Nikita Mazepin höhnt: Schumacher zeigt wahres Gesicht
Nikita Mazepin und Mick Schumacher
Das war’s dann mit einem gesunden Verhältnis zwischen Nikita Mazepin und Mick Schumacher: Zum zweiten Mal nach Österreich fühlt sich der Russe vom deutschen Formel-2-Champion betrogen, nach der Aktion im Abschlusstraining zum Grossen Preis der Niederlande.
Und das ist passiert: Die beiden rangelten im ersten Quali-Teil so lange um die bessere Ausgangsposition für eine schnelle Runde, dass der heranschiessende Sebastian Vettel fast in sie hineingekracht wäre. Nur weil der vierfache Weltmeister bei der Rennleitung ein gutes Wort für sie einlegte, erhielt keiner der Haas-Fahrer eine Strafe. Vettel selber war für ein ähnliches Vergehen auf dem Red Bull Ring strafversetzt worden. So weit zu gleichmässigen Urteilen in der Königsklasse!
Nikita Mazepin ist davon überzeugt: Jetzt hat Mick Schumacher sein wahres Gesicht gezeigt. Der Moskauer sagt: «Ich bin stinkwütend. Wir haben klare Regeln, was das Vorgehen angeht. An einem GP-Wochenende hat der eine Fahrer Priorität beim Aufwärmen, beim folgenden der Andere. Hier war die Reihe an mir. Als ich in Imola mal an Schumacher vorbeiging, als die Reihe an ihm war, habe ich einen Zusammenschiss bekommen. Und nun das – mein eigener Stallgefährte überholt mich, dann fährt er so langsam, dass ich in Verkehr gerate, und dann verdirbt er mit absichtlich meinen letzten Versuch. Wenn das einmal passiert, aus Versehen, dann Schwamm drüber. Aber das ist jetzt das zweite Mal, also muss ich annehmen, es war Absicht.»
Mick Schumacher bleibt bei seiner Darstellung, wonach es Probleme mit dem Aufwärmen der Reifen gab; daher habe er sein Team gefragt, ob er an Mazepin vorbeigehen dürfe, und er habe dazu das Okay erhalten.
Mazepin weiter: «Nun ist klar – das System, wie es mit in Imola erklärt worden ist, gilt offenbar nicht mehr. Ich weiss nicht, wann sich hier etwas verändert hat. Ich bin Russe. Wir sind sehr direkt. Ich kenne meinen Platz im Team. Ich folge den Anweisungen meines Teamchefs. Mir ist klar, dass gewisse Vorschriften mal für dich, mal gegen dich laufen können. Aber sie müssen Bestand haben. Was ich nicht mag, das sind Frechheiten, wenn es um Platz 19 geht. Das werde ich nicht tolerieren.»
Was sagt Haas-Teamchef Günther Steiner zu all dem? Der Südtiroler versucht, diplomatisch zu bleiben: «Es ist okay, wenn Nikita frustriert ist, das bin ich selber manchmal auch. Er hatte zu diesem Zeitpunkt nicht dass volle Verständnis dafür, was passiert ist. Er ging direkt zu den Medien. Aber einfach ist das alles nicht – das ist eben das Problem mit zwei Rookies, die beide zeigen wollen, wer der Bessere ist. Bei erfahrenen Piloten gäbe es das weniger. Allerdings wäre ich auch enttäuscht, wenn sie diesen Ehrgeiz nicht hätten. Wir versuchen, so fair als möglich zu arbeiten, im besten Interesse des Teams.»
Abschlusstraining GP der Niederlande
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:08,885
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, 1:08,923
03. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, 1:09,222
04. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, 1:09,478
05. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, 1:09,527
06. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, 1:09,537
07. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, 1:09,590
08. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, 1:09,933
09. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, 1:09,956
10. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, 1:10,166
11. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, 1:10,332
12. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, 1:10,367
13. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, 1:10,406
14. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, 1:11,161
15. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, 1:11,314
16. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:10,530
17. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, 1:10,731
18. Robert Kubica (PL), Alfa Romeo C41-Ferrari, 1:11,301
19. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, 1:11,387
20. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, 1:11,875