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Toto Wolff: Hamilton–Verstappen ohne Samthandschuhe

Von Mathias Brunner
Toto Wolff

Toto Wolff

Mercedes-Teamchef Toto Wolff spricht über die Kollision der beiden Star-Fahrer Lewis Hamilton und Max Verstappen in Monza: «Es geht zwischen den beiden um den Titel, da trägt keiner Samthandschuhe.»

Die vieldiskutierte Kollision zwischen Lewis Hamilton und Max Verstappen ist von Mercedes-Teamchef Toto Wolff in Monza als «taktisches Foul» bezeichnet worden. Steht der 49-jährige Österreicher zu seiner Aussage?

Toto Wolff in Sotschi vertieft in Sotschi: «Es geht zwischen den beiden um den WM-Titel, da trägt keiner Samthandschuhe. Also erleben wir auch weiterhin herbe Momente zwischen den beiden. Klar bin ich bei meiner Einschätzung befangen. Aber ich bin schon der Ansicht – es gibt einfach Situationen, in welchen man zurückziehen muss. Und Lewis hat das in Italien versucht. Hätte Max das auch versuchen müssen? Dann hätte er eine Position verloren. Unterm Strich ist es immer knifflig und gefährlich, nach einem solcnen Zwischenfall Aussagen zu machen, weil man sich natürlich immer hinter den eigenen Piloten stellt.»

«Lewis und Max wissen, was sie tun. Die beiden haben das unter Kontrolle. Es gab Situation, in welchen ein Fahrer nachgab, wenn er der Ansicht war, dass es sinnvoller ist, ein grösseres Bild im Auge zu behalten. Aber es gibt eben auch Situationen, in welchen keiner nachgeben will oder keinen Raum herschenken will, und dann werden wir erneut eine Berührung sehen. Wir dürfen dabei nie vergessen – wir sitzen nicht in den Autos.»

Wie erlebt Wolff seinen Star-Fahrer Hamilton in diesem Jahr? «Ich erkenne einen Lewis, der gut aufgelegt ist, hungrig, sehr positiv. Was die Leute hin und wieder verkennen, das ist die Arbeit, welche die Menschen nicht sehen – wie sehr sich Lewis ins Zeug legt, um den Wagen schneller zu machen, das sind viele Tage im Rennwagenwerk und im Rennsimulator. Lewis ist wie Valtteri ein wesentlicher Faktor bei der Entwicklung des Autos. Und Lewis hat sichtlich Freude an diesem WM-Duell mit Verstappen.»

Die schottische Rennfahrerlegende Sir Jackie Stewart hat vor kurzem zu bedenken gegeben: «Max ist heute der wohl schnellste Mann im Feld, aber er muss weiter reifen.» Toto Wolff dazu: «Max fährt keinen Mercedes, also kann ich ihn im Detail nicht einschätzen. Aber es ist schon sehr eindrucksvoll, wie Verstappen gewachsen ist. Für mich geht es dabei nicht nur um rohen Speed, es geht auch um die Art und Weise, wie ein Rennwochenende angepackt wird. Und da kommt noch mehr. Dazu gehört auch ein gewisser Lernprozess.»

Es ist vielen Formel-1-Fans aufgefallen: Wenn sich Hamilton und Verstappen nahekommen, dann gab es Situationen, in welchen Lewis nachgegeben hat, siehe die Sekunden nach den Start in Imola oder Barcelona. Aber es gab eigentlich keine Situation, in welcher Verstappen zurückgesteckt hat. Toto Wolff: «Wir dürfen nicht vergessen, dass sich die beiden heute auf Augenhöhe begegnen, was ihren Rennwagen angeht, das war früher nicht regelmässig der Fall. Klar habe ich mich mit Lewis über solche Situationen unterhalten, und er ist der Ansicht – er gibt dann nicht nach, wenn er davon überzeugt ist, dass die Kurve ihm gehört.»

«Aber zum Tango braucht es letztlich immer zwei. Am Lenkrad sitzen nur Lewis und Max, und wir vertrauen ihrer Einschätzung, dass sie in der jeweiligen Situation das Richtige machen. Sie sind es auch, die den Gegner am besten einschätzen können.»

Ist der gegenseitige Respekt noch vorhanden? Toto Wolff findet: «Die wirklich herausragenden Rennfahrer wissen Piloten zu schätzen, die aus dem gleichen Holz geschnitzt sind. Ich glaube, dass die zwei grossen Respekt vor den fahrerischen Qualitäten des Anderen haben.»

1. Training, Sotschi

01. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, 1:34,427 min
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, 1:34,638
03. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:35,654
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, 1:35,117
05. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, 1:35,781
06. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, 1:35,794
07. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, 1:35,811
08. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, 1:35,959
09. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:36,188
10. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, 1:36,225
11. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, 1:36,236
12. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, 1:36,522
13. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, 1:36,795
14. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, 1:36,877
15. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, 1:36,952
16. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, 1:37,794
17. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, 1:38,013
18. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, 1:38,155
19. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, 1:38,586
20. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, 1:38,977

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