Giovinazzi 1
17. Russell 0
18. Schumacher 0
19. Mazepin 0
20. Latifi 0
Teams
1. Red Bull Racing 286
2. Mercedes 242
3. McLaren 141
4. Ferrari 122
5. AlphaTauri 48
6. Aston Martin 44
7. Alpine 32
8. Alfa Romeo 2
9. Williams 0
10. Haas 0