Livestream: 1:1-Modell des 2022er Autos wird enthüllt
Eigentlich hätte die Formel 1 schon 2021 komplett neue Rennwagen erhalten sollen; Autos, die aerodynamisch weniger sensibel sind und es daher den Piloten erleichtern, sich an einen Gegner heranzupirschen und ihn zu überholen. Aber vor dem Hintergrund der Coronakrise einigten sich der Autosport-Weltverband FIA, «Formula One Management» und die Rennställe im März 2020 darauf, in der Saison 2021 aus Kostengründen nochmals die 2020er Chassis zu verwenden.
Noch nie haben der Autoverband FIA und die Formel-1-Führung so intensiv an einer neuen Rennwagengeneration gearbeitet: Nach ausführlichen Flussdynamikberechnungen, wie die Formel-1-Rennwagen der Zukunft aussehen könnten, ging die FIA in den Windkanal von Sauber um zu bestätigen, was mit den neuen Rennern anvisiert wird.
Nikolas Tombazis, Einsitzer-Chef des Autosport-Weltverbands FIA: «Der Kern unserer Forschung bestand darin, den Abtriebsverlust des Verfolgers zu verringern. Wir arbeiten daher mit einem einfacheren Frontflügel und mit einem Diffusor, der mehr Abtrieb generiert. Auf diese Weise ist die Rolle des Frontflügels weniger dominant beim Erzeugen von Abtrieb, und er ist – beim Hintermann – weniger anfällig auf Strömungsveränderungen.»
Formel-1-Sportchef Ross Brawn: «Wir wollten Rennwagen, mit welchen die Piloten gut attackieren können. Wir wollen, dass das Feld zusammenrückt, dass die Teams überleben können und, last but not least, dass die Autos aufregend aussehen, schon im Stillstand. Wir wollten auch keine Autos, die ständig Teile verlieren. Die neuen Renner werden erheblich robuster sein als die heutigen.»
Nochmals Nikolas Tombazis: «Die Schwerpunkte der neuen Renner aus technischer Sicht – ein einfacherer Frontflügel, wir haben keine seitlichen Luftleit-Elemente mehr, im Grunde ist dieses Auto ein Flügelauto, will heissen, Abtrieb wird weniger über die Flügel erzeugt, welche Luftwirbel produzieren, sondern mehr mit dem Wagenkörper. Als Ergebnis können sich die Rennwagen besser folgen.»
«Die Aerodynamik um das Vorderrad wird vereinfacht, dennoch haben wir genügend Bereiche, in welchen sich die Teams abheben können – Seitenkästen, Motorverkleidung, Lufteinlässe, Diffusor, Unterboden. Wir wollten sicherstellen, dass die Teams kreativ sein können.»
Ende Oktober 2019 wurde am Circuit of the Americas in Austin (Texas) ein Windkanalmodell der neuen Rennwagen-Generation gezeigt. Nun enthüllt die Formel 1 ein 1:1-Modell der nächsten GP-Ära: Am Donnerstag, 15. Juli, zeigen Formel-1-CEO Stefano Domenicali, Sportchef Ross Brawn, Nikolas Tombazis und Pat Symonds in Silverstone in einem Livestream, mit dem, nach eigenen Worten «futuristischsten Rennwagen aller Zeiten».
Die Veranstaltung beginnt um 16.00 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit und wird auf f1.com gestreamt, ebenso auf dem Formel-1-eigenen YouTube-Kanal sowie auf Facebook.